Gestern war ja ein Feiertag, und was könnte man an einem freien Tag nicht so alles Angenehmes tun – ein Buch lesen, auf dem Balkon grillen, es sich auf dem Sofa gemütlich machen, … Und was stellten wir gestern stattdessen an? – Ließen den Masochisten raushängen und sammelten Höhenmeter auf dem Rad bei der RTF Leverkusen 2015. 😉
Nach der RTF in Siegburg letztes Jahr hatten der Beste und ich ja beschlossen, 2015 unbedingt auch hier in Leverkusen an der RTF teilzunehmen.
RTF = Radtourenfahrt; es gibt eine Strecke in verschiedenen Längenvarianten, bei der man einzelne Kontrollpunkte abfährt und dafür jeweils Stempel sammelt. Gewinnen kann man nichts, auch die Zeit wird nicht genommen. Aber es ist eine tolle Möglichkeit, um neue Strecken kennenzulernen. 🙂
Gestern war es denn also soweit. Um kurz nach neun fanden wir uns an der Waldschule in Schlebusch ein, um uns mit einer Kollegin des Besten zu treffen und uns anzumelden.
Inmitten der ganzen Rennboliden hatte ich mit meinem Crosser ja mal wieder dezente Minderwertigkeitskomplexe. Wenn ich nur in Anbetracht des Häuslebauens nicht so ein schlechtes Gewissen hätte bei dem Gedanken, mir endlich ein gescheites Rennrad anzuschaffen… tüdelü. 😀
Die 71km lange Strecke hatten wir uns vorgenommen, laut Webseite mit 520 Höhenmetern, wobei wir auf den Tachos nachher über 800 HM zu stehen hatten.
Von Leverkusen aus würde die Strecke in nordöstlicher Richtung in einem weiten Bogen um die Dhünntalsperre führen – über Odenthal, Altenberg, Bechen, Kürten, Wipperfürth, vorbei an Hückeswagen und Wermelskirchen und über Dabringhausen zurück nach Altenberg und dann wieder nach Leverkusen.
Immer auf Asphalt, größtenteils auf Landstraßen.
Die ersten paar Kilometer rollten gemütlich dahin, ehe dann in Altenberg – was man ja über die Region hinaus durch den Altenberger Dom kennt – der erste richtig krasse Anstieg kam. Die Strecke fahren wir öfters mit dem Motorrad – enge Serpentinen, die sich mit bis zu 12% Steigung den Berg hinauf winden. Eigentlich hatte ich nie auch nur im Traum daran gedacht, da mal mit dem Rad hochzumüssen, und wenn, wäre es definitiv ein Albtraum gewesen. 😀
Bergauf, bergab und wieder bergauf ging es weiter. Mit dem Wetter hatten wir wirklich Glück – es war zwar eher kühl, aber bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.
Den ersten Kontrollpunkt erreichten wir nach etwa 20km in Bechen, wo wir uns den Stempel abholten und etwas tranken. Zeit für ein Selfie musste natürlich auch sein. 😀
Weiter ging’s, immer den RTF-Schildern folgend. Die Beschilderung war übrigens wirklich gut, jede Abbiegung war gekennzeichnet. Zumindest hier… kurz darauf sollte es spaßig werden.
Zunächst rollten wir aber erstmal so dahin. Für jede Steigung wurden wir mit einem tollen Ausblick belohnt, wie beispielsweise hier bei Klingsiepen:
Als wir knapp 50km auf dem Tacho zu stehen hatten, kamen wir an eine Weggabelung mitten in der Pampa – und sahen gerade noch, wie jemand aus einem Auto stieg und den RTF-Wegweiser abnahm. oO
Da wir den Menschen beim Kontrollpunkt vorher schon gesehen hatten, wussten wir, dass es nicht nur irgendein Spaßvogel war. Trotzdem blöd – aber joa, wir wären halt so spät dran. Wtf? °_° Es war noch nicht allzu spät, hinter uns waren ziemlich wahrscheinlich noch andere, und so getrödelt hatten wir nun ja auch nicht…
Aber nun gut, da machste nix. Wir fragten den Menschen, in welche Richtung es denn hier nun gehen solle – „Links!“, fuhren eine ziemlich abschüssige kleine Straße runter und landeten in einem Sackgassen-Dorf, in dem uns ein paar Anwohner glaubhaft versicherten, dass wir falsch waren. Großartig. Also wieder zurück, danke für die Extra-Höhenmeter. Zurück zur fraglichen Gabelung, diesmal rechts und von da an wartete an jeder Kreuzung das besagte Auto auf uns, um hinter uns die Wegweiser abzumontieren.
Eigentlich hatten wir die Tour eher entspannt angehen wollen, aber dann so quasi vom Besenwagen gehetzt zu werden, war alles andere als schön. Wir traten wie die Blöden in die Pedale und rasten so bis nach Dabringhausen, wobei uns das Auto natürlich trotzdem mit schöner Regelmäßigkeit überholte und an der nächsten Kreuzung schon wieder wartete. °_°
Die ganzen Höhenmeter, die wir bis dahin schon gesammelt hatten, machten sich bei mir denn auch allmählich bemerkbar. Meine Muskeln brannten, ich hatte selbst den kleineren Steigungen nicht mehr sonderlich viel entgegenzusetzen und war heilfroh, als endlich der nächste Kontrollpunkt in Dabringhausen auftauchte.
Und was stellte sich dort heraus? Dass die Wegweiser gar nicht hätten abgenommen werden sollen. Wir waren natürlich nicht die Letzten und auch nicht über das Zeitlimit hinaus… der Fahrer hätte nur auf einem anderen Streckenabschnitt der 150km-Runde die Schilder schon mal abmontieren sollen, aber nicht hier. Sie wurden dann wohl wieder aufgehängt. Gnah… und dafür die ganze Hetzerei.
Die letzten paar Kilometer ging es dann fast nur noch bergab, insbesondere bei Altenberg machte das natürlich Spaß. 😀
Im Ziel gönnten wir uns das traditionelle Erdinger, was wir sonst nie trinken…
… ehe wir uns nochmal kurz auf die Räder schwingen mussten, für den Heimweg.
Insgesamt hat die RTF viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich so reingehängt habe, dass ich danach wirklich k.o. war. In Sachen Bergefahren habe ich – 5 Euro in die Wortspielkasse – definitiv Steigerungspotential. 😀
Respekt!! Ich habe nach 10m Radfahren so einen blauen (entschuldigung) Arsch, dass ich drei Tage nicht sitzen kann. Die Kondition ist dann auch am Ende. Mit der Hälfte der Strecke hättest du mich schon beeindruckt ;)!
Von wegen Bloggen sei oberflächlich, ich hab heute ein neues Wort gelernt: Rennboliden
😀
Aber schön, dass ihr euch die Fahrt nicht von dem Deppen habt vermiesen lassen, sowas geht doch echt gar nicht (selbst wenn ihr tatsächlich die letzten gewesen wärt…)
Ich sammle solche Wörter! 😀 Schön finde ich ja auch die berühmten Körner, die sich die Damen und Herren Rennradler immer aufsparen… 😉
Nee, mir reihts schon mit der ersten Steigung für den rest des Jahres! Respekt!
Huhu,
meinen Respekt dafür das ihr dort mitgemacht habt. Dafür würde mir definitiv die Kondition fehlen, ich würde wahrscheinlich bereits bei der zweiten Steigung schlapp machen 😀 Und so ein Hampel der mir denn ständig hinterher fährt und die Schilder demontiert, weil ich ja zu langsam sei, hätte mir wahrscheinlich den letzten Rest Motivation gleich mit abgehangen.
Also, meinen vollen Respekt dafür das ihr es bis zum Ende durchgezogen habt.
Liebe Grüße,
Influ
71 Kilometer :O Ich wäre definitiv gestorben! Vorallem wenn es so bergauf geht. Darf ich fragen, ob ihr dann regelmäßig radelt oder hauptsächlich zu den RTFs?
Das mit diesem Autofahrer ist ja richtig ärgerlich, so sinkt dann auch der Spaßfaktor etwas, wenn man dermaßen gehetzt wird.
In meinen sportlichsten Zeiten mit (10kg Übergewicht) bin ich auf Radtouren um die 30km gefahren. Mehr habe ich aber nie ausprobiert 😀 Nun habe ich wieder Lust auf Radtouren und werde mir demnächst mal ansehen, ob es hier Radstrecken gibt, die ich ohne Navigationssystem abfahren kann 🙂
Dass sie allesamt unterschiedlich messen, habe ich auch gelesen und habe nach dem Lesen einiger Testberichte mich für den Vivofit2 entschieden, der ziemlich genau sein soll. Natürlich nicht mit einer GPS Uhr zu vergleichen. Mir gehts auch hauptsächlich um die Motivation, vorallem durch diese Challenges und Pokale habe ich viel mehr Spaß daran mich zu bewegen und meine Tagesziele zu erreichen 🙂 Ob das alleine das Geld wert ist ist ungewiss, aber ich tue damit meiner Gesundheit ja etwas gutes und die ist mir auf jeden Fall mein Geld wert. Wenn man sowieso gerne Sport treibt, sportlich ist und sich im Job vllt. schon viel bewegt oder allgemein im Alltag und diese Motivation gar nicht benötigt, dem würde ein günstiger Schrittzähler meiner Ansicht nach ausreichen. Wer mehr Absichten hat als Schritte zählen, Motivation und Schlaf aufzeichnen und hauptsächlich etwas fürs Fitnessstudio sucht, ist mit einer Polar Uhr schätze ich gut bedient, die kosten auch etwas weniger – allerdings funktionieren die nur mittels Brustgurt und das wäre mir wiederum beim Walken oder bei Spaziergängen, Unternehmungen oder für einen Einkauf im Supermarkt zu unpraktisch.
Am rechten Armgelenk (Ich bin ja Rechtshänderin) hat er bei Alltagsbewegungen bzw. beim Einkauf ein paar Schritte dazugezählt. Andere meinten, dass sei nicht schlimm, da man sich ja dennoch bewegt. Trotzdem wollte ich nicht, dass er da mitzählt und habe den Tipp bekommen, es wäre genauer wenn man ihn an dem „inaktiveren“ Arm trägt, der ist bei mir links. Mit dem mache ich kaum Bewegungen. Ich schaue oft drauf und er misst Armbewegungen im Sitzen (auch wenn man Laufbewegungen imitiert), beim Tippen am Laptop oder beim Flauschen der Katzen nicht mit. 🙂
Ich möchte nach ein paar Monaten oder einem Jahr nochmals eine Review dazu schreiben, vllt kommt da dann noch neues dazu 😀
Grüsse ♥
Danke für deinen ausführlichen Kommentar! <3
Ja, wir trainieren schon regelmäßig. 😉 So Veranstaltungen wie die RTF oder Triathlons sind dann eher die Sahnehäubchen im Kalender.
Ich find's immer total hilfreich, dass ich dank des Smartphones Google Maps immer dabei habe. Ich hab ja einen Orientierungssinn wie so ein Rosinenbrötchen 😀 und war manchmal schon echt aufgeschmissen, obwohl ich _eigentlich dachte, mich hier mittlerweile einigermaßen auszukennen... ahem. ^^ Also vorher auf dem Rechner angucken, wo's langgehen soll, und dann ggf. unterwegs einfach mal kontrollieren, ob man noch on track ist.
Viel Spaß beim Radeln auf jeden Fall! Ich find's halt toll, dass man dadurch einfach viel weiter rumkommt als nur zu Fuß 🙂
Zum Motivieren sind die Armbändern gut, jap - vor allem, wenn es dir dann nicht darum geht, wirklich _exakt soundsoviele Schritte zurückgelegt zu haben, sondern x mehr als am Vortrag - in sich dürfte die Messung ja konstant sein. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf dein "Langzeitreview"! 🙂