Letztes Jahr war die RTF Siegburg unsere erste RTF überhaupt – und auch für 2015 stand der Termin wieder fest im Kalender.
Gestern war es denn soweit. 🙂
Rennrad-Premiere
Ein bisschen nervös war ich ja schon, würde es doch die erste längere Strecke mit meinem neuen Rennrad sein. Ich glaube, ich hatte das hier mal irgendwo kurz am Rande erwähnt, oder?
Ich habe meinem Konto ja einen entschuldigenden Blick zugeworfen und mir endlich ein Rennrad gegönnt. 🙂
Mit meinem Crosser war ich in den letzten zwei Jahren ja eigentlich zufrieden, weil ich mich damals nicht zwischen einem Rennrad und einem Mountainbike entscheiden konnte und ich dann zumindest auf beiden Streckenarten unterwegs sein konnte. Damals fing ich mit dem ernsthafteren Radfahren ja überhaupt erst an.
Uneigentlich gehören eierlegende Wollmilchsäue dann halt aber leider doch ins Reich der Fabelwesen. Auf matschigen Waldwegen, wo der Beste mit seinem Mountainbike fröhlich pfeifend von dannen rollte, blieb ich mit den eher schmalen Reifen stecken. Und auf der Straße musste ich immer verdammt ranklotzen, um zumindest im Windschatten des Besten auf seinem Rennrad zu bleiben.
Zwei Tage vor unserer Hochzeit fuhr ich also mal wieder zu Rose nach Bocholt und stellte mir meinen Rennboliden zusammen. Und dann hieß es warten – der Preis für individuell konfigurierte Bikes. Vorletzte Woche war es denn endlich soweit und ich konnte das Rad abholen!
Verdammt schnieke ist das gute Stück ja. Vor der ersten Fahrt hatte ich allerdings mächtig Respekt vor dem vergleichsweise fuppelig schmalen Lenker und der veränderten Sitzposition. 😉
Die erste Ausfahrt über knapp 40km beschwerte mir dann zwei Erkenntnisse:
- Das Ding ist schnell! Ohne mich mehr anzustrengen als auf dem Crosser, sind da locker 7-10km/h mehr drin. Und beim Beschleunigen geht es ab wie ein Zäpfchen, quasi wie ein Porsche im Vergleich zu einem Golf II. Absolut geil! 😀
- Mit der Sitzposition an sich und dem Rennradlenker komme ich gut zurecht. Hab ja extra einen Frauenlenker genommen, damit ich mit meinen kleinen Mädchenhänden überhaupt an die Bremsen drankomme, auf dem Rennrad des Besten hab ich da so meine liebe Not. 😀
Den Sattel habe ich allerdings erstmal abmontiert und gegen meinen alten Sattel vom Crosser getauscht. Ist vermutlich Gewöhnungssache, aber nachdem ich während dieser ersten Fahrt irgendwann ernsthaft darüber nachdachte, die verbliebenen 11km aus Gründen vielleicht besser nach Hause zu schieben… %D
In der Zwischenzeit fuhr ich dann – mit dem neuen alten Sattel 😉 – nochmal zweimal irgendwas um die 15km und einmal 40km.
Zurück zur RTF: Organisatorisches
Die Logistik war fast die gleiche wie im Vorjahr:
Samstags fuhr meine Mom nach Leverkusen, um den Hund und mich abzuholen. Der Vierbeiner würde am Sonntag dann nämlich gut versorgt und rundum verwöhnt bei meiner Mom bleiben, während wir unterwegs wären. Während ich also bei meiner Mom übernachtete, durfte der Beste seinen ersten Strohwitwerabend seit unserer Hochzeit verbringen. ^^
Am Sonntagfrüh packte er dann unsere beiden Räder ins Auto – alle und alles zusammen auf einmal passt nämlich nicht einmal in unseren Combo. 😉
Um 6 Uhr klingelte mein Wecker, und nach einen kurzen Frühstück mit viel Kaffee stieg ich in meine Radklamotten. Da war schließlich Sommer haben, hatte ich nur ein kurzes Trikot und eine kurze Hose eingepackt… und war dezent irritiert von den Temperaturen:
Netterweise fuhr meine Mom mich nach Siegburg, wo der Beste und ich uns um 8 Uhr auf einem Parkplatz treffen wollten, zusammen mit C., einer Kollegin von ihm, und deren Freund T.
Mit etwas Verspätung trafen denn auch alle ein und wir machten die Räder fertig. Reifen nachpumpen, Trinkflaschen befestigen, Tachos nullen, … und ich war heilfroh, dass der Beste mir meine Armlinge und Beinlinge mitgebracht hatte.
Die Startunterlagenausgabe war wieder im Schulzentrum Neuenhof. Mittlerweile haben der Beste und ich uns bei scan.bike einen QR-Code mit unseren Namen, Anschrift und Geburtsdatum erstellt, sodass wir nicht jedesmal wieder ein Anmeldeformular ausfüllen müssen.
Netter Nebeneffekt: auf die Startnummer wird auch der Name gedruckt. 🙂
Die Strecke war wieder die gleiche wie auch schon 2014, rund 70km und laut Veranstalter 930 Höhenmeter.
Geplant war, dass der Beste alleine fahren würde, alldieweil er Tempo machen wollte. C. und ich würden zusammen mit T. fahren.
An der Sieg entlang fuhren wir noch alle zusammen. Als es nach dem ersten „Hügelchen“ in Weingartsgasse schließlich in Allner in die erste lange Steigung ging, zog T. denn aber plötzlich von dannen, während der Beste etwas irritiert wirkte, dass wir Mädchen direkt hinter ihm blieben. 😀
Letztes Jahr hatte ich mit dem Anstieg ja wirklich zu kämpfen und nur meine Sturheit glich die fehlende Puste aus. Diesmal war die Steigung zwar immer noch eine Steigung, aber ich fand sie längst nicht mehr so schlimm.
Oben angekommen, machten C. und ich kurz Halt, um uns der mittlerweile dann doch überflüssig gewordenen Jacke bzw. Stulpen zu entledigen. Von da an fuhren wir zu zweit weiter, durch Happerschoss, Heisterschoss und Wolperath.
In Neunkirchen variierten wir die Strecke etwas – anstatt im Kreisverkehr links runter ins Wahnbachtal zu fahren, rollten wir durch Neunkirchen selber durch und bogen dann bei meiner Mom ab. Nicht, dass wir nach 50 Minuten schon einen Streckenposten nötig gehabt hätten, aber irgendwie war es halt witzig, sie von unterwegs aus zu besuchen. 😉
Auch an Brackemich kamen wir so vorbei, wo wir ja das Grundstück gekauft haben.
In Wohlfahrt stießen wir wieder auf die eigentliche Strecke, von dort aus ging es vorbei an Derscheid (wo ich aufgewachsen bin) runter nach Bröleck zum ersten Kontrollpunkt. Schuss bergab bei 54km/h verlor ich leider meine Startnummer. :/ Zum Glück war das nicht weiter tragisch, weil ich meine Stempelkarte wohlweislich sicher im Rucksack verstaut hatte.
Waffel, Tee, Stempel und weiter…
Nach ein paar Kilometern durch’s Bröltal bogen wir rechts ab und nahmen den nächsten langen Anstieg rauf nach Rose in Angriff.
Die Strecke an sich ist wirklich toll, mäandert hauptsächlich durch ein riesiges Waldgebiet, ab und an vorbei an ein paar Weizenfeldern, deren Ähren sich sacht im Wind bewegen. Bis auf den eigenen Atem und das Vogelgezwitscher ist es vollkommen still… herrlich.
Nur der schlechte Zustand der Straße trübt den Genuss hier leider. :/
Auf unserer Fahrbahnseite fehlte die glatte Fahrbahndecke fast völlig, sodass nur der raue Belag übrig war, gespickt mit unfassbar vielen Schlaglöchern und Rissen, zum seitlichen Fahrbahnrand hin oft stark abgesackt. Einige Fahrer wichen komplett auf die Gegenfahrbahn aus, die deutlich besser in Schuss war. Das traute ich mich anbetrachts der kurvigen und schlecht einsehbaren Strecke, auf der außer uns ja auch noch Autos und Motorräder unterwegs waren, allerdings nicht.
Bergab musste man daher höllisch aufpassen und ich bin nicht ganz so schnell gefahren, wie es eigentlich möglich gewesen wäre.
Plattfuß
Kaum dass C. und ich unten im Tal angekommen waren, winkte uns plötzlich jemand vom Straßenrand aus zu – T., der einen Platten hatte.
C. gab ihm ihren Ersatzschlauch, er wechselte ihn aus, fing an zu pumpen – und es zischte. Der neue Schlauch hatte prompt ein Loch. Ich hatte mehrere Flicken dabei, sodass wir das schnell reparieren konnten. Den Mantel und die Felge suchten wir jetzt natürlich ganz genau ab, fanden aber nichts, was das Loch verursacht haben könnte. Also wieder drauf mit dem Schlauch, pumpen, und… zischen. Noch ein Loch im Ersatzschlauch?! Eine Chance gaben wir dem Ding noch und flickten auch das zweite Loch. Wieder die gleiche Prozedur… und wieder nichts, der Schlauch hielt die Luft nicht. Wir beschlossen also, es mit meinem Ersatzschlauch zu versuchen.
In der Zwischenzeit hielt ein anderer Rennradfahrer bei an und bot uns seine Hilfe an, die wir dankend annahmen. Mittlerweile fragten wir uns natürlich, ob wir irgendetwas übersahen und waren nach über einer halbe Stunde Herumflickerei auch alle etwas angekekst… aber auch zu viert fanden wir nicht so wirklich eine Erklärung.
Dank tatkräftiger Unterstützung beim Pumpen konnten wir dann aber zumindest erstmal durch Eitorf bis zum nächsten Kontrollpunkt in Bourauel weiterfahren. Zu dem Zeitpunkt vermeldete der Beste übrigens, gerade im Ziel angekommen zu sein, wir hatten noch etwa 20km vor uns.
Da wir mittlerweile keine Ersatzschläuche mehr in petto hatten, fuhr unser Helfer in der Not von da an netterweise mit uns zusammen. So in der Gruppe zu fahren hat schon echt Laune gemacht!
Zweimal mussten wir noch anhalten und nachpumpen, dann hielt die Luft aber bis ins Ziel.
Eine langgezogene Steigung mit dem schönen Namen Eselsberg mussten wir uns noch hochkämpfen, ehe wir über Merten schließlich wieder bergab rollten. Danach fuhren wir erst ein Stück an der Sieg entlang, ehe wir über eine kleine Brücke hinüber ans andere Ufer wechselten und schließlich zurück nach Allner kamen.
Von da an fuhren wir die gleiche Strecke vom Hinweg, eben in entgegengesetzter Richtung, und gaben an den verhältnismäßig kurzen, aber nichtsdestotrotz knackigen Steigungen rund um Weingartsgasse nochmal Gas.
Geschafft!
Unten in der Siegaue blies uns ein kräftiger Wind entgegen, der uns auf den letzten paar Kilometer nochmal Einiges abverlangte.
Dann war es aber geschafft… zurück auf dem Schulhof in Siegburg, wo der Beste sich schon am Grillstand gütlich getan hatte. 😉
Mittlerweile also zu fünft, tranken wir alle zusammen noch ein Bier und tauschten Rennraderlebnisse aus, ehe wir uns wieder auf den Heimweg machten.
Zahlen, bitte.
Letztlich standen bei mir 69,23km auf dem Tacho – durch unsere Alternativroute in Neunkirchen hatten wir 3km weniger als die offizielle Strecke. Aber da es hier ja nicht um irgendwelche Wertungen und Platzierungen geht, ist das ja nicht so schlimm. 😉
Insgesamt hatten wir 2:57h Fahrtzeit bei 912 Höhenmetern, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,4km/h entspricht. Maximal hatte ich 55,6km/h drauf. Zum Vergleich: letztes Jahr betrug meine Durchschnittsgeschwindigkeit nur 21,8km/h.
Viel schöner als die Zahlen finde ich die persönliche Erfahrung, wie viel leichter mir die Strecke im Vergleich zum Vorjahr fiel und was für einen verfluchten Spaß mir das Rennradfahren macht! Danach noch im Ziel gesagt zu bekommen, dass ich ja „schon was in den Beinen“ hätte, war natürlich das Sahnehäubchen. 😉
Verdammt viel Spaß hat die RTF also mal wieder gemacht! Can’t wait for the next one! 🙂
Knapp 70 Kilometer..alle Achtung! Habe schon immer auf meinem 4 Kilometer Langen Schulweg geschnauft haha.
Ich habe mal noch eine ganz andere Frage, bin auf deinen Blog gestoßen wegen dem Blogger-Lounge Beitrag vor einigen Monaten. Ich bin neulich ausgetreten, leider nicht beabsichtigt. Damals war die Gruppe Privat, jetzt geheim wie du bei einem Beitrag geschrieben hast. Könntest du mich da eventuell einladen ? ( https://www.facebook.com/hannah.wieder.5 ) Oder wie genau läuft das jetzt ? Mochte die Gruppe immer total gerne und würde mich freuen wieder bezutreten
Ganz liebe Grüße und toller Blog !
Hallo Hannah,
ich hab dich auf fb mal geaddet, weil ich für die Gruppe nur Leute einladen kann, mit denen ich befreundet bin.
Danke für diesen tollen Bericht!
Bin zwar keine Radfahrerin – war aber trotzdem super interessant!
Greetings & Love
Ines
Blog: http://www.eclectichamilton.de
Shop: http://www.eclectic-kleinod.de
Schön, dass ihr so tolles Wetter beim Fahren hattet. Viele haben ja dieses Jahr nciht sooo viel Glück mit dem Wetter.
Liebe Grüße
Antje