Weithin sichtbar ragt ein Relikt aus dem Kalten Krieg auf dem höchsten Berg unserer Nachbargemeinde Much auf: der ehemalige Bundeswehr-Horchposten auf dem Heckberg.
Wir wohnen hier im Bergischen ja sehr ländlich und abgelegen und so kommt schnell der Gedanke auf, dass die Ereignisse der Weltgeschichte an unserer Region einfach immer vorübergezogen sein müssen. Dieser Eindruck täuscht. Denn so idyllisch das auch alles ausschaut, im II. Weltkrieg sowie im Kalten Krieg gab es hier tatsächlich etliche militärische Aktivitäten. Die Spuren davon sind bis heute sichtbar.
Besonders auffällig ist der Fernmeldeturm auf dem Heckberg: hier hat die Bundeswehr zu Zeiten des Kalten Krieges eine Richtfunkanlage betrieben.
Von Federath auf den Heckberg
Mit 383m ist der Heckberg Muchs höchste Erhebung. Bereits im 13. Jahrhundert wurden hier Silber und Blei abgebaut. An der Grube Silberkaule sind heute noch alte Halden zu sehen.
Wenn du direkt zum Heckberg möchtest, gibst du im Navi einfach „Heckberg“ ein und kannst bis zu einem kleinen Wanderparkplatz fahren. Alternativ dazu empfehle ich dir, zum Wanderparkplatz Federath zu navigieren und von dort aus die knapp 2,5km zu laufen – der Blick lohnt sich, versprochen!
Vom Wanderparkplatz Federath aus bin ich vor einigen Jahren zu einer Wanderung rund ums Naafbachtal gestartet und auch mit den Pferden haben wir hier vor einiger Zeit mal auf einem langen Ausritt Rast gemacht.
Daher weiß ich, dass mich ein kurzer Abstecher durch den Wald Richtung Westen zu einer Stelle mit einer schönen Aussicht bringt, auch wenn der Weg zum Heckberg eigentlich in die entgegengesetzte Richtung führt. So viel Zeit muss sein:
Auf dem Rückweg zum Parkplatz ist der Turm auf dem Heckberg schon zu sehen:
Der Weg zum Heckberg führt entlang einer kleinen Straße namens Heckhaus zum namensgebenden Örtchen. Hier läufst du übrigens auf einem Abschnitt des Jakobswegs von Marburg nach Köln, in die umgekehrte Richtung ist das der Elisabethpfad. Der führt auf der Route zwischen Overath und Drabenderhöhe direkt über den Heckberg.
Der Blick von hier oben ist phänomenal und reicht bis zum Siebengebirge, sogar die Eifel lässt sich am Horizont erahnen:
Dass sich hier an den Hängen lange Zeit nicht so viele Felder erstreckten, sondern das Gebiet dicht bewaldet war, davon zeugt ein Gedenkstein:
1932 – „Gemeinschaft schafft Hilfe“
In einer Zeit großer Arbeitslosigkeit und schlechter Ernährungslage wurde durch Bürgerinitiative für die Landwirtschaft die Großrodung „Heckberg“ von der Mucher Jugend in dreijährigem freiwilligen Arbeitseinsatz durchgeführt.
Der ehemalige Bundeswehr-Hochposten Heckberg
Um die Anlage aus der Nähe anzusehen, zweigst du an besagtem Gedenkstein nach links ab. Eine asphaltierte Straße führt dich ein Stückchen weiter den Berg hoch.
Linkerhand entdecke ich einen Lost Place, ein verfallenes Gebäude im Wald. Da es drückend heiß ist, begnüge ich mich aber mit einem Foto vom Weg aus.
Am Wegesrand türmen sich große Polter mit Baumstämmen auf, davor blüht das unvermeidliche Drüsige Springkraut und sieht zumindest hübsch aus.
Ein ausrangierter Anhänger wird allmählich vom Wald verschluckt.
Nach wenigen Hundert Metern stehst du vor dem eingezäunten Areal:
Das Gelände ist so verlassen, wie es aussieht.
Im Zuge der Regionale 2025 war eigentlich angeplant, das Areal mitsamt Aussichtsturm und unterirdischer Bunkeranlagen touristisch zu erschließen. Leider ist das Projekt aus Kostengründen auf Eis gelegt worden. Der imposante Funkmast wird heute nämlich für den Mobilfunk genutzt und genau das macht den Kauf der Anlage unerschwinglich teuer für die Gemeinde.
Ein Zaun umgibt das Gelände, an der linken Seite kannst du ein Stück weit daran entlanglaufen.
Spannende Fotos aus dem Inneren der Anlage finden sich auf much-heute.de.
Zurück in Richtung Gedenkstein erkunde ich dann noch ein Stück des geschotterten Jakobswegs. Hier lohnt es sich, am leicht windschiefen Wegweiser „Schöne Aussicht“ abzubiegen und von den Ruhebänken aus nochmal einen Blick über die Landschaft zu genießen.
Ich habe mal mit einem Freund eine Radtour durch die Natur gemacht und plötzlich hörten wir Schüsse. Wir mussten auch absteigen, durch ein Tor gehen, einen Weg vorsichtig überqueren und dann wieder durch ein Tor. Erst danach durften wir weiterfahren. Wir waren mitten in einem Trainingsgebiet gelandet. Verrückt. Und irgendwie auch beunruhigend. Daran musste ich bei dem Schild auf dem einen Foto von Dir irgendwie denken.
Oha, das klingt scary… muss sowas nicht abgesperrt oder zumindest sehr deutlich beschildert sein, damit man eben nicht versehentlich in gefährlichem Terrain landet?! 😳
Hier in der Gegend gibt es mit der Wahner Heide ja auch ein lange Zeit militärisch genutztes Gebiet. Da wird mit Schildern sehr ausdrücklich darauf hingewiesen, bloß nicht die offiziellen Wege zu verlassen. Auch wenn da mittlerweile nicht mehr trainiert wird, könnte im Unterholz immer noch etwas liegen, was ggf. hochgeht.
Eine Stelle ist inhaltlich falsch: Der Jakobsweg verläuft von Osten kommend über Marburg NACH Köln und dann weiter (sehr schön, bin ich dieses Jahr gelaufen, leider kaum markiert). In die andere Richtung Köln NACH Marburg zur Elisabethkirche ist es ein Elisabethpfad.
Ah, danke für den Hinweis – ist korrigiert. 🙂