Das Pfingstwochenende haben wir für einen Ausflug der anderen Art genutzt: von Bonn aus sind wir mit dem Schiff rheinaufwärts gen Süden geschippert, bis nach Linz.
Es war meeeega entspannend und interessant gleichzeitig, sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, das Plätschern des Wassers zu hören und dabei gemächlich durch die schöne Landschaft zu fahren und die diversen Burgen und Villen zu bestaunen.
Ein richtiger Mini-Urlaub quasi direkt vor der Haustür! 🥰
Zu viel Wasser von oben?
Wir wussten erst gar nicht, ob der schon länger geplante Ausflug überhaupt würde stattfinden können: fast wäre er nämlich wortwörtlich ins Wasser gefallen. Der viele Regen der letzten Zeit hatte dem Rhein ordentlich Hochwasser beschert. Tatsächlich konnten einige Anlegestationen nicht angesteuert werden, da sie unter Wasser standen. In Bonn war das aber kein Problem und so kamen wir trockenen Fußes von A nach B.
Unabhängig vom Hochwasser hätten wir die Tour bei strömendem Regen auch nicht unternommen. Unter Deck sitzt es sich zwar trocken, aber so richtig viel sieht man bei schlechtem Wetter dann halt auch nicht.
Aber wir hatten Glück mit dem Wetter! Auf dem Hinweg zeigte der Himmel sich noch grau und diesig (und ich war an Deck sehr froh über meine Jacke, da wehte nämlich eine ganz schön steife Brise). Gegen Nachmittag riss die Wolkendecke aber irgendwann auf und wir genossen Sonnenschein und Postkartenmotive mit absolutem Kitschfaktor.
Natürlich habe ich dir jede Menge Fotos mitgebracht – da es auf dem Hinweg diesig war, nehme ich größtenteils die Bilder vom Rückweg, aber in der Reihenfolge von Bonn nach Linz.
Start in Bonn
Los geht es in Bonn am Alten Zoll, also quasi direkt neben der Oper. Im dortigen Parkhaus haben wir auch das Auto abgestellt.
Unser Schiff, die Rheinprinzessin, beeindruckt uns mit seiner Größe und Eleganz. Die Filia Rheni auf dem Rückweg kommt etwas kleiner und rustikaler daher, dafür gibt es bei der dann Durchsagen mit Infos zu den Sehenswürdigkeiten am Ufer.
In Bonn passieren wir etliche Villen und berühmte große Gebäude:
Die Villa Hammerschmidt dient seit 1950 als Amts- und Wohnsitz des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland (seit Berlin Hauptstadt ist, als Zweitwohnsitz).
Über den Bonner Bogen verlassen wir das Stadtgebiet und schippern allmählich in weniger dicht besiedelte Gefilde.
Königswinter
Die majestätisch aufragenden Berge des Siebengebirges sind schon von Weitem zu sehen.
Auf dem nächsten Foto erkennst du links den Petersberg mit dem gleichnamigen Hotel, das der Bundesrepublik lange als Gästehaus diente. Rechts am Bildrand siehst du oben auf dem Berg die Burgruine Drachenfels und ein Stückchen unterhalb davon Schloss Drachenburg.
Zur Ruine Drachenfels sind wir schon des Öfteren hingewandert. Aus dieser Perspektive sieht der schroffe Berg schon sehr beeindruckend aus!
Der Sage nach haust ein grausiger Drache in einer Höhle am Drachenfels – aber auch wenn sich ein kleiner Junge an Bord wirklich redlich Mühe gab, den Drachen hervorzulocken, wollte der Schlingel sich heute partout nicht zeigen. 😄
Nicht weit vom Drachenfels entfernt liegt das deutlich jüngere Schloss Drachenburg.
Rolandsbogen
Der markante Rolandsbogen ist ebenfalls nicht zu übersehen: der letzte Rest einer ehemaligen Burg, die nach ihrer Zerstörung noch im 17. Jahrhundert als Steinbruch diente. Einzig der Fensterbogen blieb übrig – und als dieser 1839 einstürzte, war er bereits ein so romantisches Wahrzeichen der Gegend, dass man ihn kurzerhand wieder aufbaute.
Remagen
Kurz vor Remagen passieren wir das Anwesen Schloss Marienfels, das einige Jahre lang Thomas Gottschalk gehörte.
In Remagen selber kommen wir nicht nur an einer Fähre vorbei…
… sondern auch an den Türmen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Brücke, die vor allem durch den Kriegsfilm Die Brücke von Remagen berühmt wurde.
Auf der anderen Rheinseite thront die Apollinariskirche über der Stadt:
Wie auch die übrigen Erhebungen der Region, ist auch das Plateau Erpeler Ley vulkanischen Ursprngs. Die gigantischen Basaltwände, die vom Rhein aus zu sehen sind, sind das Innere des ehemaligen Schlots – wir blicken hier auf die erstarrte Lava:
Linz
Nach etwas mehr als zwei Stunden erreichen wir schließlich Linz.
Hier haben wir zwei Stunden Aufenthalt, ehe wir das letzte Schiff zurück gen Heimat nahmen. Diese Zeit ist natürlich viel zu kurz, um uns viel anzusehen – sie reicht aber für einen gemütlichen Bummel durch die schnuckelige Altstadt mit ihren Fachwerkhäuschen und für ein spätes Mittagessen.
Nach Linz wollen wir definitiv auch nochmal mit dem Auto fahren, um unabhängig von Fahrplänen entspannt die diversen Sehenswürdigkeiten zu erkunden, beispielsweise die Glasbläserei oder das Foltermuseum.
Für heute gönnen wir uns noch ein leckeres Eis und schippern wieder zurück… langsamer als die Züge, die uns am Ufer überholen, aber deutlich entspannter. 🥰
Zur Hochzeit meiner Schwester haben wir mal eine Dampferfahrt gemacht mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft. Ich lieb sowas ja, aber einfach, weil ich grundsätzlich gerne am Wasser bin. Da ist die Grundstimmung irgendwie so total anders. Sieht auf jeden Fall nach einer tollen Tour bei euch aus. Besonders mit den Schlössern.
So eine Dampferfahrt klingt auch toll… und ja, mit dem Wasser bin ich ganz bei dir – das holt einen irgendwie aus dem Alltag raus.