Das sagenumwobene Siebengebirge liegt nicht weit von uns entfernt. Unter anderem sind wir da ja schon zum Drachenfels gewandert oder das ein oder andere Mal beim Petit Médoc-Lauf gestartet. Aber nachts waren wir noch nie dort – bis jetzt!
Dieser Tage sollte es ja einen Supermond zu sehen geben, den größten Vollmond des Jahres 2021. Noch dazu als Blutmond. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen! Kombiniert mit einem Ausblick über die Rheinebene bei Nacht, stand der Petersberg als unser Ausflugsziel fest.
Die Voraussetzungen zum Fotografieren waren nicht die besten – den ganzen Tag über hatte es immer wieder geregnet und dementsprechend viele Wolken hingen am Himmel, stellenweise war es diesig. Aber wir würden einfach das Beste daraus machen.
Die Geschichte des Petersbergs – von den Kelten bis zu Bill Clinton
Mit knapp 336m ist der Petersberg der fünfthöchste Gipfel im Siebengebirge und hieß ursprünglich Stromberg.
Schon 3500 v. Chr. siedelten hier Menschen, der früheste Fund ist ein keltischer Ringwall. Im Mittelalter wurde dort eine Kirche errichtet, deren Fundamente bei Ausgrabungen freigelegt wurden. 1763 kam die Peterskapelle hinzu, die fortan namensgebend war.
Berühmt ist der Petersberg allerdings für ein anderes Gebäude: das seit 1892 bestehende Hotel. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es als Sitz der Alliierten Hohen Kommission, die sich aus den höchsten Vertretern der westlichen Siegermächte in Deutschland zusammensetzte. Später fungierte es als Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland.
Prominente Gäste waren unter anderen Queen Elizabeth II., Michail Gorbatschow oder Bill Clinton.
Ich habe mal bei mir im Fotoarchiv gekramt – auf diesen beiden Bildern von 2017 siehst du den Petersberg sowie den Drachenfels vom Rhein aus:
Der Blick vom Petersberg
Wir fahren abends hin, sodass wir auch noch ein paar Bilder bei Tageslicht machen können. Auf dem riesigen Parkplatz gibt es mehr als genügend freie Stellplätze. Wir schlendern erst einmal kreuz und quer über die parkähnlichen Wege und machen uns mit der Location vertraut.
Dabei begegnen wir etlichen dicken Weinbergschnecken:
Richtung Nordost entdecken wir den Siegburger Michaelsberg und den Fernsehturm in Birk, sodass sich die Position unseres Dörfchens zumindest grob bestimmen lässt. Sehen können wir es aber nicht. :o)
In Zeiten von Corona ist auf dem Petersberg angenehm wenig los. Der Biergarten hat geschlossen, man kann ihn aber trotzdem betreten und den Ausblick über das Rheintal genießen.
Auf dieser Rheinseite liegt Königswinter, am gegenüberliegenden Ufer Bad Godesberg.
Linkerhand, Richtung Süden, sehen wir in der Ferne das Radom Wachtberg. Bei dieser riesigen, rund 54m hohen weißen Kugel handelt es sich um das Weltraumbeobachtungsradar TIRA (Tracking and Imaging Radar). Ursprünglich wurde es zum Beobachten aufsteigender Interkontinentalraketen gebaut, seit Ende des Kalten Krieges werden damit unter anderem Satelliten und Weltraumschrott beobachtet.
Noch weiter links erhebt sich die Ruine Drachenfels aus dem 12. Jahrhundert mitsamt dem darunter gelegenen Schloss Drachenburg. Der Sage nach lebte hier einst ein mächtiger Drache.
Vollmond über dem Siebengebirge
Allmählich schwindet das Tageslicht und wir machen uns auf zu einem nach Osten gewandten kleinen Aussichtsbereich. Hier sind wir alleine und gefühlt mitten im Wald, während aus dem Tal Nebelschwaden aufziehen. Ein bisschen spooky ist es schon. 😀
Bei dem einen Berg handelt es sich wohl um den Nonnenstromberg, bei dem anderen bin ich mir nicht sicher.
Um kurz vor 9 soll der Mond aufgehen und wir warten gespannt, wann er über den Bergen zum Vorschein kommen wird.
Schließlich ist es soweit: ein blutroter Vollmond schiebt sich langsam über den Berggipfel.
Dieses Himmelsspektakel ist schon ein toller Anblick und entschädigt für die Kälte. Obwohl wir Ende Mai haben, liegen die Temperaturen nämlich nur im einstelligen Bereich. 🥶
Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen, gehen wir nochmal kurz zurück zur Biergarten-Terrasse. Die Lichter der Stadt sehen von hier oben toll aus – irgendwann möchte ich diesen Blick auch nochmal mit mehr Geduld & einem Stativ fotografieren.
Hallo Anne , danke für diesen schönen Bericht ! Deine Bilder sind sehr gut !
Ich war in den 90 Jahren zu einem Fest auf dem Petersberg eingeladen und wir haben dort ein Zimmer für eine Nacht gebucht ! Da ich Frühaufsteher bin , habe ich mich in den luxuriösen weißen Bademantel gekuschelt und mir in diesem noch luxuriöserem Bad mit meinem kleinem Tauchsieder ( der mich seit Jahrzehnten auf allen meinen Reisen begleitet, Tipp von unserem welterfahrenen Vater !!!) sehr umständlich einen Kaffee ☕️ aufgebrüht und mich auf die gepolsterte Fensterbank gesetzt und das phantastische Rheinpanorama bewundert ! Es war Anfang November, die Wälder hatten alle schöne Herbstfarben und der Rhein glänzte silbrig ! Es war wunderschön !!
Nachdem der Alkoholpegel von Klaus etwas gesunken war , hatte ich noch eine spektakuläre Heimfahrt über die kurvenreiche Zufahrtsstraße zum Petersberg !
Glücklich zu Hause angekommen , erzählte ich meinen Söhnen von meinen Eindrücken ! Mein vielbereister und Luxus liebender Sohn André ist bis heute noch entsetzt, dass ich mir auf « « dem Petersberg ….einen Kaffee mit meinem altem Tauchsieder gebrüht habe !!
Nach einigen Jahren bekam ich frühmorgens ein Fax von ihm aus Beverly Hills ,aus einem weitbekannten Luxushotel « !! Liebe Mama habe gerade vom Zimmerservice einen Cappuccino gebracht bekommen und musste an Dich denken !!!!
Ohne Worte 😂!!
Liebe Anne ich hoffe es geht Dir gut ?
Nun kommt endlich der Sommer ! Ich wünsche Dir viel Freude mit all Deinen Pflanzen und Tieren und natürlich Deinem Besten !!
Deine alte Schwester Heidi am Meer ⚓️🌊❤️!!
Hallo Heidi,
na, das klingt ja auch nach einem denkwürdigen Erlebnis. 🙂
Ich schreib dir gleich nochmal privat.
Liebe Grüße
Anne