Hat mich das Bloggen verändert?

Bloggerschnack: hat mich das Bloggen verändert?

Es ist wieder Zeit für den Bloggerschnack, diesmal zu einem ganz spannenden Thema: beeinflusst das Bloggen unsere Entwicklung?

Im Bloghexe-Bloggerforum rufen wir jeden Monat zu einer neuen Blogparade namens Bloggerschnack auf. Die Frage für den September lautet: „Hat dich das Bloggen verändert?“. Tja!

Ich finde es tatsächlich schwierig, diese Frage eindeutig zu beantworten. Denn das Bloggen begleitet mich seit rund 20 Jahren – selbstverständlich habe ich mich in dieser Zeit verändert. Was davon allerdings mit dem Bloggen zusammenhängt und was mit meiner generellen Entwicklung, lässt sich natürlich nicht ganz glasklar voneinander trennen.

Bloggen zum Reflektieren

Zwischen dem Teenager, die sich an ihrer ersten eigenen Webseite versucht hat, und der Frau, die heute routiniert acht Blogs führt, liegen Welten. Erlebnisse und Erfahrungen, gute wie schlechte, die ich alle in der ein oder anderen Form durch das Bloggen verarbeitet habe bzw. bei denen mich das Bloggen zumindest immer als Konstante begleitet hat.

Ich denke, wenn ich diese Möglichkeit und dieses Ventil nicht gehabt hätte, wäre ich mit etlichen Dingen sicherlich anders umgegangen und wäre somit letztlich auch ein anderer Mensch geworden.

Geschrieben hätte ich bestimmt auch ohne das Bloggen – eben nur für mich selber auf Papier, zwischen den Buchdeckeln eines Journals. Auch das ist großartig zum Gedankensortieren.

Aber das Bloggen ist nochmal anders. Während bei einem Tagebuch bloß niemand mitlesen soll, steht beim Bloggen ja gerade der Austausch mit anderen im Fokus. Demzufolge überlege ich mir ganz anders, wie ich etwas schildere und in Worte fasse, wie ich damit generell umgehen möchte. Ich reflektiere mehr, weil am Ende ein halbwegs eloquenter Beitrag dabei herumkommen soll und nicht nur ein paar angerissene Gedankengänge in einem Tagebuch.

Bloggen zur Selbsterkenntnis

Okay – Selbsterkenntnis ist ein großes Wort. 😀 Aber: Bloggen ist Selbstdarstellung. Das, was wir schreiben, zeichnet ebenso ein Bild von uns wie das, wie wir es schreiben oder was wir eben auch nicht schreiben.
Wir gehen da raus in die Welt mit unseren Gedanken, Ideen und Texten und sagen: so bin ich, das ist mein Leben, meine Einstellung. Das Bloggen „zwingt“ uns, uns darüber Gedanken zu machen, wie wir wahrgenommen werden wollen. Für welche Themen stehe ich, worüber schreibe ich? Wie wähle ich meine Worte, die Fotos, das Layout – und warum?

Das Sahnehäubchen der Selbstdarstellung ist natürlich die berühmt-berüchtigte „Über mich“-Seite: was schreibe ich da?! Weder langweilig soll es klingen, noch abgehoben – einfach „authentisch“. Was auch immer das heißen mag…

Als eher introvertierter Mensch fiel es mir nicht immer leicht, genügend Selbstvertrauen aufzubringen, um positive Dinge über mich zu schreiben. Ohne das Bloggen hätte ich mich dieser Herausforderung nicht weiter stellen müssen.

Gleichgesinnte & Inspiration finden

Die Menschen in meinem Umkreis konnten und können mit meinen Hobbys nicht immer ganz so viel anfangen. Über das Bloggen habe ich andere gefunden, die beispielsweise auch Karten selber basteln oder damals Bentoboxen kreiert haben.

Einige dieser Hobbys habe ich tatsächlich überhaupt erst durch andere Blogs kennengelernt. Von daher bedeutet das Bloggen für mich ganz viel Inspiration, gemeinsames Kreativwerden und Austausch mit ähnlich tickenden Menschen. 🙂

Bloggen & mein Beruf

Durch das Bloggen bzw. generell das Basteln an meinen Webseiten habe ich mir HTML, CSS, PHP und mehr selber beigebracht und viel Praxiserfahrung gesammelt. Das wiederum hat dazu geführt, dass ich nach dem Studium eine Stelle als Frontend-Entwicklerin bekommen habe und innerhalb der Firma Karriere gemacht habe. Ohne das Bloggen wäre das sicherlich nicht so gekommen, dann hätte ich mich beruflich wahrscheinlich in eine völlig andere Richtung entwickelt.

Fun fact: an einer anderen Uni hatte ich mich als Plan B, falls ich an der Uni Köln keinen Platz für Medienkulturwissenschaften und -informatik bekommen hätte, für Archäologie eingeschrieben. Das wäre sehr anders geworden. 😀

Auch über Suchmaschinenoptimierung, Schreiben für ein Publikum, Marketing und mehr habe ich durch das Bloggen viel gelernt. Überhaupt ganz viel Handwerkszeug und Erfahrungen rund um das Thema Selbstständigkeit. Wähend des Studiums habe ich Webseiten für verschiedene Einzelunternehmer, Vereine und so weiter erstellt und auch das wäre ohne meine Erfahrung und das Netzwerken rund um meine Blogs nicht zustande gekommen.

Mein Fazit

Unterm Strich kann ich sagen, dass mich das Bloggen definitiv verändert hat – es ist eine Aufgabe, an der ich jeden Tag ein Stückchen wachse und die sicherlich auch nicht immer nur ein Zuckerschlecken ist, die mir aber auch einfach unheimlich viel Spaß macht. Sonst wäre ich nicht schon zwei Jahrzehnte lang dabei. 😊

Was sagen die anderen dazu? – Weitere Beiträge zum diesmonatigen Bloggerschnack findest du schon bei Sabines Mausloch, Anja von LoveAnjaLove und Saris Heldenhaushalt.

6 Kommentare zu „Hat mich das Bloggen verändert?“

  1. Spannend, meine Schwester hat tatsächlich Archäologie studiert und arbeitet nun auch in einem ganz anderen Bereich. Ist halt doch ein Berufszweig, in dem es nicht ganz so viele Möglichkeiten gibt, aber super spannend.

    1. Ach, witzig! Es gibt da halt tatsächlich nur begrenzt viele Möglichkeiten, sofern man das nicht nur aus Spaß an der Freude macht, sondern auch noch so verrückt ist, damit Geld verdienen zu wollen. Von daher bin ich echt froh, dass ich doch etwas anderes studiert habe.

  2. Eigentlich faszinierend, dass einen das Bloggen tatsächlich verändert!
    Für mich ist es ein wichtiges Hobby geworden und ich ärger mich ein bisschen, dass ich nicht früher einsteigen konnte.
    Bloggen seit Teenagertagen, das finde ich ja echt super! Vor allem kann man auch vergleichen, wie sehr sich die eigene Art zu schreiben verändert hat – und der Blick auf die Dinge!
    Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren Bloggerei!

    1. Hauptsache ist doch, dass du überhaupt angefangen hast – und hättest du früher Zeit fürs Bloggen aufgewandt, hättest du andere Dinge vielleicht nicht gemacht, die aber auch wichtig und schön waren? Ich mag diesen Spruch, „Es ist nie zu spät, um anzufangen“ – und du bist ja auch schon eine ganze Weile mit dabei. 🙂

      „Vor allem kann man auch vergleichen, wie sehr sich die eigene Art zu schreiben verändert hat“ – oh ja. Wenn ich alte Beiträge rauskrame und teilweise auch einfach nochmal überarbeite, staune ich schon immer wieder ein bisschen darüber, wie wenig damals ausreichte – drei Sätze und ein Handyfoto und trotzdem viele Interaktionen. Da sind die Qualitätsansprüche mittlerweile einfach gestiegen – sowohl von mir selber, als aber halt auch von den Lesern (klar, es gibt heute ja auch viel mehr Alternativen und Auswahl an Lesefutter) und seitens Google.

  3. Huhu Anne,
    Ich stimme dir zu: Bloggen bzw Schreiben ist Selbsterkenntnis.
    Es ist ein in sich reinhorchen, ein sich kennenlernen, bewusst werden und ein ständiger Lernprozess…dass du 8 Blogs ins Leben gerufen hast und diese bespielst, das ist eine starke Leistung! Mach weiter so 🙂

    Ganz liebe Grüße,
    Jove

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen