Von Quickies und Evergreens

Von Quickies und Evergreens beim Bloggen

Es ist Freitag und hier ist noch kein Wochenglück-Rückblick auf die vergangene Woche erschienen. Was ist los?

Ich hadere. Mit diesem Format. Meinen Artikeln. Mit meiner Zeit und mit den Zugriffszahlen.

Die Sache ist die: so ein Wochenrückblick ist aus Lesersicht eine schnelllebige Angelegenheit. Ein Format, das am häufigsten kurz nach seinem Erscheinen gelesen wird und dann alsbald in der Versenkung verschwindet. Ab und an stolpert nach ein paar Wochen, Monaten oder sogar Jahren nochmal jemand darüber – vielleicht, weil ich da am Rande irgendein Thema anreiße, das jemand gerade gesucht hat. Oder ich selber, weil ich mit einem Drink in der Hand eine kleine nostalgische Rundreise durch mein Blogarchiv unternehme.
Aber im Großen und Ganzen sind diese Beiträge nicht sonderlich lange relevant. Schnell gelesen, schnell vergessen – ein Quickie. 😅

Anders als Evergreens: das sind Beiträge, die sich um ein bestimmtes Thema drehen, etwas erklären, inklusive Keyword-Recherche und sonstigem Pipapo aus dem SEO-Arsenal. Diese Artikel werden auch nach Jahren noch beständig richtig oft angeklickt.

Was genau es mit diesen Evergreen-Beiträgen auf sich hat und warum sie superwichtig sind, habe ich neulich mal ausführlich drüben bei der Bloghexe erklärt: Was ist Evergreen-Content und warum brauchst du ihn auf deinem Blog?

Beide Formate, die Quickies und die Evergreens, verfolgen unterschiedliche Ziele und damit haben auch beide ihre Daseinsberechtigung:

  • Evergreens helfen den Lesern dabei, ein Problem zu lösen oder etwas zu lernen. Sie sorgen langfristig für Traffic durch Google, Pinterest & Co. und bleiben auch Jahre später noch relevant. Nebenbei positionieren sie den Schreiberling als Experten für dieses Thema.
  • Quickies wie die Wochenrückblicke, 12 von 12 oder das Wochenende in Bildern ermöglichen einen persönlicheren Blick hinter die Kulissen. Hier menschelt es. Das ist super, um die Person hinter dem Blog kennenzulernen und für ein bisschen „seichte Unterhaltung“. Allerdings sind sie nur für einen kurzen Zeitraum interessant und werden auch nicht übermäßig oft über Suchmaschinen gefunden.

In der Theorie bietet es sich also durchaus an, beide Artikelarten zu mixen.

Das Problem an der Sache ist, dass sich die Quickies zwar in zwei oder drei Minuten runterlesen – zum Schreiben der Texte und Bearbeiten der Bilder brauche ich allerdings locker zwei Stunden. Nicht viel weniger, als ich auch in einen Evergreen-Artikel investiere. Der wiederum wird aber einfach viel häufiger gelesen und „rechnet“ sich daher mittel- und langfristig mehr. Das ist dieser berühmte ROI, der Return on Invest.

Keine Frage: es macht mir Spaß, sie zu schreiben. Ich lese solche Formate auch wirklich gerne bei anderen. Ich mag es, dass da mehr Persönliches durchkommt, mehr Alltag, mehr Normales. Aber de facto habe ich nicht die Zeit, jeden Montag so einen Artikel zu schreiben, wenn ich nicht will, dass darunter die Evergreens leiden. Und das tun sie gerade. Was sich wiederum in den Zugriffszahlen niederschlägt – Google merkt ja auch, wenn auf einem Blog nicht regelmäßig hochwertiger Content erscheint. Sowohl hier auf dem Lieblingsalltag, als auch auf den meisten meiner anderen Blogs dröppeln die Aufrufe so vor sich hin oder gehen sogar runter. Das ist zusätzlich zu dem Zeitdruck einfach mega frustrierend. 😩

Also steuere ich gegen und ändere etwas! 💪

In einer idealen Welt, in der mein Tag mindestens 93 Stunden hat, würde ich regelmäßig beide Formate bloggen und dabei zusätzlich zu den Rückblicken auch mehr Evergreens veröffentlichen. Das schaffe ich aber einfach nicht.

Ich möchte auf diese persönlicheren Einblicke nicht ganz verzichten. Aber ich brauche eine andere Postingfrequenz – weniger als einmal pro Woche. Naheliegend wären Monatsrückblicke, aber an denen bin ich ehrlicherweise schon öfter nach einer gewissen Zeit gescheitert, weil die natürlich aufgrund der größeren Zeitspanne auch noch mehr Arbeit machen. Teilweise fühlten sie sich auch an wie ein Rapport, den ich abliefern „muss“, und nicht wirklich ungezwungen und frei. So richtig happy war ich damit also auch nicht.

Daher nehme ich da für mich jetzt erstmal Druck raus und „zwinge“ mich nicht mehr dazu, solche Quickies zu bloggen.

Vielleicht fehlen mir diese Beiträge selber so, dass ich sie in einigen Wochen wieder aufnehme. Ich weiß es gerade nicht. 🤷‍♀️

Das musste jetzt einfach mal raus…

Loading comments...
Nach oben scrollen