Oomph! @ Köln – 25.11.2008

Oomph! @ Köln, 25.11.2008

Im Zuge ihrer „Monster“-Tour machten Oomph! am Abend des 25. Novembers 2008 Station in der Kölner Live Music Hall.

Dieser Bericht ist ursprünglich für mein Online-Musikmagazin BlackLive.de entstanden, das ich von 2008 bis 2013 geführt habe. Damit die Bilder und Texte nicht auf meiner Festplatte verstauben, habe ich sie 2025 hierher zurückgebracht.

Anmerkung: das Titelbild stammt von einem Auftritt auf dem Amphi-Festival im Juli 2008, da ich an diesem Abend nur für den Konzertbericht zuständig war und nicht fotografiert habe.

Was diesen Auftritt besonders hervorhob, war die Tatsache, dass die gesamte Show von Oomph! sowie der zweiten Vorband All Ends gefilmt und als Livestream ins Internet übertragen wurde.

Während fleißige Helfer noch die Bühne vorbereiteten, rätselte ich, ob die Tontechniker das Publikum wohl schon einmal mit Humor auf den Abend einstimmen wollten oder doch eher versuchten, einen musikalischen Gegenpol zu Oomph! zu bilden: Always look on the bright side of life…, tönte es da aus den Lautsprechern und bildete einen interessanten Kontrast zum Habitus der Anwesenden. :o)

Dero und die Seinen waren nicht alleine angereist, sondern hatten gleich zwei Supportbands mit dabei: die Newcomer Mina Harker (die der ein oder andere sicher schon auf dem diesjährigen Amphi erlebt hat) sowie die schwedische Formation All Ends.

Mina Harker

Eine Harke ist ein Gerät, mit dem man den Boden aufgräbt, um tiefergelegene Schichten zu erreichen und die Erde aufzulockern.
Von solch tiefschürfenden Vorgängen war beim Opener des Abends, Mina Harker, leider nichts zu erkennen. Frontfrau Mina plärrte mit ihrer durchdringenden Stimme lauter klischeehaften und nichtssagenden Gothic-Kitsch ins Publikum, und das eine gute halbe Stunde lang.

Nicht nur bei den Inhalten, auch in Sachen Sprache bewegte man sich auf einem herzlich niedrigen Niveau; selbst der unsägliche Herz-Schmerz-Reim musste herhalten: „je tiefer ich gehe / je süßer ist der Schmerz / je weiter ich falle / desto höher schlägt mein Herz“. Oooh je. So wurde mit dem Song „Tiefer“ denn also auch die anscheinend unvermeidliche Schublade names „selbstverletzendes Verhalten / Ritzen“ hervorgezogen. Die weiteren Songs kamen ebenso mit pathetischen Themen in stumpfer Darbietung daher – was die Anwesenden denn auch eher verhalten aufnahmen.

All Ends

Eine wohltuende Verbesserung stellte der darauffolgende Auftritt von All Ends dar: die zwei Damen und drei Herren bescherten dem Kölner Publikum einen erstklassigen Metal a la Göteborg, der richtig Spaß machte.
All Ends sind: Emma Gelotte und Tinna Karlsdotter (Gesang), Fredrik Johansson und Peter Mårdklint (Gitarren) sowie Joseph Skansås (Drums). Seit der Gründung im Jahr 2003 sind bereits zwei Alben erschienen; „Wasting Life“ (2007) sowie die aktuelle Scheibe „All Ends“ (2008), die zusammen mit einer Bonus-DVD daherkommt.

Bei diesem energiegeladenen Auftritt ging das Publikum ging ordentlich mit – so war ich sicher nicht die Einzige, die das Credo der Band dann gegen neun Uhr bedauerte: All Ends, aber diese Show hätte gerne noch länger weitergehen dürfen!

Oomph!

Die Lautstärke der Begrüßung, als Dero, Crap und Flux schließlich die Bühne erklommen, spricht wohl für sich: Partystimmung!

Dero präsentierte sich diesmal in einem neuen Outfit und hatte die altbekannte weiße Zwangsjacke gegen eine schwarze Bondage-Kombination getauscht. Steht ihm auch. 😉

Wie es sich gehört, ging man denn gleich in die Vollen und legte mit einem Stück vom neuen Album los: „Beim ersten Mal tut’s immer weh“, gefolgt von „Träumst du“: Träumst du mit mir heut Nacht / Springst du mit mir heut Nacht …

Im Lauf des Abends präsentierten Dero und die Seinen einen Querschnitt durch die Bandgeschichte, wurde doch von fast jedem Album etwas gespielt.
Beim Publikum schlug das ein wie eine Bombe, und so dürfte so mancher am nächsten Tag mit Muskelkater vom Hüpfen und Heiserkeit vom Mitsingen/-schreien (?) wachgeworden sein. 😉

Bei „Bis zum Schluss“ begleitete Mina Harker Dero im Duett, und im Anschluss daran folgte eine bemerkenswerte Ankündigung: „Ladies and gentlemen: my name is Barack Obama – and if somebody tells me ‚No, we cannot!‘, I‘m gonna tell him: ‚Yes, we can!‘“ Diese Parole wurde denn vom Publikum auch mehrfach lautstark wiederholt. Klar, dass darauf nur ein Song wie „Revolution“ folgen konnte.

Dero suchte immer wieder die Nähe zu den Fans, frönte dem Crowdsurfen und hatte sichtlich Spaß bei einem derart begeisterten Publikum.

Gegen 23 Uhr endete das Konzert schließlich, allerdings gekrönt von nicht weniger als fünf (!) Zugaben. Wow!

Setlist Oomph!

  1. Beim ersten Mal tut’s immer weh
  2. Träumst du
  3. Unsere Rettung
  4. Fieber
  5. Wer schön sein will muss leiden
  6. Du willst es doch auch
  7. Wach auf
  8. Das letzte Streichholz
  9. Das weiße Licht
  10. Sex
  11. Mitten ins Herz
  12. Bis zum Schluss
  13. Revolution
  14. Sex hat keine Macht
  15. Mein Schatz
  16. Lass mich raus
  17. Die Schlinge
  18. Niemand
  19. Gekreuzigt
  20. Labyrinth
  21. Zugabe I:
    • Gott ist ein Popstar
    • Augen auf
  22. Zugabe II:
    • Menschsein
    • Die Leiter
  23. Zugabe III:
    • The power of love (a capella)

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