Pferdestallgeschichten im Juni & Juli 2025

Pferdestallgeschichten Juni & Juli 2025

Zum ersten Mal erscheinen die Pferdestallgeschichten hier auf dem Lieblingsalltag und nicht mehr wie bisher auf einem separaten Pferdeblog. Da ich in den letzten Wochen so viel um die Ohren hatte, gibt es diesmal zwei Monate zusammen in einem Rückblick.

Pferd-Mensch-Pferd als eigenständigen Pferdeblog habe ich dieser Tage ja eingestellt und die Inhalte hierher umgezogen. Es kostet halt einfach eine ganze Menge Zeit und Energie, so viele einzelne Blogs zu bespielen – daher bündle ich das jetzt alles ein wenig.

Pferdeglück im Sommer

Meine beiden Stutis genießen den Sommer: von morgens bis abends auf der Weide chillen, ab und an mit den Wallachen auf der Nachbarwiese flirten, unter dem Sternenhimmel nächtigen und zwischendurch halt die ein oder andere Trainingseinheit mit den Zweibeinern einlegen, die etwas wie „Upsi… Grasbauch…. Pferdewaage…!“ seufzen. 😀

Stutenherde auf der Wiese – Juni 2025

Das mit dem Flirten hat Feli übrigens schon sehr gut raus…

Feli und Chiro – Juni 2025

Zeit fürs Sonnenbaden muss aber auch sein:

Feli nimmt ein Sonnenbad – Juni 2025
Feli nimmt ein Sonnenbad – Juni 2025

Der Hufschmiedtermin, oder: wenn Pferd und Werkzeug fliegen lernen

Eigentlich kümmert sich ja die Barhufbearbeiterin meines Vertrauens um Felis Hufe. Die fiel aber verletzungsbedingt aus und somit bekam Feli spontan einen Termin bei dem Hufschmied, der unter anderem Dolidas Duplo-Beschlag macht und halt auch Barhufpferde bearbeiten kann. Was soll ich sagen… 🙈

Die Umstände waren suboptimal – es goss in Strömen, und da wir auf dem Hof keinen vernünftig überdachten Putzplatz haben, sperrten wir die Stutenherde kurzerhand aus dem Stall aus und bearbeiteten die Pferde drinnen. Feli war etwas konsterniert, als plötzlich zwei fremde Männer in ihrem „Wohnzimmer“ standen und sie zur Pediküre baten. Das sah sie null ein – vor allem, als die dann auch noch ihre Hufe auf einen Bock stellen wollten. Selbigen hatte Feli dann irgendwann nämlich absolut nicht mehr und suchte ihr Heil in der Flucht. Knapp 500kg Pferd katapultierten sich also in die Luft und machten einen riesigen Satz nach vorn – dummerweise stand da der Werkzeugwagen des Schmieds, der dann auch mit ordentlich Geschepper durch die Gegend flog. 😵‍💫

Passiert ist zum Glück niemandem etwas. Aber wir mussten das ja irgendwie zu Ende bringen. Feli war nicht ängstlich, sondern hatte die Nase einfach gestrichen voll. Sie war dann so frackig, dass sie erstmal völlig auf Durchzug schaltete und null zuhörte. Mir hingegen gingen die Kraft und körperliche Energie aus, um noch mega resolut zu sein, und war ganz froh, dass jemand anders sie dann für den Rest der Bearbeitung hielt. Sie hat das dann auch gut zu Ende gebracht.

Ich habe mich ziemlich über mich selber geärgert, dass wir das nicht besser hinbekommen haben. Andererseits war das eine Stresssituation für Feli, die ich in dem Umfang nicht hatte üben können und die uns daher beide etwas unvorbereitet traf. Hufegeben an sich klappt ja wirklich gut mittlerweile und auch den Hufbock kennt sie von der bisherigen Hufbearbeitung her. Sie war ja auch nicht böse gegen die Menschen, sondern hat das getan, was das Fluchttier Pferd nun mal tut, wenn eine Situation doof ist – abhauen. Aber natürlich muss sie das lernen.

Als Vorbereitung für den nächsten Termin habe ich mit ihr unter anderem das Thema „mein Tanzbereich, dein Tanzbereich“ verstärkt geübt – dass sie ruhig stehenbleibt und weder diese Stelle verlässt, noch ihren Kopf in meine Nähe bringt und mich bedrängt, weil dann eben mal keine Kuschelzeit ist. Einfach in Ruhe abwarten. Es respektieren, wenn der Mensch sagt, „Stopp – du bleibst jetzt stehen“.
Das macht sie mittlerweile auch gut mit. Beim Hufeauskratzen hat Steffi sie ein paar Mal festgehalten und ihr Zappeln bewusst schon im Ansatz korrigiert, während ich die Hufe auskratzte und ihre Beine dabei auch mal nach vorne auf den Bock nahm, wie es halt auch bei der Hufbearbeitung passiert. Ich hoffe, dass diese Übungen helfen, mehr Gelassenheit in den nächsten Hufschmiedetermin hineinzubringen.

Ich bin also sehr gespannt, wie der läuft, morgen ist es soweit. Wünscht uns Glück. 🤪

Dolida ist wieder barhuf

Seit einem Jahr ist Dolida aufgrund ihrer Arthrose vorn ja mit zehenoffenen Duplos beschlagen, einer Art Plastik-Hufeisen.

Leider haben Duplos einen entscheidenden Nachteil: sie sind nicht wie ein normales Hufeisen wie ein U geformt, sondern haben in der Mitte noch eine Art Gummiplatte. Andernfalls wären sie zu instabil. Unter dieser Platte setzt sich natürlich Dreck fest, und den bekommt man einfach nicht heraus. Ich habe da schon alles versucht, vom Pulen und Pinseln bis hin zum Wasserschlauch – chancenlos. Und jetzt ist passiert, was passieren musste… es hat darunter angefangen zu gammeln. Strahlfäule nennt sich der Spaß. 😞

Das haben wir entdeckt, als meine Hufpflegerin die Duplos unter anderem deswegen abgenommen hat. Die Maus bleibt vorerst auch barhuf, damit die Hufe sich regenerieren können.

Ich hatte Sorge, dass Dolida durch die Umstellung Schmerzen haben würde – die Hufsohle muss sich ja erst wieder daran gewöhnen, dass sie jetzt quasi „barfuß“ geht. Als ich Dolida vor 4,5 Jahren übernommen habe, hatte sie ja sehr kaputte Hufe und damals war die Barhufumstellung wirklich eine Tortur für sie, anders wäre es aber nicht gegangen.

Aaaaaber… es geht ihr prima damit. 😍

Für die ersten 24 Stunden habe ich Dolida auch für die Weide ihre Hufschuhe angezogen, seitdem braucht sie sie nur noch zum Ausreiten oder Spazierengehen. Wir haben hier halt leider viele geschotterte Wege.

Dolida läuft richtig gut und die Hufe sehen von Tag zu Tag besser aus! Mein Monk ist happy, dass ich zum Saubermachen endlich wieder an alles drankomme. 😅 Eine Stelle wird täglich tamponiert und ich behandle die Hufe jeden Tag mit einer Emulsion.
Ich bin soooo froh, dass es Dolida damit jetzt wieder besser geht. 🥰

Ich schau jetzt mal, wie sich die Hufe entwickeln und was die Gelenke sagen… vielleicht wird sie zum Winter hin nochmal beschlagen, damit das Plastik der Duplos auf hart gefrorenen (Paddock-)Böden für Stoßdämpfung sorgt, vielleicht fahren wir aber auch besser barhuf mit Hufschuhen fürs Rausgehen. 🤷‍♀️

Dolida und ich im Juli 2025

Ein neuer Kappzaum

Schon vor einiger Zeit habe ich etwas bestellt: einen Kappzaum. Da die Lieferzeit mehrere Wochen beträgt, kam er im Juni endlich an. 🤩

Für Dolida hatte ich bislang einen ganz einfachen Kappzaum aus Nylon, der für sie völlig ausreichend war.
Für Pferdekind Feli wollte ich aber etwas Vernünftiges, das wirklich ohne Rutschen sitzt. Meine Wahl fiel auf den Equizaum von Equimero, da ich das Modell durch die drölfzighundert Gestaltungsmöglichkeiten nicht nur echt schick finde (du kannst für jedes einzelne Riemchen aus einer Unmenge von Farben wählen), sondern vor allem auch das Material und die Verarbeitung überzeugen. Er ist aus Biothane, also superleicht und easy zu reinigen, und sitzt richtig gut.

Ich habe mich für eine Farbkombi aus Schwarz und Gelb entschieden. 🥰

Feli mit ihrem Equimero-Kappzaum – Juni 2025

Praktischerweise passt das gute Stück beiden Stutis. Zudem kann man den Kappzaum nicht nur zum Longieren und für die Bodenarbeit verwenden, sondern auch als Kopfstück zum Reiten. Entweder gebisslos so wie auf dem Foto unten, oder sogar mit einem Gebiss wie eine normale Trense. Daher muss ich für Feli später also nicht noch weiteres Equipment anschaffen.
Hier habe ich dann einfach mal Zügel drangeschnallt, sodass aus dem Kappzaum schwuppsdiwupps ein Sidepull wurde, und bin mit Dolida so ausreiten gegangen.

Dolida und ich – Juni 2025

Urlaub ohne die Pferde?!

Ende Juni war ich ja für anderthalb Wochen im Frankreichurlaub – ohne die Pferde. So lange war ich noch nie weg von ihnen! Das längste bisher war mal ein Wochenende oder die Woche, in der ich mit Covid flachlag und nicht in den Stall durfte. Ich wusste, dass meine Freundin Steffi sich gut um die beiden kümmern würde, diese Sorge hatte ich also schon mal nicht. Durch die Offenstallhaltung haben sie ja ohnehin Bewegung, auch wenn man sie nicht arbeitet, und Dolida durfte auch ein paar Mal zusammen mit Leya im Round Pen ihre Runden drehen. Aber natürlich habe ich sie trotzdem ganz schön vermisst und mich über jedes Foto gefreut!

Es war ganz spannend zu sehen, wie unterschiedlich die beiden auf das Wiedersehen reagierten. Denn natürlich bin ich noch an dem Abend meiner Rückkehr gleich in den Stall gefahren.

Die Herde stand auf der Wiese und bemerkte mich auch relativ bald, als ich auf sie zukam. Dolida linste nur aus dem Augenwinkel rüber und graste weiter. Feli riss den Kopf hoch und zockelte direkt auf mich zu (wäre sie ein Hund, hätte sie wahrscheinlich total euphorisch mit dem Schwanz gewedelt) – blieb dann aber nach ein paar Metern stehen und schaute sich um, was Dolida und die anderen Stuten denn so machten. Die grasten alle ungerührt weiter. Man sah es richtig rattern in Felis Oberstübchen – die steckte ihren Kopf dann nämlich auch erstmal wieder ins Gras, war aber nicht so recht überzeugt von der Sache und ließ sich dann doch ausgiebig begrüßen und schmusen. Dolida hingegen ignorierte mich erstmal weitestgehend und tat sehr beschäftigt mit ihrem Abendessen.

Ich ging dann in den Stall und fing mit dem Misten an… und da kam Dolida irgendwann auch hinein und stellte sich neben mich, holte sich ihre Kuscheleinheit ab und tappte fortan auf Schritt und Tritt hinter mir her. 😍😅

Feli und Dolida im Juli 2025

Feli und das Longieren

… machen allmählich Fortschritte. Die Maus stellt es nach wie vor gerne mal in Frage, ob sie denn wirklich arbeiten muss – aber längst nicht mehr so vehement wie am Anfang. Tatsächlich habe ich mittlerweile das Gefühl, dass sie sogar richtig Spaß an der Sache findet und ein kleines bisschen stolz darauf ist, so viel Lob einzuheimsen. 😊

Feli und ich im Juli 2025

Man merkt aber deutlich, dass Feli ganz viel Sicherheit vom Menschen braucht – sobald man selber auch nur eine halbe Sekunde lang darüber nachdenkt, ob man das selbst gerade eigentlich richtig macht oder nicht vielleicht doch einen Schritt zu weit hinten oder vorne steht, merkt sie das sofort und sagt dann: oooh, du bist dir nicht sicher? Na, dann entscheide ich das für uns – Stehenbleiben ist viel besser! 😅

Zwischenzeitlich ging mir da dann schon mal die Kraft aus, meine Arme so lange hochzuhalten. In der einen Hand hält man ja die Longe. Da hat Feli gelernt, den Kreis zu vergrößern und weiter raus zu gehen, wenn man den Arm hebt. In der anderen Hand hält man eine lange Longierpietsch, die man je nach benötigter Intensität anhebt, damit wedelt oder sie hinter dem Pferdepopo knallen lässt, wenn sie schneller werden soll.

Feli – Jungpferd anlongieren
Das Bild ist schon etwas älter, aber hier siehst du das Prinzip

Dolida und ich sind so fein miteinander, dass ich sie zu 90% über Stimme, Fingerzeige und Blicke „lenken“ kann, was natürlich auch für mich weniger anstrengend ist. Ich bin mir sicher, dass Feli da auch hinkommen wird! Nur jetzt am Anfang braucht sie halt noch deutlichere Anweisungen, bis sie das Ganze wirklich verstanden hat und wir auch beim Longieren ein Team sind. Ich bin meiner Freundin sehr dankbar, dass sie Feli zwischendurch longiert hat.

Gerade gestern hatten Feli und ich aber eine richtig tolle Einheit! Sie hat super zugehört und mitgemacht, ließ sich in alle drei Gangarten schicken und wieder durchparieren, hat die Kreisbahn gehalten… das war einfach ein Träumchen. 😍

Die einzige Baustelle, die wir da gerade noch haben: bisweilen lässt Feli sich innerhalb von Sekundenbruchteilen einfach mal fallen und wälzt sich genüsslich. Arbeitsverweigerung par excellence, da machste dann halt auch erstmal nix. Ich schwör’s dir, sie grinst dabei. 😄

Feli wälzt sich an der Longe – Juli 2025

Sonstiges Training

Mit Dolida war ich einige Male ausreiten und spazieren, wir haben Bodenarbeit an der Hand in der Halle gemacht (auch gerne mal mit Slalom um Hütchen oder über Stangen, einmal hatten wir sogar einen großen Gymnastikball dabei, mit dem sie Fußball spielen konnte 😀 ) oder ich habe sie frei gearbeitet.

Dolida spielt Fußball – Juli 2025

Hier haben wir Dolida und Steffis Leya Stangen hingelegt – das trainiert nicht nur die Koordination, sondern fördert auch die Muskulatur. Zumindest Dolida hat daran auch einfach viel Spaß. 🙂

Stangenarbeit mit Leya und Dolida – Juli 2025

Du siehst es an den dunklen Wolken – das Wetter der letzten Wochen ist ganz schön verregnet und mehr herbstlich als sommerlich. Daher waren wir nicht ganz so oft ausreiten, wie wir es eigentlich gern getan hätten. Wie gut, dass wir eine überdachte Halle haben.

Feli und Dolida – Juli 2025
Dolida, Feli und ich im Juli 2025

Ich hoffe, dass wir im August nochmal etwas mehr Sommerfeeling bekommen. ☀️

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