Manche Trends in der Kreativwelt gehen ja jahrelang an einem vorbei, ehe man sie dann doch irgendwann mal ausprobiert. So lief es bei mir mit dem Diamond Painting.
Was genau ist das, was braucht man dafür und ist es etwas, an dem ich dranbleibe?
Was ist Diamond Painting?
Diamond Painting funktioniert so ähnlich wie „Malen nach Zahlen“, nur dass du hier nicht mit Farbe arbeitest, sondern kleine bunte Steinchen aufklebst. Du hast einen selbstklebenden Untergrund, auf dem die Position der jeweiligen Steinchen mit einer Zahl oder einem Buchstaben angegeben ist. Mit einem speziellen Applikator setzt du dann das passende Steinchen auf.
So entsteht nach und nach ein Bild, was ein bisschen an ein Mosaik erinnert. Die meisten Bilder kommen auf Leinwänden daher, es gibt aber auch Untersetzer, Grußkarten und und und.
Bei den Steinchen handelt es sich natürlich nicht um echte Diamanten. 😀 Es gibt sie in den verschiedensten Formen, Größen und Farben. Auf der Rückseite sind sie immer platt, damit sie gut kleben.
Welches Zubehör brauche ich für Diamond Painting?
Angenehm wenig, was Diamond Painting zu einem Geldbeutel-freundlichen Hobby macht.
Wenn du dir ein Bild kaufst, liegt dem Set neben dem Untergrund und den Steinchen üblicherweise übrigens auch gleich die nötige Ausstattung bei. Die einzelnen Bilder sind auch nicht teuer.
Applikator / Stift
Um die Steinchen aufs Bild zu setzen, verwendest du einen speziellen Stift. Dessen „Mine“ ist vorne hohl und du drückst ihn vorher in ein Stückchen Wachs. Das Wachs bleibt in der Mine hängen und die Steinchen wiederum bleiben am Wachs hängen. Dadurch kannst du sie einfach aufnehmen und (rückstandslos) auf deinem Bild absetzen. Das funktioniert erstaunlich gut.
Manche Stifte haben auch eine zusätzliche breitere Seite, mit der du mehrere Steinchen auf einmal in einer Reihe platzieren kannst.
Wachsstreifen
Das Wachs liegt auf kleinen Streifen bei. Wenn du ein paar Hundert Steinchen aufgepickt hast, klebt es irgendwann nicht mehr so gut oder hat sich in die Mine geschoben. Dann prokelst du einfach neues Wachs in die Mine und es kann weitergehen. Mit einem kleinen Stück Wachs kommst du echt weit.
Schiffchen
Die gerade benötigten Steinchen kippst du dir in eine kleine Schütte. Am Boden dieses sogenannten Schiffchens befinden sich Rillen, sodass die Diamanten gut liegen bleiben.
Wenn du die Steinchen hineingekippt hast, liegen sie erstmal durcheinander und gerne auch auf der falschen Seite. Dann schüttelst du das Schiffchen einfach vorsichtig hin- und her, bis die Steine in Reih und Glied liegen.
Optionales Zubehör
Wenn du Stift, Wachs und Schiffchen hast, kannst du loslegen! Es gibt aber noch ein paar weitere Dinge, die dir das Diamond Painting erleichtern:
Aufbewahrungsdöschen oder -beutel
Die jeweils benötigten Diamanten werden in kleinen Plastiktütchen geliefert. Es ist ziemlich unpraktisch, sie darin aufzubewahren – denn natürlich kippen die Dingerchen liebend gern um und verteilen ihren Inhalt überall auf Tisch und Boden. 🤪
Deutlich praktischer sind wiederverschließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten: entweder kleine Zip-Beutel oder auch Döschen. Ich habe mir einen Koffer mit 64 Döschen bestellt, die so ähnlich aussehen wie TicTac-Dosen. Zudem lagen weitere Schiffchen, Applikatoren und Wachsstreifen bei.
Versiegelung
Bei manchen Bildern bedeckst du den klebrigen Untergrund komplett mit Steinchen, vor allem, wenn sie rechteckig sind. Bei runden Steinchen oder auch ausgefalleneren Formen bleibt am Ende jedoch immer ein bisschen vom Untergrund frei – und der klebt natürlich und zieht Fusseln, Hundehaare & Co. magisch an.
Um das zu verhindern, kannst du dein Werk am Ende versiegeln. Zudem halten die Steinchen dadurch auch besser.
Wie viele verschiedene Steinchen gibt es?!
Wenn du so ein Diamond Painting-Set auspackst, fallen dir Dutzende kleiner Tütchen mit den Steinen entgegen. Es gibt sie in allen möglichen Farben und Formen und je nach Motiv kannst du locker um die 30 verschiedene Sorten benötigen.
Die einzelnen Farben sind nummeriert, und das ist tatsächlich ein internationaler Standard: das sogenannte DMC-Nuancier. Die Referenzcodes kommen ursprünglich aus der Stickerei und wurden von DMC (Dollfus-Mieg und Compagnie) erstellt, einer 1746 gegründeten Textilfirma aus dem Elsass.
Bei Stickgarnen gibt es 500 verschiedene Farbtöne, beim Diamon Painting 447. Hier findest du eine Übersicht aller 447 Farben der DMC-Farbkarte.
Daher kannst du die Steinchen auch unabhängig von Bildern nachkaufen.
Wie lange sitzt man an einem Bild?
Natürlich geht es beim Diamond Painting nicht darum, möglichst schnell fertig zu werden. Es soll ja etwas Meditatives und Entspannendes haben.
Ich hatte mir als erstes ein Set mit 10 Untersetzern bestellt. Da habe ich ungefähr 45 Minuten je Untersetzer gebraucht, was ein gut machbarer und überschaubarer Projektrahmen ist. Diese Untersetzer haben zudem einen weiteren Vorteil – sie sind einfach praktisch und erfüllen eine Funktion. 🙂 Auf unserem Esstisch machen sie sich richtig gut.
Danach war eine Leinwand mit einem Pferdemotiv in ambitionierten 40 x 50cm an der Reihe.
Und was soll ich sagen… an dem Ding sitze ich seit einer gefühlten Ewigkeit und es geht kaum voran. Ich befinde mich immer noch im oberen Bereich der Leinwand und habe schon sooo viele verschiedene Weißtöne aufgeklebt, ohne dass das Motiv auch nur annähernd erkennbar wird. Mit diesem Riesenprojekt habe ich mich tatsächlich ein bisschen übernommen. 🙈
Meine Freundin hat mir eine kleinere Leinwand geschenkt, ebenfalls mit einem Pferd darauf. Hier ist aber auch nur das Pferd selber zu bestücken, der Hintergrund bleibt blanco. Darauf freue ich mich tatsächlich schon. 😊
Wie kreativ ist Diamond Painting?
Well… gar nicht, finde ich. 🤣 Beim Malen nach Zahlen muss man ja zumindest noch die Pinselführung hinbekommen – hier ist das Aufsetzen der Steinchen in Sachen Kreativität echt keine große Sache.
Man könnte natürlich frei ohne Vorlage eigene Bilder gestalten, dann wäre es kreativer.
Was Diamond Painting allerdings schult, sind Geduld und Feinmotorik. Damit habe ich durch die MS ja manchmal Probleme und denke, dass ich meine Fähigkeiten da schon etwas trainiere.
Und ich schätze das Diamond Painting aus einem anderen Grund: ich kann damit meine Hände beschäftigen, um mich besser aufs Zuhören zu konzentrieren. Das fällt mir in längeren Webinaren oder Podcasts teilweise echt schwer. Und ehe ich dann nebenbei „nur mal eben schnell“ irgendetwas google und prompt die Hälfte vom Inhalt verpasse, klebe ich lieber Steinchen auf. In der Hinsicht ist es so ähnlich wie Puzzlen, nur dass ich das auch auf kleinerem Raum am Schreibtisch machen kann.
Hast du dich schon einmal an Diamond Painting versucht?
Aje, das wäre nix für mich, genauso die Bügelbilder, da fehlt mir die Geduld und das Individuelle, wobei die Sternennacht als Diamond Bild? Joar könnte mir gefallen xD
Du hast übrigens im Text die Zahl, wie viele Steine das Bild hat, vergessen xD da ist nur der … Platzhalter.
Bin nun aber neugierig wie viele Steine das Teil hat xD
Ah, danke für den Hinweis. 😀 Das kommt davon, wenn man „nur noch schnell“ den Beitrag veröffentlichen will. Ich hab die Zahl gestern nicht mehr gefunden, ich hatte das vor einiger Zeit mal irgendwo in mein Notizbuch gekritzelt. Suche ich beizeiten nochmal raus – es war irgendwas um die 25.000. 😵💫
Ich habe mal mit geliebäugelt, muss aber gestehen, dass es genau dieses Stunden lange kleine fitzelige ist, was mich davon abhält. Dafür würde ich keine Ruhe und Zeit finden. Ich bin ja doch ein recht aktiver Mensch. Ich brauche Dinge, bei denen ich mal zur Ruhe komme, tatsächlich glaube ich aber, dass ich hier durchdrehen würde *lach*. Dann doch mal wieder ein Malen nach Zahlen oder einfach mal wieder die Zeichensachen hervor holen … Aber ich habe echt Respekt vor jedem, der die Geduld dafür aufbringt. Und die Ergebnisse sehen ja echt schön aus.
Ich bin echt mal gespannt, ob ich das Riesenbild durchhalte. 😀 Ich seh es gerade als Challenge… ich bin ja auch nicht wirklich ein geduldiger Mensch bei sowas.
Ich bin ja gerne mal schnell Feuer und Flamme für neue kreative Ideen. Davon habe ich aber auch noch nie etwas gehört. Auch an mir gehen Trends generell gerne mal vorbei. Für mich ist aber auch das Endergebnis wichtig, das muss irgendwie sinnvoll sein. Die Optik ist allerdings nicht so meins und nach Vorgabe zu kleben, wäre für mich zu wenig kreativ – ich kann mich ja kaum zu 100% an ein simples Kochrezept halten…
Ah, witzig dass du davon auch noch nichts gehört hast. Ich dachte, ich sei die einzige, die quasi hinterm Mond lebt… 😀
Ich hab noch nicht rausgefunden, wie man diesen klebrigen Untergrund selber machen kann. Es ist ja nicht so klebrig wie frischer Leim… auf jeden Fall bleiben da immer ziemlich viele Steinchen übrig und ich hab auch drüber nachgedacht, was ich damit frei verzieren kann. 🙂
Ich habe Diamond Painting auf Grußkarten ausprobiert. Das hat Spaß gemacht und war auch in endlicher Zeit fertig. Wahrscheinlich mit deinen Untersetzern vergleichbar 🙂 Ein Bild würde ich mir tatsächlich nicht kaufen, da ich nicht wüsste, wohin damit. Da waren die Grußkarten schon praktischer.
Das kann ich mir auch gut vorstellen. 🙂 War das denn ein fertiges Set, wo die Karten schon eine Klebefläche hatten, oder mit was hast du die Steinchen befestigt?
Ja, die Karten hatten eine klebrige Oberfläche, auf die man dann das Motiv gesetzt hat.
Ah, das macht es leichter. 🙂