Wandern in der Wahner Heide: die Geisterbusch-Tour

Blühender Ginster, Ziegen, durstige Eidechsen und ein Flughafen ohne Flugzeuge: wir waren mal wieder in der Wahner Heide unterwegs.

Durch die Wahner Heide zu streifen, ist für mich immer wie ein kleiner Urlaub. Nachdem wir im letzten Sommer ja die Fliegenberg-Tour gewandert sind, absolvierten wir Ende April die sogenannte Geisterbusch-Tour.

Wandern in der Wahner Heide

Mit rund 4,5km ist das eine ziemlich kurze Strecke. Wie es typisch ist für die Wahner Heide, wechseln sich offene Heidelandschaften ab mit Mooren und Abschnitten im Wald.

Los geht es laut Beschreibung eigentlich am Kalmusweiher in Rösrath – da finden wir allerdings keinen Parkplatz. Stattdessen stellen wir das Auto ein Stückchen weiter weg am Wanderparkplatz Busenberg ab (… über den Namen dürfen wir jetzt alle mal eine Runde kichern).

Markiert ist die Geisterbusch-Tour mit einem Vogelsymbol. Irgendjemand fand diese Markierung wohl nicht ausreichend und hat sie um einen handfesten Hinweis ergänzt: 😀

Wandern in der Wahner Heide

Gleich zu Beginn unserer kleinen Wanderung entdecken wir etwas, das mein Herz höher schlagen lässt: eine Herde Ziegen! <3

Ziegen in der Wahner Heide

Rund 250 bis 300 Ziegen leben in der Wahner Heide und helfen dabei, die Landschaft zu pflegen.

Auf den Fotos siehst du es schon: der Ginster blüht gerade wunderschön! Dominierte bei unserem letzten Ausflug im August noch das Lila der Calluna (Besenheide), ist es jetzt das Gelb vom Besenginster und einigen anderen Sorten.

Dankenswerterweise ist die Wahner Heide so weitläufig, dass wir trotz des schönen Wetters nur dann und wann mal einigen wenigen anderen Menschen begegnen. In Zeiten von Corona also ein perfektes Ausflugsziel!

Wandern in der Wahner Heide

Nach einem Weilchen führt uns der Weg in den Wald – einem hölzernen Wegweiser entnehmen wir, dass wir uns jetzt auf dem Brandweg befinden.

Direkt an die Wahner Heide grenzt ja der Flughafen Köln/Bonn. Unser Weg führt uns unmittelbar an einem Zaun des Flughafengeländes entlang. Normalerweise kann man hier im Minutentakt startende und landende Flugzeuge beobachten… dank Corona-Pandemie ist es allerdings himmlisch ruhig, nichts tut sich. Während der ganzen Wanderung hören wir gerade einmal zwei Flugzeuge.

Auch zu Hause genießen wir die Pause vom Fluglärm. Obwohl wir ja doch ein ganzes Stück vom Flughafen entfernt wohnen, dröhnen regelmäßig startende Flugzeuge direkt über unser Haus hinweg. Diese Ruhe tut sehr, sehr gut. 🙂

Wandern in der Wahner Heide

Als wir wieder in die offene Heide laufen, nehme ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr: eine Zauneidechse ist vor unseren Füßen an den Wegesrand geflitzt. Dort bleibt sie sitzen und guckt uns eher neugierig als schockstarr an.

„Vielleicht hat sie Durst?“, überlegt der Beste… immerhin hat es seit Wochen nicht mehr geregnet. Vorsichtig gießen wir ein bisschen Wasser aus der Trinkflasche, die wir eigentlich für den Hund mitschleppen, in ein Blatt. Und tatsächlich – das kleine Kerlchen kommt direkt näher und trinkt.

Durch den Hudewald geht es weiter: Hudewälder sind eine besondere Landschaftsform, die entsteht, wenn Wälder als Viehweiden genutzt werden. Zwischen den mächtigen Eichen gibt es dadurch so gut wie kein Unterholz.

Wir nähern uns allmählich dem Ende unserer Wanderung und passieren noch einmal eine offene Schneise in der Landschaft, die uns schon auf dem Hinweg aufgefallen war: die Wahner Heide ist ja ein altes militärisches Übungsgelände und hier haben die Preußen damals eine Brandschneise angelegt. Später wurde sie von den belgischen Truppen nach dem Alphabet der Nato „November“ getauft.

Wandern in der Wahner Heide

Das Schild oben ist nicht das einzige, das im Laufe der Zeit von den Bäumen „aufgegessen“ wurde:

Wandern in der Wahner Heide

Im letzten Abschnitt der Tour führt uns der Weg an einer Gedenkstätte vorbei: im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein Kriegsgefangenlanger, auf dem Friedhof ruhen über 100 Opfer.
Kaum zu glauben, dass dieser heute so idyllische Ort eine derart grausame Vergangenheit hat…

Wir kommen am Kalmusweiher vorbei und stoßen dann wieder auf das Sträßchen, das wir vorhin schon mit dem Auto entlangfuhren. Der Weg führt über das Gelände des Jugendhilfezentrum Stephansheide der Diakonie Michaelshoven, ehe wir dann wieder den Parkplatz erreichen.

Die Wanderung war nicht allzu lang, aber schließlich ist unsere Nala auch nicht mehr die Jüngste (mal ganz zu schweigen von uns 😀 ).

Nala in der Wahner Heide
Anne Schwarz | Bloggerin

Anne Schwarz

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Viel zu schnell war meine Urlaubswoche dann auch schon wieder vorbei… tja.
Am Sonntag haben wir sozusagen als krönenden Abschluss einen Tag am Meer verbracht – in Ouddorp an der Nordsee. Nun wohnen wir da nicht gerade um die Ecke, sodass sich die Statistik schon etwas dekadent liest: für rund fünf Stunden am Meer haben wir unterm Strich sieben Stunden Fahrtzeit und gut 600 Kilometer in Kauf genommen. *hüstel*

6 Kommentare

  1. Das sieht so schön aus! Ich liebe solch Wanderungen sehr. Auch wenn sie nur so kurz sind.
    Ich glaub, ich muss meine auch mal verbloggen… 😀

    Hab einen schönen Restsonntag!

    Ganz lieben Gruß
    Steffi

    • Hallo Steffi,

      ja, mach das bitte mal – ich lese solche Berichte auch unheimlich gern und hole mir Inspirationen, wo es bei uns demnächst mal hingehen könnte. 🙂

      Liebe Grüße
      Anne

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