Ich bin echt mies in Selbstfürsorge. Es fühlt sich falsch an, mir selber etwas Gutes zu tun – besser kann ich es nicht zusammenfassen.
Daran will ich etwas ändern. Deswegen dachte ich ich mir letztes Jahr, als ich Changing MS ins Leben gerufen habe, dass das hier als Blogclaim doch ganz gut passen würde: Selbstfürsorge mit Multipler Sklerose. Ich ging davon aus, dass sich das mit der Selbstfürsorge dann schon irgendwie quasi von selbst ergeben würde, wenn ich erstmal anfange darüber zu bloggen und mich damit auseinanderzusetzen. 😀
Okay, fast forward: was ist passiert? – Eine Handvoll Artikel und das war es dann. Ein großes Fragezeichen über meinem Kopf. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Unterfangen angehen sollte und irgendwie keinen Grip an den Blog bekommen. (Geschweige denn an die Sache mit der Selbstfürsorge.)
Dabei kann ich bloggen – eigentlich.
Von Fachblogs, der Leichtigkeit und dem Trudeln ohne Redaktionsplan
Ich führe ja nun seit vielen Jahren drölfzighundert andere Blogs – okay, so viele dann auch wieder nicht. Sechs Stück sind es insgesamt. Auch eine Menge. Es sind Fachblogs, alle mit einer anderen thematischen Ausrichtung. Einfach, weil ich diverse Hobbys und Interessen habe und ich die nicht in einem großen, kuddelmuddeligen Gemischtwarenladen-Blog zusammenschmeißen will. Das ist auch völlig okay so und fühlt sich richtig an.
Sechs Blogs, ist das nicht eine verdammte Menge Arbeit?! – Es geht. Mittlerweile habe ich für mich einen Rhythmus gefunden, der passt – ein Blogartikel pro Monat und Blog, mehr nehme ich mir gar nicht vor. Auch das ist wirklich in Ordnung.
Am Bloggen als solchen liegt es also nicht, dass ich hier auf Changing MS nicht so recht aus dem Quark kam.
Es hat eine Weile gedauert, bis bei mir der Groschen fiel, was hier anders ist: dass ich das hier ja gerade nicht als Fachblog geplant habe. Denn was schrieb ich damals im Juli 2022?
Daher wird es hier nicht ausschließlich um die MS gehen, sondern auch um alles, was mir gut tut, um schöne Dinge.
Ohne Redaktionsplan, ohne Social Media-Strategie, ohne Druck. Mit einem bisschen was von dieser Leichtigkeit, die das Bloggen früher mal ausmachte…
/me im Juli 2022 über Changing MS
Was mir als Leichtigkeit vorschwebte, stellte sich in der Realität als etwas ganz anderes heraus: als ein Schwimmen und Trudeln ohne Orientierung, über was genau ich denn jetzt bitteschön eigentlich bloggen will.
Ich tippte ein paar Erfahrungsberichte aus meinem MSler-Leben, die anderen Betroffenen hoffentlich weiterhelfen. Beispielsweise wie du dich auf deinen Neurologentermin vorbereitest oder wie eine Lumbalpunktion abläuft.
Schön und gut – aber diese Artikel gingen eigentlich an dem vorbei, was ich mir für diesen Blog vorgestellt hatte. Ich war in mein altes Fachblog-Schema zurückgerutscht: ein Problem der Leser lösen.
Mehr Persönliches, bitte.
Fachblogs und Mehrwert-Artikel, wie sie so schön heißen, sind ja nicht verkehrt.
Aber eine Sache bleibt bei all diesen Blogs auf der Strecke: der persönlichere Aspekt. Diese Beiträge, in denen es nicht primär darum geht, ein Wie-geht-das-und-das zu vermitteln. Die nicht auf ein Schlagwort hin SEO-optimiert sind. Die in ein, zwei Jahren oder meinetwegen auch drei Monaten vielleicht schon gar nicht mehr gelesen werden, weil sie einfach nicht die Art von Beitrag sind, den die Leute sich massenweise merken oder weiter teilen.
Aber hey – trotzdem haben diese Beiträge eigentlich eine verdammte Daseinsberechtigung. Denn sie machen Spaß. Haben etwas von dieser Unbeschwertheit, die das Bloggen früher mal ausmachte. Damals in den Nullerjahren… mehr Lametta war da auch. 😀
Ich selber lese solche persönlicheren Blogs auch unglaublich gerne. Rar geworden sind sie in letzter Zeit… aber es gibt sie noch.
Und genau da schließt sich der Kreis mit der Selbstfürsorge. Denn glaub mir, ich bin echt der letzte Mensch auf Erden, der dir Coaching-mäßig etwas über Selbstfürsorge erzählen sollte. Stattdessen nehme ich dich mit auf meine eigene Reise. Schreibe darüber, was ich so ausprobiere und tue im ganz normalen Alltag. Ohne den Anspruch, perfekt zu sein. Und vielleicht auch ganz ohne dieses große Wort „Selbstfürsorge“, was irgendwie beängstigend klingt. 😀
Was ich mir vorgenommen habe
So ganz ohne Redaktionsplan als Gerüst funktioniert es für mich gerade nicht.
Daher habe ich mir zwei Formate herausgesucht, die etwas Struktur geben:
Ich nehme wieder teil an 12von12
Es gibt diese schöne Blogaktion 12von12. Dabei zeigen die Teilnehmer immer am 12. des Monats ihren Tag in 12 Bildern. Ich habe da in der Vergangenheit schon ein paar Mal mitgemacht und fand das immer spannend, bei den anderen über die Schulter zu gucken und die Menschen hinter den Blogs ein bisschen besser kennenzulernen.
Diese Tradition möchte ich auch für mich wieder aufleben lassen und künftig mit Changing MS daran teilnehmen. In ein paar Tagen ist es also auch schon soweit!
Ich versuche mich an Monatsrückblicken
Früher habe ich gern regelmäßig einen Rückblick auf meinen Monat verbloggt. Da kamen Fotos rein, die es nicht in einen eigenen Artikel oder auf Instagram geschafft haben, was ich gelesen habe, ein paar Zeilen zu Ausflügen oder sonstige Events, Themen die mich gerade beschäftigen, und und und…
Irgendwann habe ich das Format eingestellt, weil diese Beiträge naturgemäß nach einiger Zeit unter einer Staubschicht verschwinden. Und im Gegensatz zu einem Fachartikel bewirbt man so einen Monatsrückblick auch nicht unbedingt Jahre später noch auf Social Media. 😉
Ich dachte also, die Kosten-Nutzen-Rechnung ginge nicht auf.
Aber hey – ist doch egal, was mit diesem Artikel in einem Jahr ist! Mir hat es damals immer Spaß gemacht, sie zu schreiben und bei anderen zu lesen. Und genau das ist auch ein „Nutzen“!
Mittlerweile sage ich mir: es muss nicht jeder Beitrag ein Evergreen werden. Für die Fachblogs ist das okay. Aber hier? Hier geht es mir um die Leichtigkeit!
Ich werde ausprobieren, ob die Monatsrückblicke für mich hier passen. Oder ob sie in zu viel Aufwand und Druck ausarten. Let’s see – auch das ist schließlich ein Teil von Selbstfürsorge. 😉
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