In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein Lattenrost selber bauen kannst – eine günstige Alternative zum fertig gekauften Lattenrost. Und mindestens ebenso bequem! 🙂
Wenn du es eilig hast, kannst du die folgende kleine Anekdote überspringen und direkt zur Anleitung gehen.
Es waren einmal ein Bauherr und seine holde Bauherrin, die lebten in einer Erdgeschosswohnung und freuten sich schon sehr auf den Tag, an dem ihr Häuschen endlich fertig sein würde und sie umziehen könnten. Sie träumten viel von ihrem neuen Zuhause und wanderten in Gedanken immer wieder durch die Zimmer, liefen die Treppen hinauf und hinunter, öffneten die Türen, guckten aus den Fenstern und stellten sich vor, welches Möbelstück wo zu stehen kommen würde.
Eines Tages stand der Beste Bauherr stirnrunzelnd im gedanklichen Schlafzimmer, betrachtete die Dachschräge und das darunter stehende Bett – und klappte abrupt die Augen auf. „Schatz!“, japste er. Die Bauherrin eilte besorgt herbei: „SchlafzimmerkniestockschrägebettpfostenPASSTNICHT!“ – „???“
Ein Zollstock Meterstab wurde geholt und aufgeklappt.
Und tatsächlich: derzeit pflegten die Bauherren in einem relativ wuchtigen Bett zu ruhen. Aus schwarzem Metall, an den Ecken mit dicken, viereckigen Holzpfosten versehen. Und während ebenjene Pfosten am Fußende genau die richtige Höhe hatten, um der Bauherrin, die schlaftrunken des Öfteren dagegen stieß, einen chronischen blauen Fleck am Oberschenkel zu bescheren, ragte das Kopfteil stolze 110cm hoch auf.
Tja. Nur dass das künftige Schlafgemach im Dachgeschoss liegen würde, sprich: mit Dachschräge. Das Bett sollte mit dem Kopfende an die Wand unter der Schräge stoßen. Genau richtig, um durch das Dachflächenfenster nach oben gucken und Sterne sehen zu können. <3
Die Dachschräge würde in einer Höhe von 90cm beginnen – das ist das, was man Kniestock nennt. Und somit war das Bett 20cm zu hoch…
Da Absägen ebenso doof aussehen würde wie zwei Bettpfosten, die die Dachziegel durchstoßen, musste also ein neues Bett her.
Die Bauherrin hatte auch eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie es aussehen sollte. Da die umliegenden Möbelhäuser nichts Entsprechendes zu bieten hatten, wurde eine Online-Bestellung daraus.
Wir überspringen an der Stelle mal den Teil mit dem wochenlangen Warten, dem trotz angekündigter Abstimmung mit der Spedition einfach ins Treppenhaus gestellten Paketen und den verbogenen Metallteilen… 🙂
Wir brauchen ein Lattenrost!
Nun war dies nur das Bett selber, ohne Lattenrost. Unser bisheriges Bett hatte ein eingebautes Lattenrost (was so mies war, dass wir Sperrholzplatten mit ausgesägten Luftlöchern darüber gelegt hatten). Jetzt sollte ein richtiges Lattenrost her. Nach einigem Recherchieren wurde uns klar: an einem Lattenrost kann man arm werden, aber: laut Stiftung Warentest ist das meist herausgeworfenes Geld. Stattdessen wird dort empfohlen, sich das Ding einfach selber zusammenzuzimmern – die entsprechende Anleitung wird gleich mitgeliefert.
Gesagt, getan.
Ein Lattenrost selber bauen? – So geht’s!
Zwei einzelne Lattenroste sollen es werden.
Abweichend von der Anleitung bei Stiftung Warentest sollen sie aber jeweils 79,5cm breit werden, nicht 89,5cm.
Im Baumarkt unseres Vertrauens besorgen wir uns die nötigen Materialien:
- 4 Rahmenhölzer für die langen Seiten, 198cm lang
- 4 Rahmenhölzer für die schmalen Seiten, 68,7cm lang
- 26 Latten, 9cm breit
- 4 Schrauben mit Senkkopf (5×80)
- Holzdübel (4 x 10×40, 52 x 8×40)
- Holzleim
- Schleifpapier
Die Latten lassen wir uns direkt im Baumarkt passend zuschneiden
(Wir haben etwas anderes Maße als in der Anleitung, beispielsweise sind unsere Latten 9cm breit statt 8cm – aber das macht ja nix.)
Am ersten sommerlichen Wochenende des Jahres geht es dann los: wir schleppen das Material in den Hof, holten das Werkzeug dazu und der Spaß kann beginnen!
Als erstes schnappe ich mir die Hölzer für den Rahmen. Diese sollen mit einem Holzdübel zusammengesteckt und anschließend zusätzlich verschraubt werden.
Sinnvollerweise sollten sich die Löcher in der Mitte der Latte befinden 🙂 , das kleine Loch für die Schraube 1,8cm vom Rand entfernt, das größere für den Dübel 3,6cm.
Ta-daa:
Anschließend legen wir den Rahmen auf zwei Böcke und platzieren die Latten darauf – erstmal nur lose.
Die erste Latte hat einen Abstand von 4cm zum Beginn des Rahmens, die weiteren folgen in einem Abstand von je 6cm.
Die Latten sollen mit Hilfe von Holzdübeln befestigt werden. Ich markiere also wieder Bohrpunkte – abermals mittig, diesmal mit 2cm Abstand vom Rand der Latte.
Mit dem Holzbohrer werden jetzt wieder Löcher gebohrt – durch die Latte hindurch, sodass auch im Rahmen ein Loch entsteht.
Wie tief das Loch genau sein muss, hängt von der Dicke der Latten sowie von den Dübeln ab – die Dinger sollen anschließend ja nicht über die Latte überstehen, also:
Dübellänge – Lattendicke = Lochtiefe im Rahmen
Nach dem Bohren nehmen wir die Bretter erstmal wieder herunter. Die Löcher werden mit etwas Holzleim verfüllt und mit den Dübeln versehen.
Anschließend wurden die Latten aufgelegt. Mit Schleifpapier schmirgeln wir die Kanten nochmal ordentlich ab, um Splitter zu vermeiden…
… et voilà:
Um Knarzen und unnötiges Scheuern zu vermeiden, klebe ich an die Außenseiten des Rahmens anschließend noch Filzgleiter:
Ich geb’s zu – bis zum Schluss waren wir sehr nervös neugierig, ob die beiden Lattenroste auch wirklich nebeneinander in den neuen Bettrahmen passen würden. 😀
Denn erst nachdem wir die Lattenroste gebaut hatten, demontierten wir das alte Bett, um das neue aufzubauen.
Aber ja, es passt alles wunderbar: 🙂
Insgesamt hat uns die Aktion einige Stunden auf Trab gehalten, aber es hat definitiv Spaß gemacht. 🙂
Hast du schon mal ein Lattenrost selber gebaut?
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Huhu,
nein, ich habe ein Lattenrost noch nicht selbst gebaut. Mein Chef würde mich killen. 😀 Denn wir vertreiben u.a. Lattenroste. 😉
Aber ich muss ja mal echt sagen, dass die echt gut aussehen. Kleiner Fachtipp: Legt euch Filzschoner zwischen Lattenrost und Matratze. Bei den Latten kann es sein, dass die Minisplitter haben. Ihr reißt euch die Matratzenbezüge kaputt. In der Regel kosten neue Bezüge ca. 50% der Matratze. Wäre ärgerlich. 😉
Ganz liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
haha, wenn du quasi vom Fach bist, ist das natürlich etwas anderes. 😉
Danke für den Tipp mit dem Filzschoner! 🙂
Liebe Grüße
Anne
Hi Steffi,
danke für den Tipp, hatten wir auch schon befürchtet.
Heute kam der preiswerte Filzschoner vom Online-Händler
mit dem großen A. Jetzt ist die Matratze vor Splittern sicher.
Und das Fazit der ersten Nächte: wow, als hätte ich eine
neue Matratze – schläft sich super!
Wow, auf die Idee, Lattenroste selbst zu bauen, wäre ich nicht gekommen! Als wir vor 4 Jahren umgezogen sind, haben wir feststellen müssen, dass einige Latten meines Lattenrostes gebrochen waren, sodass ein neuer her musste. Da habe ich mir dann mal einen höherwertigen Lattenrost gegönnt, der 70kg pro Latte statt 120kg insgesamt trägt 🙂
Und ich muss sagen, ich habe wirklich einen Unterschied zum vorherigen billig-Lattenrost gemerkt und schlafe seitdem viel besser 🙂
Übrigens hast du dich Geschichte, wie es zu dem Bedarf neuer Lattenroste kam, richtig super geschrieben! So macht es Spaß, Anleitungen zu lesen! Wobei ich an deiner Stelle das neue Bett wohl erst gekauft hätte, wenn dass imaginäre Haus sich in ein fertiges reales verwandelt hat, damit ich das Bett nicht noch mal abbauen und wieder aufbauen muss 😉
Liebe Grüße
Hej Tabea,
freut mich, dass dir die Geschichte gefällt. 😉
Wir ziehen halt von der Stadt in die Pampa, und da wir unser vorheriges Bett verkaufen wollen, sind die Chancen auf Selbstabholer in der Stadt eindeutig größer. Was mich daran erinnert, dass ich mein altes Fahrrad auch unbedingt verkaufen will, solange wir noch hier wohnen. 😀
Liebe Grüße
Anne
Ich habe zwar nicht selber gebaut, aber es ist selber gebaut, wie das ganze Bett auch. Es ist vor (laut Vorbesitzer) 20 Jahren von einen Schreiner gebraut worden und Massivholz. Ein Traum. Nur scheiße beim Umzug da doch sehr schwer.
Es hat einen richtigen Schrank drunter und ist bei mir Hüfthoch (hatte mal gemessen 90cm ist es von Boden bis zur oberen Matratze)
Seit 3 Jahren nun im Besitz und das erste Lattenrost, das noch nicht einmal kaputt war! Alle davor haben wir dezent geschrottet XD Egal ob 10€ oder 100€ -.-“
Und es schläft sich wirklich toll drauf, obwohl wir nicht gerade die teuersten Matratzen haben.
Für den Zwerg wollen wir ein Hochbett bauen. So als Hochebene im Zimmer, das er drunter nen Sofa stellen kann.
Oh, so ein vom Schreiner gebautes Bett ist aber mal etwas ganz Besonderes! 🙂
Ein Hochbett hätte ich als Kind auch klasse gefunden, da freut er sich bestimmt. 🙂
Hallo,
ich wollte man fragen wie das Fazit nach jetzt etwas mehr als einem halben Jahr auf dem Lattenrost ist?
Ist er immer noch gut oder überlegt ihr einen „richtigen“ Lattenrost zu besorgen? Bin auch gerade am überlegen ob selbstbauen oder kaufen beim Lattenrost.
Gruß,
Martin
Hallo Martin,
wir sind nach wie vor sehr zufrieden mit unserem DIY-Lattenrost. 🙂
Heyho, hab den Beitrag über den Throwback Thursday wiederentdeckt und mich kurz geärgert, da ich gerade einen neuen Lattenrost gekauft habe. Zurückgeben werde ich den aber wohl doch nicht, jedenfalls nicht, um einen selbst zu bauen, denn ein verstellbares Kopfteil möchte ich doch gerne haben und das wäre wohl deutlich komplizierter selbst zu bauen. (Vielleicht auch nicht. Wäre ein Projekt für nächstes Mal.) Darf man fragen, was ihr damals ausgegeben habt für das Material (inkl. zusägen lassen)? Ihr werdet ja vermutlich nicht die allerbilligsten Holzbalken genommen haben im Baumarkt.
Guten Morgen,
mh, das müssten so um die 100-120€ gewesen sein, wenn ich mich recht entsinne. Zusägen lassen ist im Baumarkt umsonst, wenn du die Latten dort kaufst – zumindest im Bauhaus.
Ein verstellbares Kopfteil… mh, das wäre auch eine nette Herausforderung. 😉
Okay, danke dir! Das ist tatsächlich kaum weniger als der gekaufte jetzt gekostet hat – mal schauen, wie lange der hält und wie gut ich darauf liege. Und ja – die Herausforderung macht ja immer auch einen Teil des Reizes aus 🙂