Pferdestallgeschichten im Oktober 2025

Pferdestallgeschichten Oktober 2025

Mit ein bisschen Verspätung kommt hier der monatliche Rückblick auf die Zeit mit meinen beiden Hafermopeds. 🐴🐴

Das Stündlein der Wahrheit: die Pferdewaage

Anfang Oktober war es mal wieder soweit: die Pferdewaage kam auf den Hof. Die Gelegenheit zum Wiegen haben wir ungefähr zweimal im Jahr. Es ist immer ganz spannend zu sehen, wie die Pferde durch den Sommer bzw. Winter gekommen sind.

Dolida liegt bei 579kg, damit hält sie ihr Gewicht stabil bzw. hat leicht abgenommen (Ende März waren es 585kg, letztes Jahr im Oktober 589kg). Mit diesem Gewicht bin ich soweit zufrieden – mit 622kg war sie eindeutig zu rund und mit 499kg zu rippig.

Feli hat zugenommen, ist aber auch kräftig gewachsen: von 421kg bei 1,57m im März sind wir jetzt bei 497kg und stolzen 1,60m. Damit ist sie jetzt schon 3cm größer als Dolida. 😀
Von der Statur her sieht sie okay aus, allerdings hat sie am Mähnenkamm ein kleines Fettdepot entwickelt, was wir dringend wieder wegtrainieren müssen. Über den Sommer hat Feli aber auch ordentlich Muskeln entwickelt und sieht vor allem seit ihrem letzten Wachstumsschub immer mehr aus wie ein erwachsenes Pferd. Das Wachstum läuft bei ihr übrigens immer ganz witzig ab – erst wird sie hinten höher, sieht also fürchterlich überbaut aus, und dann dauert es ein paar Wochen, bis der vordere Teil des Körpers nachzieht.

Die Damen arbeiten rund um die Uhr hart daran, ihr Gewicht zu halten… 🤪

Dolida und Feli im Oktober 2025

Die Pferdesegnung

Eine ganz besondere Veranstaltung fand an einem Sonntag bei uns im Stall statt: ein Pastor kam, um die Pferde zu segnen.

An einer Pferdesegnung kann man auch teilnehmen, wenn man nicht christlich ist. Ich fand es schön, sowas mal mitzuerleben.

Wie läuft eine Pferdesegnung ab? Es gibt welche, wo man mit den Pferden zu einer Kapelle oder zu einem größeren Veranstaltungsort hinreitet. Wir haben das im kleinen Rahmen bei uns am Stall gemacht und hatten daher auch keine fremden Pferde da, was in Sachen Infektionsschutz deutlich entspannter ist.

Wir haben die Pferde und uns selber schick herausgeputzt und uns dann alle in der Reithalle versammelt. Netterweise hatte ich Support von einer Freundin, die Dolida übernommen hat. Bei Feli war ich mir nicht sicher, wie sie auf rund 20 Pferde plus aufgeregte Menschen plus Mikrofon und so weiter reagieren würde – das hat sie aber ganz gelassen und wie ein Profi gemeistert. Das erste Turnier kann kommen, würde ich sagen. 😆

Nach einer kurzen Ansprache und einem Vaterunser ging der Pastor dann von Pferd zu Pferd, unterhielt sich kurz mit dem Besitzer, segnete das Pferd mit Weihwasser und übergab dann noch eine Schleife als Erinnerung. Anschließend haben wir noch kurz unsere Kehlen gesegnet 😀 und den Vormittag ausklingen lassen.

Pferdesegnung im Oktober 2025
Feli
Pferdesegnung im Oktober 2025
Dolida

Schreckmoment: Schwellung im Gesicht bei beiden Pferden

Einen riesigen Schrecken haben mir Dolida und Feli Mitte des Monats eingejagt: ich hatte mir Dolida zum Putzen von der Wiese geholt, die wir zu diesem Zeitpunkt tagsüber bei guten Wetter noch für ein paar Stunden aufmachten. Dolidas Gesicht war auf beiden Seiten krass geschwollen. 😳 Die Lymphknoten fühlten sich normal an, aber trotzdem denkt man bei sowas ja erstmal an ganz böse Infektionsgeschichten oder auch eine Allergie, denn für einen Stich passte nicht, dass es beidseitig war. Direkt bei den anderen Pferden geguckt – und Feli hatte das auch! Alle anderen Pferde waren okay.

Ich war ja schon etwas irritiert, dass der Tierarzt am Telefon meinte, das sei bestimmt harmlos und er sei in einer halben Stunde da. Harmlos sah das echt nicht aus.

Aber ja – der Doc gab dann ganz schnell Entwarnung. Das ist ein Phänomen, was anscheinend im Frühling und Herbst öfter auftritt: geschwollene Ohrspeicheldrüsen. Das passiert, wenn die Pferde zu kurzes Gras fressen wollen. Dann machen sie die Kaubewegungen, bekommen aber zu wenig Gras zwischen die Zähne und fressen daher nicht wirklich. Dabei produzieren sie zu viel Speichel, der nicht richtig ablaufen kann. 🤦‍♀️

Geschwollene Speicheldrüse beim Pferd

Die Behandlung war wohltuend simpel: Bewegung. Ich habe die beiden frei im Round Pen gearbeitet und als ich abends nochmal gucken kam, war der Spuk vorbei. Alter Schwede… im Stall kannten das Phänomen einige Besitzer, mir war das vorher aber noch nie untergekommen.

Man muss dazu sagen, dass auf der Wiese noch genug hohes Gras vorhanden war – die Damen hatten da nur kein Interesse dran und standen lieber auf dem superkurzen vorderen Stück. Gnah.

Also nochmal glimpflich davongekommen… war dann trotzdem eine dreistellige Tierarztrechnung. 🫠

Felis Ausbildung

… läuft ganz gut. Ehrlicherweise kam ich im Oktober seltener zum „richtigen“ Arbeiten als geplant. Aber auch in eigentlich lockere Sessions wie einem Herumtoben in der Halle oder im alltäglichen Umgang kann man ja kleine Übungen einbauen. Wir haben hauptsächlich viel frei gearbeitet und einige Sessions Bodenarbeit am Strick eingelegt.
Am Anbindeplatz steht Feli mittlerweile wie eine Eins und lässt sich total entspannt putzen. Sogar Füßewaschen haben wir einmal hinbekommen. 😀

Das Longieren wird allmählich zur Routine, auch wenn die Maus zwischendurch natürlich immer mal wieder kleine Momente der Unachtsamkeit ausnutzt und testet, ob man nicht doch mal abrupt die Richtung wechseln kann. Nööö. 😀
Was ich an Feli wirklich schätze: sie hängt sich nicht in die Longe oder den Strick. Selbst jetzt, wo die Pferde durch den Wetterumschwung gern mal richtig „knackig“ werden und gerade Jungpferde superviel Power entwickeln. Feli startet im Galopp an der Longe dann durchaus mal mit spanischem Temperament durch und buckelt los, hält dabei aber immer die Kreisbahn und versucht in keinster Weise, sich loszureißen.
So ein liebes kleines Pferdchen. 🥰

Feli im Oktober 2025

Gegen Ende des Jahres wird Felis erster Sattel einziehen und ich werde behutsam mit dem Anreiten beginnen. Bis dahin haben wir aber auch noch einiges an Arbeit vom Boden vor uns und auch unterm Sattel werde ich uns viel Zeit geben. Uns hetzt schließlich niemand und es kann einfach so wahnsinnig viel am Pferdekörper kaputtgehen, wenn man sie zu früh antrainiert.

Auch spazieren waren wir einmal zusammen mit Steffi und ihrer Leya:

Spazieren mit Feli im Oktober 2025

Abwechslungsreiches Training mit Dolida

Die trockenen Tage im Oktober haben Dolida und ich ausgenutzt, um im Wald klettern zu gehen…

Mit Dolida im Wald
Mit Dolida im Wald
Guckguck!

… und natürlich waren wir ausreiten – jetzt wieder öfters mit unseren neongelben Leuchtsachen, damit wir auch an trüben Tagen oder wenn es dunkel wird gut gesehen werden.

Bei Regenwetter waren wir in der Halle unterwegs. Neben dem Reiten habe ich sie hier seit längerem auch mal wieder an der Doppellonge gearbeitet. Dolida liebt das! Man hat hierbei nicht wie sonst beim Longieren nur eine „Leine“, sondern zwei, die wie Zügel links und rechts am Kopfstück befestigt werden. Dadurch kann man vom Boden aus Zügelhilfen wie beim Reiten geben und das Pferd darin unterstützen, sich richtig zu stellen und zu biegen – das ist wichtig fürs korrekte Gymnastizieren.

Dolida an der Doppellonge

Auch Fahren vom Boden, wo man mit den Leinen in der Hand hinter dem Pferd herläuft und es von hinten lenkt, kann man damit ja prima üben und das macht Dolida richtig gut mit. 🥰

Fahren vom Boden mit Dolida

Die Ziegenchallenge

Unser Stallbesitzer hält seit einiger Zeit eine Herde Ziegen. Die waren erst in einem Areal an der Straße untergebracht, wo wir beim Ausreiten vorbeikamen – manche Pferde fanden die Tierchen spooky, Dolida hingegen blieb total relaxt. Die marschiert ja auch an Eseln & Co. entspannt vorbei.

Nun sind die Ziegen umgezogen und leben auf einem Wiesenstück direkt neben dem Round Pen. Das heißt, wir müssen an ihnen vorbei, wenn wir ins Round Pen wollen, und auch vom Putzplatz aus sind die Ziegen zu sehen und dank ihrer Glöckchen auch zu hören. Oha!

Ziegen-Challenge mit Pferd
Dolida stört sich nicht an den Ziegen

Dolida interessiert das nicht weiter, die zockelt völlig unbeeindruckt an den Ziegen vorbei. Feli hingegen ist doch seeeehr irritiert über diese merkwürdigen Gestalten, die so komisch riechen und dann auch noch einfach so auf Dinge klettern und plötzlich auf ihrer Augenhöhe auftauchen. 😱

Ziegen-Challenge mit Pferd

Ich habe ihr Zeit gegeben, die Ziegen erstmal aus sicherer Entfernung vom Putzplatz aus zu beobachten. Da ist sie mittlerweile auch entspannt und zuckt nicht mehr bei jedem Herumklettern oder Blöken zusammen. Ein paar Meter rangegangen sind wir auch schon. Da steht Feli dann aber voll unter Strom. Ich zwinge sie nicht weiter – ich will nicht, dass sie eskaliert und wir uns damit eine unnötige Baustelle schaffen. Stattdessen gehen wir immer mal wieder wie selbstverständlich gucken und sobald Feli – die ja durchaus neugierig ist – von sich aus einen Schritt näher rangeht, lobe ich sie überschwänglich und zur Belohnung gehen wir wieder weg. Im nächsten Schritt lasse ich jemanden mit Dolida vorgehen, da Feli sich ja viel an anderen Pferden orientiert und sie somit ganz gelassen lernen kann, dass Ziegen nicht schlimm sind. Danach können wir hoffentlich auch relaxt alleine vorbeigehen.

Mag sein, dass manche Leute das albern finden und so eine Situation mit Druck durchziehen, damit das Pferd pariert. Das ist nicht meine Art. Ich setze bewusst auf kleinschrittige Gewöhnung, weil das langfristig stabilere Ergebnisse bringt.
Feli lernt natürlich ganz klare Grenzen, beispielsweise mich nicht über den Haufen zu rennen. Aber ein Fluchttier durch eine aus Pferdesicht gefährliche Sache durchzuzwingen, wenn es nicht notfallmäßig sein muss und man stattdessen in Ruhe üben kann, finde ich kontraproduktiv. Ich möchte, dass sie Vertrauen in mich, sich und in uns als Team aufbauen kann. Mit diesem Ansatz fahre ich in anderen Bereichen auch gut und deswegen glaube ich daran.

Ja, wo laufen sie denn?

Ich arbeite ja gerne frei mit den Pferden. Ein netter Nebeneffekt: man bekommt mehrere Pferde auf einmal bewegt. 😆

Im Oktober hatte ich verschiedene Konstellationen, die alle gut funktionieren.

Dolida und Feli:

Dolida und Feli im Oktober 2025

Dolida, Feli und Steffis Leya:

Feli und Leya:

Feli und Leya im Oktober 2025

Dolida und Steffis Wallach Amigo:

Dolida und Amigo im Oktober 2025

Deckenparty

Sodele… die Wiesen sind zu, die Tage werden kürzer, kälter und nasser und somit ist die Zeit zum Eindecken wieder gekommen. Ich habe für beiden Pferde Walker-Decken gekauft – die sind eigentlich für Führmaschinen, Longieren und Co. gedacht, wo das Pferd in Action ist und daher mehr Bewegungsfreiheit braucht als in einer normalen Decke. Für Dolida sind die aber generell großartig, weil normale Decken bei ihr an der Schulter oft zu eng sind und dann spannen und drücken. Hauptsächlich braucht sie ja Trockenheit und Wärme im Rücken.

Auf dem Foto sitzen die Decken etwas schepp, aber du siehst das Prinzip:

Dolida und Feli mit Walker-Decken

Für Feli habe ich dann auch gleich zu Führanlagendecken gegriffen (einmal als reine Regendecke, einmal mit 100g-Füllung für mehr Wärme), weil sie jetzt zwar noch recht schmal ist, aber schon eine ähnliche Tendenz in Sachen Schulter zeigt. Spanier halt. 😀
Feli hat ja eigentlich plüschiges Winterfell und braucht daher keine Decke zum Wärmen, aber als Regenschutz – ich will nicht nochmal das Theater mit einem Regenekzem haben.

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Anfang des Jahres konnte Feli ja noch die von Amigo geliehenen 135er-Decken tragen, die also 1,35m lang sind. Aus denen ist sie mittlerweile rausgewachsen – ich habe ihr jetzt 1445er bestellt. Mal schauen, wie lange die passen… Dolida trägt ja 155. 😀

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