Wie wir fast Eltern wurden…

… indirekt zumindest.

Als wir unser Katzenmädchen vor einem Jahr aus dem Tierheim geholt haben, war Juli sechs Monate alt. Geimpft, kastriert, entwurmt – das bekamen wir alles schriftlich.

Nun gut. Anfang letzter Woche fiel uns auf, dass sich Juli auf einmal ziemlich nölig verhielt und die ganze Zeit maunzte. Dann begann sie, recht eindeutig mit dem Bauch über den Boden zu schubbern, das Hinterteil in die Höhe gestreckt. Wir waren immer noch etwas ratlos –  der Groschen fiel erst, als nachts ein Kater draußen vor der Katzenklappe Stellung bezog und das nicht wie sonst in Gefauche endete. Am nächsten Tag vergnügte Juli sich dann nämlich mit gleich zwei Katern. Tja. Unser kastriertes Katzenmädchen war eindeutig rollig. oO

Es kam zu einer denkwürdigen Szene, als Juli dann irgendwann ewig unter einem geparkten Auto saß und sich nicht hervortraute, weil zwei Kater davor hockten und sie belagerten. Nach einiger Zeit bekam der Beste dann Mitleid mit Juli und marschierte raus, um die Kater zu verscheuchen. Ein Bild für die Götter, als er bei Dunkelheit und Kälte in kurzen Schlafsachen auf der Straße herumsprang und wild herumfuchtelte – und dabei von ein paar Passanten äußerst misstrauisch beäugt wurde, die die Katzen aus ihrer Perspektive nicht sehen konnten. ^^

Juli im Garten (Mai 2013)

Nun gut. Wir googelten das Phänomen „Katze rollig trotz Kastration“ und erfuhren, dass sich noch Eierstockgewebe in der Gebärmutter befinden kann, was die Hormonausschüttung auslöst. Allerdings können die unbefruchteten Ovarien Zysten bilden, was für die Katze schmerzhaft und potentiell tödlich ist.

Tags drauf ging der Beste mit Juli dann also zum Tierarzt. Um sicherzugehen, wurde Blut abgenommen und ins Labor geschickt, um die Hormone zu untersuchen. Allerdings bestätigte die Tierärztin unseren Verdacht, dass Juli höchstwahrscheinlich gedeckt wurde.

In der Zwischenzeit hatte der Beste endlich jemandem im Tierheim erreicht – und staunte nicht schlecht, als die Mitarbeiterin die Kopie der uns ausgestellten Unterlagen mit dem Computereintrag verglich. Joa. Falsch abgeschrieben. Juli wurde nie kastriert. oO

Uns ist erstmal die Kinnlade runtergeklappt. Immerhin geben Tierheime aus gutem Grund nur kastrierte Tiere ab bzw. verpflichten die neuen Besitzer andernfalls, den Vierbeiner schnellstmöglich kastrieren zu lassen. Dafür bekommt man dann sogar einen entsprechenden Gutschein für den Tierarzt.

Juli im Garten (Mai 2013)

Was nun?

Katzenbabys? – „Awwww…!!!11!einseinself!11“
… die Vernunft hat dann aber doch gesiegt. Es gibt schon so verdammt viele Katzen in Not, die in Tierheimen auf eine Vermittlung warten. Da müssen wir nicht noch mehr in die Welt setzen. Zwar haben uns etliche Freunde und Bekannte zugesagt, ein oder mehrere Kitten aufzunehmen – aber hey, dann können sie doch auch einer bereits geborenen Tierheimkatze ein neues Zuhause schenken.
Zumal es nicht ganz unproblematisch werden dürfte, wenn im Haushalt von zwei voll berufstätigen Menschen auf einmal zwei bis acht kleine Kätzchen herumturnen… oO

Also beschlossen wir schweren Herzens, dass Juli zeitnah operiert wird – Abtreibung und Kastration in einem.

Juli im Frühling 2013

Das Tierheim teilte uns nun mit, dass wir Juli zu diesem Zweck dem Tierarzt bringen könnten, mit dem das Tierheim kooperiert. Das Tierheim übernähme dann die Kosten. Doof nur, dass das von uns aus rund 60km sind… nicht gerade die Strecke, die man mit einer frisch operierten Katze fahren möchte und nichts, was man dann ggf. noch öfter zur Nachsorge fahren möchte.
Wir werden Juli bei unserer örtlichen Tierärztin operieren lassen, die wir kennen, wo wir auch mit Nala sind und deren Praxis eben quasi um die Ecke gelegen ist.

Immerhin beteiligt sich das Tierheim anteilig an den Kastrationskosten… in Höhe von etwa einem Viertel des Betrages. Gut, gegenüber einem Tierheim, das immer am Rande der Existenz darum kämpft, der Flut von ausgesetzten und herrenlosen Tieren Herr zu werden und zu helfen wo es geht, will man nun auch nicht um Beträge feilschen.

So ist es dann also ein deutlich dreistelliger Betrag, der für die Untersuchung, das Labor und schließlich die OP draufgeht. Alles für die Katz.  *_*

Juli im Juli 2013

Ich nenne hier bewusst nicht den Namen des Tierheims.
Wir haben von dort sowohl Nala, als auch Juli aufgenommen und hatten beide Male den Eindruck, dass sich dort sehr gut um die Tiere gekümmert wird, die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich.
Dass man ein Formular falsch ausfüllt und somit eine Katze nur auf dem Papier kastriert, ist zwar ein ärgerlicher Fehler, aber sowas kann halt einfach passieren.

So… hoffentlich übersteht Juli die OP gut.
Am Freitag ab 8 Uhr bitte Daumen drücken!

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