Mit Veules-les-Roses haben wir ein romantisches kleines Dörfchen entdeckt, das neben viel normannischem Charme auch eine ziemlich ungewöhnliche Besonderheit zu bieten hat.
Weiter geht es mit meinen Reiseberichten aus Frankreich! Von unserem Apartement in Saint-Valéry-en-Caux aus haben wir ja verschiedene kleinere Ausflüge und Tagestouren unternommen. Gerade mal 8km entfernt liegt Veules-les-Roses.
Die Veules – 1149 Meter Rekord
Das Highlight von Veules-les-Roses ist gleichzeitig das kleinste: der Fluss Veules. Mit gerade mal 1.149 Metern Länge ist die Veules offiziell der kürzeste Fluss Frankreichs. 😀
Das Flüsschen entspringt am Ortseingang und schlängelt sich dann gemütlich durch die Straßen, bis es am Strand ins Meer mündet. Was zunächst nach einer netten Kuriosität klingt, entpuppt sich als wirklich charmant: das Wasser ist kristallklar, und entlang des Flusslaufs stehen alte Wassermühlen und hübsche Steinhäuser.

Gleich hinter den Quellen wird im flachen Flussbett seit Jahrhunderten Brunnenkresse angebaut.


Du kannst dem Lauf der Veules einfach zu Fuß folgen – das dauert keine halbe Stunde und ist ein wunderschöner kleiner Spaziergang mit lauter malerischen Fleckchen. An mehreren Stellen läufst du direkt am Wasser entlang und hast das Gefühl, in der Kulisse eines Märchens unterwegs zu sein. Veules-les-Roses trägt zu Recht die Auszeichnung, eines der schönsten Dörfer Frankreichs zu sein.



Ein Dorf zwischen Tradition und Meer
Veules-les-Roses selbst ist typisch normannisch: reetgedeckte Fachwerkhäuser, blumengeschmückte Gärten und diese entspannte Atmosphäre, die französische Küstendörfer so ausmacht. Mit weniger als 600 Einwohnern (allerdings plus deutlich mehr Touristen) ist es wirklich überschaubar.




Besonders schön sind die alten Wassermühlen entlang der Veules. Einige kann man besichtigen, andere sind heute Wohnhäuser oder kleine Läden.

In den Gärten wachsen allüberall die wunderschönen namensgebenden Rosen in allen Variationen. Aber auch Hortensien, üppige Clematis und andere Stauden sorgen für bunte Kontraste.







Gegründet wurde Veules-les-Roses wohl bereits im 3. Jahrhundert. Im Mittelalter profitierte das Dorf von seinem kleinen Fischereihafen, später ab dem 18. Jahrhundert sorgten die ortsansässigen Webereien für Arbeit. Mit dem Aufkommen der französischen Seebäder im 19. Jahrhundert wurde Veules-les-Roses berühmt
Der Strand von Veules-les-Roses
Am Ende des Flusslaufs wartet ein kleiner Kiesstrand. Nicht spektakulär, aber gemütlich zum Verweilen und sich die Meerluft um die Nase wehen lassen.

Hinten links erkennst du im nächsten Bild die Felsen und den Leuchtturm von Saint-Valéry-en-Caux – die beiden Örtchen liegen wirklich nicht weit voneinander entfernt. 😀

Hier am Strand mündet die Veules schlie´lich ins Meer – etwas surrealer Moment, wenn man bedenkt, dass der „Fluss“ gerade mal einen Kilometer hinter einem entsprungen ist.


Noch ein paar praktische Infos
Die Anfahrt: Veules-les-Roses liegt zwischen Dieppe und Le Havre, etwa 8 km von Saint-Valéry-en-Caux entfernt. Parkplätze gibt es im Dorf und auch in der Nähe der Quellen, aber zur Hauptsaison kann es eng werden. Wir waren zweimal dort, einmal an einem trüben Tag und einmal vormittags, da hielt sich der Andrang beide Male noch in Grenzen.
Wie viel Zeit solltest du einplanen? 2-3 Stunden reichen völlig aus. Am Flüsschen entlanglaufen, eine Pause am Strand einlegen und dann noch durch das Dorf bummeln schaffst du locker an einem Vormittag. Ein leckeres Mittagessen in einem der kleinen Restaurants bietet sich anschließend an.
Veules-les-Roses ist kein Ort für einen ganzen Urlaubstag, aber ein sehr schöner Zwischenstopp, wenn du die Normandie erkundest. Die Kombination aus dem rekordhaltenden Flüsschen, den hübschen alten Häusern und dem entspannten Flair eignet sich perfekt für eine kleine Auszeit vom trubeligen modernen Leben.
Außerdem kannst du hinterher mit Fug und Recht behaupten, einen ganzen Fluss komplett von der Quelle bis zur Mündung hin abgewandert zu sein – das macht sich gut in jeder Unterhaltung! 😅