Vulkan & Steinbruch Eulenberger See

Eulenberger See

Einen der letzten schönen Sommertage habe ich für einen kleinen Ausflug genutzt zu einem Ziel, das ich durch Zufall auf der Karte entdeckt hatte und mir mal in natura anschauen wollte: einen Kratersee.

Ungefähr eine halbe Autostunde von hier entfernt, hinter Hennef, ist auf der Karte ein kleiner See eingezeichnet mit der neugierig machenden Beschriftung „Steinbruch/Vulkan Eulenberger See“.
Wir befinden uns hier südlich der Sieg und somit bereits im nördlichsten Bereich des Westerwalds. Nur wenige hundert Meter weiter liegt die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen und es beginnt schon Rheinland-Pfalz.

Die Landschaft schaut sehr idyllisch aus – hügelig ist es, Wälder wechseln sich ab mit Feldern und Wiesen, dazwischen immer wieder kleine Dörfer. Es ist noch ein wenig steiler als bei uns und noch ein wenig einsamer.
Ganz in der Nähe war ich letztes Jahr schon einmal mit Bonnie unterwegs, als wir die kleine Kapelle im Wald bei Hanf erkundet haben.

Ein ungeplanter, muhender Zwischenstopp

Auf dem Hinweg schlängelt sich eine kleine kurvige Landstraße einen Berg hinauf. Vor uns steht ein Auto mit Warnblinker und lässt einige Kühe die Straße passieren. Wie sich herausstellt, werden die allerdings nicht gerade von A nach B gebracht, sondern sind ausgebüxt und stromern frei auf der Straße und einem Feldweg herum.

Die andere Autofahrerin ist froh, dass ich übernehme, und macht sich auf die Suche nach dem nächsten Hof. Ich sortiere die Kühe – es sind um die 20 – erstmal alle runter von der Landstraße auf eine Wiese und bin froh, dass hier nur wirklich wenig Verkehr herrscht.

Ausgebüxte Kühe

Die Herde ist soweit ruhig, nur eine besonders vorwitzige Kuh meint, auf eigene Faust die Straße entlanglaufen zu müssen. Die sammle ich dann aber auch wieder ein, treibe sie zurück zum Rest und kassiere ein grinsendes Daumenhoch aus einem mir in Schrittgeschwindigkeit entgegenkommenden Transporter, dessen Fahrer wohl annimmt, dass das da meine Kuh auf Abwegen sei. 😀

Nach einer Weile taucht am Horizont ein kleines Moped auf, das quer über die Wiese röhrt, einen bellenden Hund im Schlepptau – die Bäuerin, die reichlich begeistert ist von den ausgebüxten Kühen, dankend winkt und die Herde unter einigem Gefluche wieder gen Heimat manövriert.

Für uns kann es damit weitergehen Richtung Eulenberg. 😀

Das Naturschutzgebiet Eulenberg

Eulenberg ist ein kleines Dorf, das zu Hennef gehört. Nördlich der Häuser erstreckt sich das Naturschutzgebiet Eulenberg rund um den namensgebenden Berg – okay, es ist eigentlich eher ein Hügel. Erstmal sehen wir den Eulenberg nämlich gar nicht, weil er nicht wer weiß wie imposant aufragt, anders als etwa der Ettringer Bellerberg in der Eifel. Von Norden kommend fahren wir zunächst durch ein eher unscheinbares Waldstück und wissen nur dank Navi, das sich unmittelbar neben uns schon die Kraterwände und der See befinden.

Das Auto stellen wir auf dem Wanderparkplatz am Steinbruchweg ab, südwestlich vom Eulenberg. Um den Eulenberg herum führt ein kleiner Rundweg von 1,3km Länge, den wir teilweise erkunden. Beschildert ist er mit gelb-schwarzen Uhus. Das Verlassen des Wegs ist verboten und auch gefährlich, da Steinschlag droht.

Rundweg Eulenberger See

Der Eulenberg ist vulkanischen Ursprungs, genau wie das nicht weit entfernt liegende Siebengebirge.

Seit dem 19. Jahrhundert wurde hier Basalt abgebaut. Kleinere und große Basaltbrocken liegen entlang des Weges, malerisch bedeckt von Moos und dem ersten bunten Herbstlaub.

Die Basaltsteine wurden zum Teil für den Straßenbau verwendet, aber auch beachtlich weit transportiert und beispielsweise für den Bau von Dämmen auf Sylt oder am Ijsselmeer genutzt.

2008 wurde der Eulenberg als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Hier finden viele seltene Tiere und Pflanzen ein Zuhause, unter anderem Uhus, Mauereidechsen, Gelbbauchunken oder Gelbdisteln.

Sehr detaillierte Infos zum Naturschutzgebiet Eulenberg findest du auf der Seite des NABU Rhein-Sieg.

Rundweg Eulenberger See

Der Eulenberger See

Der Abbau des Basalts begann im 19. Jahrhundert auf der Spitze des Hügels und fraß sich immer weiter in den Boden hinein, sodass schließlich ein Krater entstand. Bis 1975 war der Steinbruch, mit einigen Unterbrechungen, in Betrieb.

Je tiefer man vordrang, desto mehr Grundwasser drängte in den Krater und musste abgepumpt werden. Nach der Stilllegung des Steinbruchs wurden auch die Pumpen eingestellt. Dadurch ist der heutige Eulenberger See entstanden. Stolze 18 Meter ist er tief und misst etwa 100 x 120m.

Wenige Hundert Meter vom Parkplatz entfernt zweigt ein kleiner Pfad vom Rundweg ab, der mit einem Warnschild versehen ist:

Steinbruch Eulenberg

Über diesen Abstecher gelangt man unmittelbar ans Wasser. „Schlechte Wegstrecke“ ist eine ziemlich zutreffende Beschreibung für den kleinen Pfad, der sich hier durch den Wald schlängelt: schmal ist er und glitschig, es geht über Basaltsteine und matschige Stellen.

Still ist es. Kein Auto ist zu hören, kein Flugzeug, keine Stimmen. Nur einige Vögel zwitschern und rascheln im Geäst. Ich gehe möglichst lautlos und entdecke einen Stieglitz, der wachsam, aber entspannt nur wenige Meter von mir entfernt auf Augenhöhe auf einem Ast sitzen bleibt, wir beobachten uns gegenseitig. Fotografiert habe ich ihn nicht, das Hochnehmen der Kamera hätte ihn sicher verscheucht.

Nach einigen Hundert Metern schimmert es blau zwischen den Bäumen… und plötzlich stehe ich am Wasser.

Eulenberger See
Eulenberger See

Schroff ragen die imposanten Abbruchkanten auf.
Die Wasseroberfläche ist beinahe spiegelglatt, nur hie und da kräuselt sie sich leicht.

Eulenberger See
Eulenberger See
Eulenberger See

Ein magischer Ort.

Was mir wohltuend auffällt: es ist sauber. Kein Müll liegt herum, keine Scherben. Das ist wirklich selten und macht dieses Fleckchen Erde umso schöner.

Der Eulenberger See ist für mich einer dieser Orte, an denen man tief durchatmet und das Gefühl hat, in einer anderen Welt zu sein. Mitten im Alltag… und doch irgendwie außerhalb davon. 💛

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