[Bloggerschnack] Wie bin ich zum Bloggen gekommen?

Willkommen zu einer Zeitreise: es geht 20 Jahre in die Vergangenheit, zurück zu den Anfängen meiner Blogs…

Im Bloghexe-Bloggerforum rufen wir jeden Monat zu einer neuen Blogparade namens Bloggerschnack auf. Im August geht es um die Frage, „Wie bist du zum Bloggen gekommen?“.

Meine bisherigen Beiträge zum Bloggerschnack habe ich drüben auf der Bloghexe veröffentlicht. Da ich hier auf dem Lieblingsalltag aber ja immer mal wieder so ein bisschen aus der Meta-Perspektive über das Bloggen über all meine Projekte hinweg plaudere, erscheint dieser Artikel hier. Auch wenn mein Monk sich fragt, ob das eigentlich so k.l.u.k. ist und ob ich nicht vielleicht doch alles zum Bloggen auf der Bloghexe abfrühstücken sollte… arrrrghhhh! 🤪

Der rote Faden ist verheddert

Ich glaube, ich habe irgendwann tatsächlich schon mal über die Anfänge meiner Blogs geschrieben. Ich finde den Artikel nur nicht mehr und damit sind wir auch schon bei dem, was sich wie ein roter Faden durch meine nunmehr 20 Jahre Bloggen zieht: Veränderungen, Umzüge, Neuanfänge.

Ich hatte schon sehr viele verschiedene Domains und Projekte, bin oft hin und her gesprungen, habe mich unzählige Male neu erfunden – und deswegen erzählt sich die Geschichte auch nicht so schön einfach und linear. Die alten Beiträge habe ich nicht mehr, nur einige Screenshots in bescheidener Auflösung. Ich bin von Datenbank zu Datenbank gezogen und habe Altes bewusst hinter mir gelassen. Manchmal bereue ich das, aber vielleicht war das auch ganz gut so.

Aber fangen wir mal an.

2004 – 2006: Beepworld, Cutenews & Co.

Meine allererste Webseite habe ich 2004 im zarten Alter von 16 oder 17 Jahren gebastelt. Das war bei Beepworld, wo man kostenlos Webseiten erstellen konnte. Ziemlich schnell war mir aber klar, dass mir so ein Baukasten nicht ausreicht, und vor allem wollte ich selber coden! Das übt bis heute eine ähnliche Faszination auf mich aus wie Legosteine: ich kann mir eine ganze Welt aufbauen…

Damit brauchte ich dann aber auch Webspace – und eine Zeitlang gab es diese legendären .de.vu-Domains kostenlos. 😀 Ich weiß tatsächlich gar nicht mehr, wie die Seite damals hieß, das hier ist der älteste Screenshot:

Die Seite hatte ich komplett selbst gecodet in HTML; PHP und damit dynamische Inhalte kamen erst später. Ich hatte recht früh einen Blog, und am Anfang habe ich jeden einzelnen der (kurzen) Einträge direkt im HTML getippt und zum Speichern jedesmal die Datei aktualisiert und neu hochgeladen. Deswegen kann ich übrigens immer noch die HTML-Entities für Umlaute auswendig, &auml; ftw! 😀

Rückblickend betrachtet waren die Layouts damals deutlich kreativer und weniger standardisiert als heute. Und das, obwohl wir ja alle in der Regel winzig kleine Bildschirme hatten, noch keine Webfonts oder Themes, auf denen man aufbauen konnte.

Eine Zeitlang habe ich für den Blog dann CuteNews genutzt – das war ein sehr einfaches Blogsystem, was ich via iFrame in meine Seite eingebunden habe. Natürlich trieb mich meine Neugier aber weiter und ich brachte mir bei, mir mit PHP ein einfaches Blogsystem / CMS selber zu programmieren. Das habe ich bis 2008 genutzt, ehe ich dann schließlich auf WordPress umstieg.

Bloggen damals und heute

Die Definition von „Blog“ sah damals noch ganz anders aus als heute.

Heute stehen die Blogeinträge üblicherweise ja stark im Vordergrund und es gibt nur einige wenige statische Seiten wie „Über mich“ oder das Impressum. Die einzelnen Blogartikel kommen mit einem Artikelbild daher, sie haben eine Kommentarfunktion und bieten inhaltlich auch fast immer den berühmten Mehrwert für den Leser. Suchmaschinenoptimierung, Affiliate-Links und eine strategische Ausrichtung spielen auf vielen Blogs eine wichtige Rolle, weil das Bloggen oft zu einem Business geworden ist – beim einen mehr, beim anderen weniger.

Früher war das anders: meine Webseite bestand fast nur aus normalen Seiten, und auf einer davon wurden eben die Blogeinträge aufgelistet. Diese waren deutlich kürzer als heute und umfassten meistens nur ein paar Absätze über das, was mir gerade durch den Kopf ging oder was ich so erlebt hatte. Manchmal sogar nur einen kurzen Hinweis darauf, dass ich auf irgendeiner Unterseite etwas hinzugefügt oder etwas am Layout verändert hatte. Artikelbilder oder Schlagworte gab es nicht. Der Fokus lag ganz stark auf dem tagebuchartigen Bloggen.

Auf den statischen Seiten listete ich beispielsweise meine Gedichte und Shortstories auf, stellte selbstgebastelte Grafiken zum Download zur Verfügung oder führte eine Liste mit meinen Affis – das Wort „Affiliate“ bezeichnete damals andere private Webseiten, mit denen man sich gegenseitig verlinkte. Stilecht über winzig kleine Buttons in der Größe 88x31px – Wahnsinn, dass ich die Maße noch im Kopf habe. 😆

Generell gab es deutlich weniger Blogs und private Webseiten als heute. Gefühlt kannte man sich aber irgendwie untereinander, sei es über die Webseiten selber oder über Foren wie das Bluelashes. Grafik-/GFX-Seiten waren damals super beliebt – wem von euch sagen noch Namen wie Shizoo, Alice Grafixx oder The Peril etwas? 😀

Awards waren damals eine süße Gelegenheit, sich untereinander zu verlinken: liebevoll selbstgebastelte Grafiken, die man anderen Webseiten „einfach so“ verlieh oder im Rahmen eines Contests.

Ich habe mal auf meiner Festplatte gekramt und schaut mal, was ich gefunden habe – einen Award, den ich 2005 von der lieben Sari bekommen habe. 💛 Die bloggt heute unter Heldenhaushalt, damals hieß ihre Seite noch Mondgras und zählte für mich irgendwie immer zu den bekannten großen Seiten.
Ich erinnere mich noch, dass ich mir echt einen Keks gefreut habe, als ich damals von ein paar Tagen bei meiner Oma nach Hause kam (wir erinnern uns: es war die Zeit vor den Smartphones. E-Mails gab’s nur bei Mama am großen Rechner! 😀 ) und diese Mail mit dem Award von Sari vorfand – Wahnsinn, sie kannte meine Webseite und fand sie auch noch gut! 🤩

Im Leben 1.0 konnten die wenigsten Menschen etwas mit Blogs anfangen, das war schon ein sehr nerdiges Hobby. Tatsächlich war es auch noch nicht üblich, unter dem Klarnamen unterwegs zu sein, fast jeder nutzte Nicknames (meiner war sehr lange Wölfin, später dann neontrauma).

Überhaupt war das eine Zeit, in der Otto Normalverbraucher noch nicht selber Inhalte ins Internet packte – Facebook, Instagram & Co. waren damals noch nicht populär. Facebook hat in Deutschland ja 2008 überhaupt erst gestartet, Instagram zwei Jahre später.

Was für ein Unterschied zu heute!

2006: meine erste .de-Domain

Anfang 2006 hatte ich die Nase voll von aufploppender Werbung, mit denen sich mein kostenloser Webspace finanzierte. Ich meldete mich bei All-Inkl* an und gab damit das erste Mal Geld für meine Webseite aus. Das war damals ein riesengroßes Ding – echtes Geld für etwas in diesem Internet!
Fun Fact: der Vertrag läuft bis heute und ich bin auch 18 Jahre später nach wie vor sehr zufrieden mit diesem Hoster. 🙂

Mit dem eigenen Webspace kam dann auch meine erste Top Level-Domain, die ich im Januar 2006 registrierte: eden-existiert.de
So genau weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf den Namen kam, es hatte aber vermutlich irgendwas mit dem Song Endstation.Eden von Samsas Traum zu tun, die ich damals rauf und runter gehört habe.

Auch hier habe ich noch einen Screenshot gefunden:

Das waren noch Zeiten, wo man ganz stolz auflistete, welche Schriftarten verwendet werden (Team Verdana!)… und natürlich durfte auch das Sprüchlein „Optimiert für IE 6.0 bei 1024 x 768px“ nicht fehlen. 🤣

Das folgende ist der älteste Beitrag, den ich über die Wayback Machine noch finden konnte:

25. März 2006

… obwohl ich im Moment erstmal diese öhsige Erkältung wegkriegen muss, sonst kann ich alles Weitere komplett vergessen.
Eine Skizze zu diesem Song [Samsas Traum – Federleicht] habe ich vorhin angefangen zu colorieren, aber fertig geworden bin ich nicht und irgendwie ist mir dann auch die Muse weggelaufen. *grmpfl*

Erschießt mich, ich habe mich – nur zum Zeitvertreib natürlich… – an ein neues Layout begeben. Auf Dauer ist dieser winzige Frame hier nämlich wirklich unpraktisch… mir schwebt doch wieder was mit Tabellen vor… ^^

Puh – ich habe immer gerne an meinem Blog gebastelt und programmiert und meine Coding-Skills mit immer neuen Layouts trainiert. Damals noch mit bösen Tabellen! Und legendär sind natürlich diese ganzen Emoticons und Befindlichkeiten in Sternchen. 😁

Von Töpfen und Monks

Womit ich in all den Jahren immer wieder gehadert habe: mit der Frage, wie ich die vielen völlig verschiedenen Themen, die mich so interessieren, am besten unterbringe.

Mal hatte ich verschiedene (Fach-)Blogs parallel, dann wuchs mir die Arbeit über den Kopf und ich habe alles in einem Topf auf einer Domain zusammengeworfen. Nur, damit mein innerer Monk dann nach ein paar Monaten völlig genervt davon war, dass ich meinen Blog halt nicht mal eben in einem knackigen Elevator Pitch beschreiben kann und stattdessen so einen Gemischtwarenladen anbiete.

Diese Unschlüssigkeit und vielen Umbaumaßnahmen und Umzüge hängen mir bis heute nach – obwohl ich da schon wahnsinnig viel Zeit reingesteckt habe, gibt es leider immer noch auf etlichen Projekten Verlinkungen, die ins Nirvana führen. Aus SEO-Sicht waren diese vielen Änderungen wirklich saudämlich und ich habe mich lange Zeit darüber geärgert. Ich bewundere und beneide die Menschen, die seit 20 Jahren unter der gleichen Domain Inhalte veröffentlichen und dadurch auch einfach ein ganz anderes Standing haben. Das habe ich mir selber verbaut.

Aber gut… was soll’s. Immerhin blogge ich auch heute noch und vielleicht wäre das nicht so, wenn ich mich immer zu mehr Konsistenz ermahnt und dadurch irgendwann die Freude am Bloggen verloren hätte.

Zeitreise durch ganz viele Projekte

Ich musste jetzt tatsächlich mal bei All-Inkl die Liste meiner Domainregistrierungen aufrufen, um mich zu orientieren. Insgesamt habe ich seit 2006 sage und schreibe 60 Domains besessen. 🤪
Derzeit habe ich 11 registriert.

Das hier sind meine wichtigsten ehemaligen Blogprojekte und was aus ihnen geworden ist:

BlackLive, ein Gothicmagazin

Unter blacklive.de (2008 – 2013) habe ich ein Musikmagazin mit Konzertberichten & Co. aus der Schwarzen Szene geführt.

Ich hatte das hier ja neulich schon mal im Artikel 100 Dinge, auf die ich stolz bin erwähnt: im Gegenzug für Vorberichte und Berichterstattung von Konzerten und Festivals erhielt ich freien Eintritt inklusive Foto-Akkreditierung. Das war schon eine coole Zeit!

GFX, Webdesign-Tutorials und Blogsupport

Schon früh habe ich Anleitung rund ums Coden, Bloggen und Photoshop veröffentlicht, die viel Anklang fanden. Lange waren sie unter neontrauma.de beheimatet, diese Domain besitze ich seit 2008 und habe sie auch immer noch registriert.

Leider war der Name nun natürlich nicht sonderlich professionell 😀 , weswegen ich die Inhalte irgendwann aus Vernunftsgründen auf andere Domains umzog. Irgendwie blieb ich dabei dann aber leider nicht mehr so wirklich am Ball: codingbox.de gab es nur ein Jahr von 2010 bis 2011, später versuchte ich es mit blogdings.de (2016-2018) und blogtutorials.de (2019-2020).
An den Erfolg von neontrauma.de konnten diese Projekte aber alle nicht anknüpfen – und irgendwie fehlte mir das Herzblut.

Seit 2022 ist das alles unter bloghexe.de beheimatet und endlich bin ich wieder mit Begeisterung bei der Sache. 🥰

Etwas ausführlicher habe ich über den Werdegang der Bloghexe im Artikel Mehr als nur ein Relaunch – Gedanken zur Bloghexe & dem Bloggerforum geschrieben.

Fotografie

Eine Webseite rund um meine Fotografien hatte ich auch schon früh. Anfangs war es ein reines Portfolio, in dem ich nur meine Bilder zeigte. Alsbald kamen dann aber auch Anleitungen rund ums Fotografieren und die Bildbearbeitung hinzu.

Auch hier sprang ich zwischen verschiedenen Domains hin und her (beispielsweise photogrrraphy.com oder foto-tutorials.de), ehe ich nun seit 2015 unter anne-schwarz-fotografie.de damit zuhause bin (2015 haben wir ja geheiratet und damit habe ich meinen Mädchennamen abgelegt).

Private Webseiten / Blogs

Abgesehen von einer relativ kurzen Zeit, in der ich mich tatsächlich rein auf die Webdesign- und Coding-Anleitungen fokussierte, habe ich eigentlich auch immer persönliche Dinge und Erlebnisse verbloggt. Dies tat ich – wie sollte es anders sein – auf diversen verschiedenen Projekten.

Auch die hatten immer wieder andere Domains: eden-existiert.de (ab 2006), kaltgruen.de (ab 2007), saint-wayward.de (ab 2010) oder ikiru.de (2012 – 2015). Seit 2023 findet das nun hier unter lieblingsalltag.de statt. Zwischenzeitlich waren diese Inhalte auch mal Teil von vom-landleben.de, weil das vorübergehend sämtliche Themen beinhaltete. Mittlerweile ist das ein reiner Gartenblog.

Und sonst so?

Ich hatte auch noch eine ganze Reihe weiterer Blogprojekte, die ich aber nie sonderlich lange oder beherzt geführt habe. Das waren beispielsweise die Kochblogs kalorienarme-snacks.de und naturnah-kochen.de, ein Blog über Essstörungen unter beyond-illusion.de, ein Wicca-Blog unter black-wolfs-grimoire.de, oder ein MS-Blog unter changing-ms.de (heute habe ich die Inhalte zum Thema Multiple Sklerose ja hier auf dem Lieblingsalltag untergebracht).

Meine heutigen Blogs

Aktuell führe ich 8 Blogs und deren Domains sind unterschiedlich alt bzw. jung:

• anne-schwarz-fotografie.de (2015)
• bloghexe.de (2022)
• haushaltskram.de (2022)
• lieblingsalltag.de (2023)
• notizbuchmagie.de (2019)
• pferd-mensch-pferd.de (2024)
• wuffblog.de (2023)
• vom-landleben.de (2016)

Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, dass für den Rest meines Lebens Schluss ist mit dem Umziehen von Inhalten und Domains. 😀

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Kleiner Spoiler: im nächsten Monat wird es beim Bloggerschnack um die Frage gehen, wie uns das Bloggen verändert hat. Stay tuned! 🙂