Pferdestallgeschichten im August 2025

Pferdestallgeschichten August 2025

Wieder ist ein Monat ins Land gegangen… mit jeder Menge Zeit im Stall, Fortschritten bei Feli, vielen Ausritten und einem größerem Umbauprojekt. Übrigens lebt Feli nun genau ein Jahr bei mir – Ende August 2024 habe ich ihren Kaufvertrag unterzeichnet! 😊

Hier kommt also mein pferdiger Rückblick auf den August:

Feli und der Hufschmied

Wie angekündigt, stand für meine Jungstute Feli Anfang des Monats ja der nächste Hufschmiedtermin an. Sie ist nicht mit Hufeisen beschlagen, aber auch Barhuf-Pferde müssen regelmäßig zur Pediküre: hier wird der Huf mit Zange, Messer und Feile wieder in Form gebracht. Da Feli echt viel Pep hat und gern mal versucht sich zu entziehen, übernimmt das gerade unser Hufschmied und nicht wie sonst meine Hufpflegerin, die gesundheitlich etwas angeschlagen war.

Der letzte Termin lief ja etwas… chaotisch. In der Zwischenzeit habe ich mit Feli viel geübt, beispielsweise dass ich an ihrem Huf herumraspele oder dass sie ihre Füße auf einen Hufbock abstellt. Auch das Stillstehen und dabei Abstand vom Menschen halten, mich also nicht mit der Nase bedrängen, haben wir trainiert und das klappt auch gut. Daher war ich gespannt, wie der Termin Anfang August laufen würde.

Die gute Nachricht zuerst: bei den Hinterhufen hat Feli vorbildlich mitgemacht! Sie stand total entspannt da und hat sich ganz ruhig bearbeiten lassen. Das gab natürlich jede Menge Kraulen und Loben. 🥰

Tja – bei den Vorderhufen sah das leider etwas anders aus. Der erste ging noch gerade so. Nicht tiefenentspannt und mit ein bisschen Diskutieren, aber grundsätzlich konnte der Schmied den fertig bearbeiten.
Beim zweiten Vorderhuf machte uns das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Es goss schon wieder in Strömen und somit haben wir erneut nicht draußen auf dem Hof bearbeitet, sondern drinnen im Stall. Das war einerseits gut, weil wir nicht klatschnass wurden. Andererseits schüttete es zwischendurch wirklich heftig – genau dann, als der zweite Vorderhuf dran war. Das Geprassel des Regens auf dem Dach wurde extrem laut und das wiederum brachte bei der eh schon angespannten Feli das Fass zum Überlaufen. Da blieb es dann nicht mehr beim Herumzappeln, sondern sie suchte ihr Heil wieder in der Flucht und schoss panisch nach vorn Richtung Ausgang. 😵‍💫

Ich muss Feli wirklich zu Gute halten, dass sie sich auch bei sowas nicht in den Strick hängt – sie stoppte dann nämlich sofort, sobald das Ende des Führstricks erreicht war, sah mich herzzerreißend verzweifelt an und ließ sich dann von mir gut beruhigen.
Zumindest so lange, bis der Schmied wieder an ihren Huf wollte. Jedesmal, wenn die Zange, mit der man das Horn abknipst, dieses Klicken machte, drehte sie durch. Da half es dann auch nicht, ihr die Zange zu zeigen und zu klicken, während sie es genau beobachten konnte. Mit einer Engelsgeduld haben wir den Huf dann zumindest halbwegs in Form bekommen.

Am nächsten Tag habe ich den Huf selber zu Ende geraspelt und dabei war sie total entspannt.

Wie übe ich da jetzt weiter? Während die Hufbearbeiterin meines Vertrauens gestern andere Pferde bearbeitet hat, unter anderem Dolida, habe ich Feli zuschauen lassen. Da konnte sie das Prozedere beobachten, die Geräusche hören und und sehen, wie tiefenentspannt die anderen Pferde das alles mitmachen. Als die Hufbearbeiterin dann ohne viel Aufhebens zwischendurch zwei Stellen an Felis Vorderhufen ausgeschnitten hat, lief das auch ganz gechillt. Wir wollen jetzt öfter mal ein kleines Bisschen bearbeiten – so, dass es für Feli entspannt bleibt und sie sich gar nicht erst in etwas hineinsteigert. Das nimmt dem ganzen Thema hoffentlich den Schrecken.

Dolida und Feli in der Halle

Feli und das Longieren

Wo wir gerade bei Feli sind: beim Longieren haben wir riesengroße Fortschritte gemacht! 🥰

Das macht sie mittlerweile richtig gut mit: sie lässt sich problemlos nach außen auf die Kreisbahn schicken und bleibt dort auch (bislang hatten wir ja immer mal wieder das Problem, dass sie zu mir nach innen kommen wollte oder stehengeblieben ist / sich umgedreht hat). Ich glaube, sie hat jetzt einfach verstanden, was von ihr erwartet wird, und macht das gerne mit. Generell ist sie gerade unheimlich arbeitsfreudig und ist jedesmal happy, wenn ich sie aufhalftere und mitnehme – selbst von der saftigen grünen Wiese kommt sie anstandslos mit, ohne stehenzubleiben und zu diskutieren. 😊

Ich kann Feli in alle drei Gangarten schicken und auch wieder durchparieren und dabei wird sie immer feiner. Zum Antraben reicht schon ein Schnalzen und Großmachen und fürs Durchparieren zum Schritt ein Ausatmen mit „Scheee-ritt“. Ich bin soooo stolz auf die Maus!

Auf dem letzten Foto kommt übrigens die tolle Farbe von Felis Schweif zur Geltung – irre, oder?

Meistens longieren wir im Round Pen, wetterbedingt war ich aber auch ein paar Mal in der Halle und habe dann Longieren und Bodenarbeit miteinander verbunden. Feli macht richtig toll mit, ich kann sie beispielsweise nur über meine Körperhaltung entweder im Kreis um mich herum laufen lassen oder auch geradeaus schicken und auch den Radius bzw. Abstand zu mir kann ich variieren.
Selbst wenn Feli gerade noch voller Energie ist und dann auch noch hinter der Halle ihre Freundinnen wiehern, startet sie nicht durch – da wird dann mal ein bisschen gebockt und gequietscht, aber sie hängt sich null in die Longe und bleibt total händelbar. So ein liebes Jungpferd. 🥰

… und dann kommt der Longiergurt

Gerade fange ich damit an, Feli an einen Longiergurt zu gewöhnen: ähnlich wie ein Sattel wird auch der mit einem Sattelgurt um ihren Bauch befestigt. Man kann später dann die (Doppel-)Longe am Longiergurt befestigen und somit Zügel simulieren, aber jetzt geht es erstmal darum, dass Feli überhaupt das Gurten lernt.

Feli kennt es ja schon von der Gelassenheitsarbeit, dass ich verschiedenste Dinge auf ihren Rücken lege – da lagen schon meine Jacke, eine knisternde Plastikplane oder eine Flagge und auch Bodenarbeitshütchen habe ich schon mal auf sie gestellt. 😀
Aber dass da jetzt auch noch ein Gurt um ihren kleinen süßen Kugelbauch drumherum geht, ist neu und erstmal komisch. Das erarbeite ich mit ihr in wirklich kleinen Schritten und schaue immer, wie viel sie noch entspannt mitmacht. Neue Aufgaben oder Ausrüstungsgegenstände dürfen meine Pferde immer in ihrem Tempo und mit positiver Bestärkung lernen. Das finde ich einfach viel fairer und sinnvoller, als mit Druck zu arbeiten und sie zu zwingen, etwas auszuhalten, bis sie kapitulieren.

Als erstes habe ich ihr einfach nur ein langes Bodenarbeitsseil um den Bauch gelegt. Das hat Feli ganz gechillt mitgemacht, auch wenn sich das Seil bewegt hat und als ich mit Feli so durch die Halle gelaufen bin.
Danach habe ich sie daran gewöhnt, dass der Longiergurt auf ihrem Rücken liegt, erstmal nur lose und ohne Bauchgurt. Das fand sie im Stehen entspannt, beim Bewegen erstmal ungewohnt – aber auch das war dann okay. Zeit für den Bauchgurt!

Feli an den Longiergurt gewöhnen

Dankenswerterweise hilft Steffi mir beim Gurtthema, weil zwei Hände da irgendwie zu wenig sind. Ich halte Feli am Führstrick und lobe sie, Steffi managt den Gurt. Wir haben den Gurt jetzt schon mal um ihren Bauch legen können, wenn auch noch nicht festgemacht, und Feli hat es nach anfänglichem Weglaufenwollen geschafft, brav stehenzubleiben und sich ihre Streicheleinheiten abzuholen. 😊

Wir gehen endlich wieder spazieren!

Zu meiner Schande muss ich gestehe, dass ich das Hofgelände mit Feli echt lange nicht mehr verlassen hatte. Seit Februar oder so waren wir nicht mehr spazieren – denn egal ob alleine oder mit einem anderen Pferd, es war jedesmal nervenaufreibend. Entweder blieb Feli stehen und rammte alle Viere in den Boden, sodass wir über jeden Meter ewig diskutieren mussten. Oder aber sie war so auf Zinne, dass sie nach uns überholenden Autos buckelte und auskeilte und das war dann halt auch einfach gefährlich. Um das Hofgelände zu verlassen, müssen wir halt leider ein Stück an der Landstraße entlang gehen.

Ich habe dann erstmal auf die heilende Wirkung der Weidesaison gesetzt und das Thema eine Weile ad acta gelegt.

Eigentlich wollte ich dann auch erstmal in Begleitung eines anderen Pferdes spazierengehen, das Feli zusätzliche Sicherheit vermittelt und sie dank Herdentrieb auch einfach zum Weitergehen animiert. Irgendwie hat das mit dem Verabreden dann aber nie geklappt und eines Abends habe ich mir spontan und mit einem guten Bauchgefühl Feli geschnappt und bin einfach losmarschiert. Was soll ich sagen? Es lief richtig gut! Wir sind nicht ewig weit gelaufen, aber eine ihr unbekannte Strecke. Sie ist superlieb mitgekommen und hat das einfach toll gemacht. 😍

Ein paar Tage später sind wir dann zusammen mit Steffi und ihrer Leya eine größere Strecke gegangen – Felis erster Rundweg – und auch das hat wunderbar funktioniert.

Bei mir im Kopf ist damit auch endlich dieser OMG-Spazierengehen-funktioniert-nicht-Knoten geplatzt und ich nehme mir Feli jetzt öfter mit.

Ausreiten & Co. mit Dolida

Puh, jetzt habe ich ewig lang nur von Feli erzählt. Dolida kommt natürlich auch nicht zu kurz! Entweder gehe ich mit ihr ausreiten, spazieren, arbeite sie im Round Pen oder lasse sie in der Halle frei laufen oder mache Bodenarbeit mit ihr. Die Barhufumstellung hat sie soweit wirklich gut weggesteckt und wir sind ziemlich fleißig.

Nur was das Reiten betrifft, sind Dolida und ich gerade voll im Sommerferienmodus: wir waren in den letzten Wochen kein einziges Mal in der Halle, sondern immer nur draußen im Gelände. 😅 Aber man muss es ja auch einfach ausnutzen, wenn das Wetter so gut ist.

Neben vielen kürzeren Strecken (eine bis anderthalb Stunden) haben wir es eeeendlich auch geschafft, unsere berühmte Wahnbachtalrunde zu reiten. Das sind rund 14km, größtenteils im Schritt, aber mittendrin eine flache Galoppstrecke von 4km auf gutem Boden. 😍 Letztes Jahr waren wir da kein einziges Mal, weil Dolida verletzungsbedingt ja so lange ausfiel, dann erstmal wieder Kondition antrainieren musste und ab dem Herbst war es schlichtweg zu nass und rutschig.

Witzigerweise war Dolida mit ihren 19 Jahren das Küken bei diesem Ausritt – es kamen noch ein 21jähriger sowie ein 26jähriger Wallach mit, aber beide topfit und einer davon mit deutlich längeren Beinen als Dolida.
Was soll ich sagen… wir sind zweimal galoppiert und zwischendrin ein bisschen Schritt gegangen, weil da Spaziergänger kamen. Beim ersten Galopp war Dolida hinten und das dämpft ihre Motivation ja eh immer – da ist sie halt hinter den Jungs her galoppiert, aufs Überholen hat sie dann gar keine Lust. Beim zweiten Galopp war sie aber vorne… und da hat sie ihre Pole Position echt verteidigt. Es war immer noch ein kontrollierter, sauberer Galopp – aber da konnte mein spanisches Stuti die Beine mal so richtig strecken! Zur Sicherheit hat sie dann auch noch ganz giftige Blicke in Richtung der Jungs verschossen und man sah förmlich die Gewitterwolke über ihrem Kopf, als der große Wallach es dann doch am Ende wagte, sie zu überholen. 😅

Ausreiten mit Dolida

Umbau im Stall: die Pony-WG

Unsere Stuten leben ja in einem großen Offenstall. Bislang waren das 6 Stuten und wir hätten noch einen Platz freigehabt. Obwohl die Haltungsform für die Pferde top ist, bedeute so eine große Offenstallherde als Selbstversorger halt auch viel Arbeit und daher fanden wir keine Interessenten. Ziemlich kurzfristig sind zwei der Stuten nun in einen anderen Stall umgezogen.

Da der Stallbesitzer logischerweise Einnahmen braucht und wir keine Lust hatten, wieder zum Ende der Weidesaison hin wildfremde neue Stuten integrieren zu müssen mit entsprechendem Stress und Verletzungsrisiko, haben wir kurzerhand eine andere Lösung gefunden: wir haben den Stall sowie den Außenbereich zweigeteilt.
Die nunmehr vier Stuten laufen links und auf der rechten Seite sind die drei Wallache eingezogen, die zwar bislang Einzelboxen hatten, aber auf der Wiese zusammenstehen und von denen einer meiner besten Freundin gehört. Mit dem stand Dolida sogar schon mal zusammen.

Beide Gruppen sind in sich harmonisch und ruhig, sie kennen sich auch schon über den Weidezaun hinweg. Daher waren wir zuversichtlich, dass das funktionieren würde.

Stuten auf der Wiese

Wir haben ein paar Tage lang also alle angepackt und den Umbau gestemmt: auf der Weide wurden Hunderte von Metern Zaun gebaut, auf dem Paddock zwei Raufen aufgestellt, im Stall haben wir die Trennung mit stabilen Panels gebaut und für den Stutenbereich einen seperaten Eingang ermöglicht.

Zeit für ein paar Outtakes: während des Umbaus kamen die Stuten in den Genuss einer Raufe mit losem Heu, wo also kein Netz drüber war. Die Damen gingen all in und haben sich schick gemacht… 😂

Dann war es soweit, die Jungs bezogen ihr neues Domizil. Sie waren erst etwas verwundert, was sie in diesem Stall sollten. Dass draußen auf dem Paddock aber nicht nur hübsche Nachbarinnen am Zaun warteten, sondern auch eine prall gefüllte Heuraufe, hat ihnen den Umzug aber versüßt. Es gab ein bisschen Geschnupper und Hüpfen am Zaun, insgesamt sind die Pferde aber wirklich entspannt.

Pony-WG

Ich freue mich sehr, dass wir den Stall jetzt wieder voll haben und nicht mehr das Damoklesschwert einer neuen Vergesellschaftung über uns schwebt. Letzten Winter kam bei so einer Aktion ja eine vierstellige Tierarztrechnung für mich rum, weil Dolida eine doofe Trittwunde kassiert hatte. 🫠

Fun fact: wir haben zwei Birnenbäume auf der Wiese zu stehen. Die Hafermopeds sind natürlich alle scharf auf die Birnen, zu viel davon würden aber Bauchweh verursachen. Daher haben wir die Bäume abgesperrt… und beömmeln uns regelmäßig darüber, wenn die Pferde den Baum hypnotisieren und ihn anflehen, die Birnen zu ihnen rüberzukegeln. 🤣

Die Stuten und der Birnbaum

Mittlerweile sind die Gruppen auch so harmonisch, dass man sich drinnen zum Schlafen hinlegt. Hier dösen Feli und Dolida:

Feli und Dolida schlafen im Stall

Und was auch toll wird: nur noch die Hälfte der Fläche misten und abäppeln zu müssen. 😅

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