Das sonnige Wochenende haben wir für einen Wanderausflug in Much genutzt. 🙂
Unser Ziel war die Germana-Kapelle in der Nähe von Wersch.
Das Auto haben wir auf dem Parkplatz des Hotel FIT abgestellt (die ehemalige Jugendherberge – Berghausen 30). Von dort aus führen verschiedene kleine Sträßchen und Feldwege in die hügelige Umgebung.
Wir folgten der schmalen asphaltierten Straße in Richtung Wald und konnten dabei linkerhand einen Panoramablick bis nach Marienfeld genießen. Mit blauem Himmel, Schäfchenwolken und belaubten Bäumen macht der Ausblick vermutlich noch ein bisschen mehr her: 😉
Der Weg zweigt ab in einen Feldweg, der alsbald in einen Waldweg übergeht.
Während wir uns noch fragten, ob wir wirklich den richtigen Weg erwischt hatten, tauchte die kleine Germana-Kapelle plötzlich hinter den Bäumen auf:
Wie aus dem Bilderbuch, oder?
Die Tür stand einladend offen und gab den Blick auf das Innere frei, wo einige lebensgroße Statuen und Schafe um eine liegende junge Frau – die heilige Germana – versammelt stehen.
Was hat es mit Germana auf sich?
Ende des 16. Jahrhunderts wurde Germana in Frankreich in ärmliche Verhältnisse geboren. Ihre Mutter starb früh, nach der erneuten Heirat des Vaters machte ihre Stiefmutter ihr das Leben schwer. Sie quälte das Mädchen, das unter einer entstellenden Hautkrankheit litt, und hielt es sogar von der übrigen Familie fern. Bei Wind und Wetter musste Germana von Kindesbeinen an alleine die Schafherde hüten, zum Schlafen wurde sie in den Stall verbannt.
Vor Hunger, Einsamkeit und den Misshandlungen ihrer Stiefmutter flüchtete Germana sich in die Religion. Sie wurde tief religiös, unterrichtete die Kinder des Dorfes in religiösen Themen und versuchte trotz ihrer eigenen Armut, anderen Notleidenden zu helfen.
Im Alter von gerade mal 22 Jahren verstarb sie an den Folgen ihres entbehrungsreichen Lebens.
Als man über 40 Jahre später ihr Grab öffnete, sollen sowohl ihr Leichnam, als auch die beigelegten Blumen unversehrt gewesen sein. Daraufhin wurde sie 1854 selig- sowie 1867 heiliggesprochen und gilt seitdem als Patronin der Hirtinnen und der misshandelten Kinder.
Die Germana-Kapelle
Errichtet wurde die kleine Kapelle 1714, vermutlich führten aber bereits zuvor Prozessionen zu diesem Ort. 1886 wurde das Gebäude renoviert und erhielt im Zuge dessen sein Türmchen. Auch die Figuren wurden um diese Zeit herum geschaffen. 1889 – also 22 Jahre nach deren Heiligsprechung – wurde die Kapelle schließlich der „heiligen Jungfrau Germana“ geweiht.
Sehr klein ist die Germana-Kapelle, sehr gepflegt. Umso trauriger ist es, dass sie in jüngerer Vergangenheit gleich mehrfach Opfer von Vandalismus wurde: 2012 stahlen Metalldiebe die Regenrohre, 2014 wurde die Kapelle erst in Brand gesteckt, kurz darauf wurde dann auch noch die Glocke gestohlen, wie auch bereits in den 60er Jahren.
Schön, dass die Kapelle so liebevoll wieder restauriert wurde.
Neben der Kapelle befinden sich einige Tische und Bänke, die auf ein Picknick einladen.
So idyllisch die Germana-Kapelle allerdings auch gelegen sein mag – in Sachen Geräuschkulisse gibt es Punktabzug. Zumindest an sonnigen Wochenenden . Dann röhrt nämlich nicht etwa der Hirsch, sondern unzählige Motorräder auf der nahegelegenen kurvigen Straße nach Much.
Wir liefen den Wanderweg dann noch ein paar Hundert Meter weiter an der Kapelle vorbei. Von hier bietet sich ein schöner Ausblick auf Much mit seiner charakteristischen lachsfarbenen Kirche:
(Fun fact: in Much bin ich in den Kindergarten gegangen. Und in Marienfeld zur Grundschule. 😉 )
Die neue Seite gefällt mir sehr gut und auch dieser Artikel. 🙂 Ich finde es schön, wie du von eurem neuen Zuhause sprichst und auch wissenswertes hinterlässt. Ich sollte mich auch mal mehr mit meinem Wohnort befassen. *räusper*
Viele liebe Grüße
Shanee
Hallo Shanee,
danke – und willkommen hier! 🙂
Ich muss ja gestehen, ich hab 19 Jahre lang in der Gegend gewohnt und von dieser Kapelle habe ich auch erst durch so ein kleines Büchlein mit Wanderrouten erfahren, was mir meine Mom zu Weihnachten geschenkt hat. 😉