Ganz im Norden des Bergischen Lands, zwischen Solingen und Remscheid, befindet sich eine besondere Sehenswürdigkeit: die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. 🙂
Vergangene Woche waren der Beste und ich dort, um den Kopf frei zu bekommen vom ganzen Stress rund um das Thema Hausbau. Und ja, das ist wirklich ein hübsches Fleckchen Erde! Am Ende dieses Beitrags findest du Informationen zur Anreise und zum Parken.
[pin src=“https://vom-landleben.de/wp-content/uploads/2016/09/muengstener-bruecke-ausflugstipp-vom-landleben.jpg“ alt=“Ausflugstipp: die Müngstener Brücke bei Solingen / Remscheid“]
Ein filigraner Stahlkoloss
Beachtliche 107m hoch und fast einen halben Kilometer lang – so spannt sich die Müngstener Brücke über ein Tal der Wupper. Der Fluss fließt hier so idyllisch zwischen bewaldeten Hängen dahin, dass es schon fast kitschig ist. 😉
Die Wiesen am Flussrand mitsamt Restaurant sind im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem für Familien mit Kindern. Aber auch die Erwachsenen legen den Kopf in den Nacken, wenn die Züge winzig klein hoch über den Köpfen hinwegrauschen. So ein Anblick bietet sich schließlich nicht oft.
Errichtet wurde die Brücke zwischen 1894 und 1897. Dass sie jetzt auch rund 120 Jahre später noch befahren werden kann, finde ich schon bemerkenswert. Derzeit wird die Brücke allerdings saniert, da die Stahlkonstruktion unter anderem zu verrosten drohte.
Und warum wurde die Müngstener Brücke überhaupt gebaut? So ein Vorhaben geht man ja nicht mal eben aus Spaß an der Freude an einem Wochenende an. Vielmehr sorgte die Brücke endlich für eine direkte Verbindung der beiden Städte Solingen und Remscheid, die beide von wirtschaftlicher Bedeutung waren. Immerhin gilt das Städtedreieck Wuppertal-Solingen-Remscheid als Wiege der Industrialisierung in Europa.
Während der Weg von Solingen nach Remscheid vorher 44km betrug, verkürzte die Müngstener Brücke die Strecke auf gerade mal 8km.
Dass das Gebiet unter der Brücke – der sogenannte Brückenpark, der 2006 eröffnet wurde – so idyllisch ausschaut, liegt nicht zuletzt an der Abwesenheit von Autos. Geparkt wird nämlich ungefähr einen Kilometer entfernt auf einem großen Wanderparkplatz. Der Weg vom Parkplatz zur Brücke ist stellenweise herzlich unromantisch und führt unter schnöden Betonbrücken entlang. Seinem Namen „Müngstener Brückenweg“ macht er allerdings alle Ehre. 😉
Danach wird man aber mit einem schönen Anblick auf den Müngstener Diederichstempel belohnt:
(Übrigens gibt es in der Ecke zwei verschiedene Diederichstempel – der andere liegt einige Kilometer entfernt auf einem Hang gegenüber von Schloss Burg.)
Der verschwundene Ort Müngsten
Bei ihrer Errichtung hieß die Brücke übrigens Kaiser-Wilhelm-Brücke, ehe sie 1918 umbenannt wurde in Müngstener Brücke. Und mit diesem Namen hat es etwas Besonderes auf sich – denn einen Ort namens Müngsten wird man heute vergeblich auf der Karte suchen.
Tatsächlich war Müngsten eine kleine Ansiedlung, die ziemlich genau im Gebiet der heutigen Brücke lag und unter anderem eine Sensenfabrik und ein beliebtes Ausflugslokal beherbergte. Allerdings wurde die Ortschaft um 1960 herum aufgegeben, sodass heute nichts mehr davon übrig ist und nur noch der Name der Brücke an sie erinnert.
Anreise
Das Navi sollte die Müngstener Brücke kennen, eine genaue Anfahrtsbeschreibung zum Parkplatz findet sich auf der Webseite der Müngstener Brücke.
Sowohl der Parkplatz, als auch der Eintritt in den Brückenpark sind kostenlos.
Wer wandern mag, kann den Besuch der Müngstener Brücke auch mit einem Ausflug zu Schloss Burg verbinden, das nur wenige Kilometer entfernt liegt.
Warst du schon mal dort? 🙂
Diese parabelförmigen Brückenbögen mag ich total gerne – ich kann aber nicht erklären, woher das kommt. Irgendwie sehen sie einfach klasse und ein bisschen majestätisch aus. Nur im Matheunterricht dürfen diese Brücken gern weg bleiben – berechnen macht dann doch keinen Spaß mehr 😉
Wenn da gerade kein Zug auf der Brücke ist, dann wirkt sie auf deinen Bildern gar nicht so gigantisch… aber mir Zug, ähm, ja, wow! Was für ein Monster von Stahlbrücke!
Was du über die Brücke erzählst, klingt echt interessant. Dass sie schon so alt ist, hätte ich nie im Leben gedacht! Was das damals für ein Aufwand gewesen sein muss…. und dass man Siedlungen einfach so aufgibt, hätte ich auch nicht erwartet. Ich dachte, sowas könne gar nicht passieren und sie werden höchstens kleiner oder größer… aber ganz weg von einem Moment auf den anderen?
Also da würde ich jetzt gern mal hin fahren… aber das ist wohl gerade nicht drin. Zu weit und eh keine Zeit bei Hochschule und dualem Studium und demnächst wieder anstehendem Umzug.
Liebe Grüße
Mh, ich möchte auch nicht in der Haut des Architekten stecken, der das Ding damals berechnet hat. Bewundernswert, wenn man den Gesetzen der Physik so weit vertraut und das Ganze am Ende auch wirklich hält. 😉
Wenn ich das richtig im Kopf habe, war der Ort ohnehin recht klein und wurde dann aufgrund einer neu gebauten Straße endgültig aufgegeben. Dass Ortschaften so komplett verschwinden, ist wirklich selten… ich musste da an die Dörfer rund um den Tagebau denken. Die werden ja auch erst umgesiedelt und dann einfach so ausradiert… ah, und beim Bau von Talsperren ist das ja auch der Fall. In der Nähe unserer zukünftigen Heimat gibt es so eine Talsperre, der auch ein ganzes Dorf weichen musste… schon eine merkwürdige Vorstellung, dass dort, wo heute ein See liegt, noch vor ein paar Jahrzehnten Wege und Häuser und Bäume standen und Menschen daheim waren…
die brücke sieht ja fast so aus wie die eiffel-brücke in porto. ein spannendes konstrukt! schon faszinierend, wie sich landstriche entwickeln. und orte einfach aufgeben, man kann sich das heute kaum vorstellen.
Mh, interessant… die Eiffel-Brücke musste ich gerade erstmal googeln. Tatsächlich – die Form scheint sich in Sachen Statik bewährt zu haben. Und deutlich hübscher als die meisten der heutigen Brücken sind die allemal…
Der Bogen ist ganz schick 🙂 Ich weiß gerade nicht, ob ich die Brücke auch schon im Reallife gesehen habe, zumindest war ich damals eine zeitlang in der Umgebung.
Grüße ♥
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