Bei einem Lauf der etwas anderen Art sind der Beste und ich gestern gestartet: beim Le Petit Médoc in Königswinter bei Bonn.
Königswinter = Weinberge des Siebengebirges, und bei diesem Lauf standen nicht wie sonst Pace und Platzierungen im Mittelpunkt, sondern das kulinarische Wohlergehen der Läufer. 🙂 Alle paar hundert Meter fand sich ein Stand der hiesigen Weingute, an dem neben Wasser auch Wein und der ein oder andere Happen zu essen gereicht wurden. Die Stimmung war einfach großartig.
Im Startbereich hatte sich rund die Hälfte der Läufer kostümiert eingefunden – französisches Flair mit Baskenmützen und Baguettes all überall, aber auch alle möglichen anderen, teils verdammt warm aussehenden Verkleidungen waren vertreten. Auch der Ansager wartete mit einem französischen Akzent auf und wies nochmal explizit darauf hin, dass es hier nicht um das Tempo gehen würde, sondern um die Kültür. Also: nicht hetzen, nicht drängeln, sondern entspannt den Lauf genießen und den Wein verkosten!
Insgesamt 10km würden uns erwarten, verteilt auf drei Runden. Unterwegs habe ich ein paar Fotos mit dem Handy geknipst, also wundert euch nicht über deren Qualität. 😉
Los ging es direkt bergan in die Weinberge, und dieser Anstieg war echt nicht von schlechten Eltern. Alter Schwede, in der ersten Runde bin ich da noch tapfer hochgelaufen, aber ab No. 2 war das in der prallen Sonne nach dem ein oder anderen Wein eindeutig außerhalb der Komfortzone. 😉
Oben angekommen, belohnte uns der Ausblick über die Rheinebene. Rechts im Bild sieht man den Bonner Posttower:
Ungefähr anderthalb Kilometer führte der Weg teils ziemlich steil nach oben, ehe es dann überwiegend bergab ging, auch hier mit der ein oder anderen steil abfallenden Etappe. Bergablaufen ist zwar nicht unbedingt weniger fordernd als hochzulaufen, aber zumindest mir macht es eindeutig mehr Spaß. 😀
Im waldigen Abschnitt der Strecke erwarteten uns Met und verdammt leckere Honigbrote:
Auf den Wald folgte ein Stück durch die Straßen von Oberdollendorf, ehe es auch schon in die nächste Runde ging. Insgesamt gab es sechs Winzerstände, und wir haben auf jeder Runde bei fast allen Station gemacht. 😉
Unterwegs sind wir übrigens einen Hirschkäfer begegnet, der mitten auf dem Weg saß und beinahe plattgelaufen worden wäre… wir haben ihn dann mal an den Wegesrand evakuiert. Weiß gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal einen Hirschkäfer gesehen habe? Das muss Jahre her sein.
Wie den Markierungen an den Bäumen zu entnehmen war, gehörte ein Teil der Strecke zum Rheinsteig. Auf dem waren wir ja vor ein paar Wochen schon unterwegs gewesen. An ganz vielen Stellen sorgten Live-Musik und uns anfeuernde Menschen am Wegesrand für ordentlich Stimmung. Die Kostüme und Bacchus‘ Segen taten ihr Übriges. 😀
Mit einer sagenhaften 1:52:22 kamen der Beste und ich schließlich Hand in Hand ins Ziel, mit immerhin 300 Höhenmeter in den Beinen. 😉
Jeder Teilnehmer bekam ein Weinglas mit einer Gravur vom Petit Médoc geschenkt. Auch im Zielbereich mangelte es dann natürlich nicht an Rebensaft.
Danke an die Veranstalter für dieses tolle Laufevent – bis zum nächsten Jahr! 🙂
(Wobei ich mir überlegt habe, nächstes Jahr nur über die 3,3km zu starten und stattdessen beim Hauptlauf mit der Spiegelreflex zu fotografieren. Es gab einfach zu viele göttliche Motive. 😀 )
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