RTF Siegburg 2014

RTF Siegburg 2014

Heute bin ich bei meiner ersten RTF gestartet: knapp 70km mit dem Fahrrad rund um Siegburg! 🙂

RTF – wtf?

RTF steht für Radtouristik- oder Radtourenfahrt und bezeichnet eine Radsportveranstaltung, bei der man eine ausgeschilderte Strecke fährt. Anders als bei einem Radrennen geht es aber nicht um die Zeit, man sammelt unterwegs nur an verschiedenen Kontrollpunkten Stempel. Die Streckenlänge variiert zwischen ca. 40 und 170km, meistens werden pro Veranstaltung verschiedene Streckenlängen angeboten.

RTF Siegburg

Nachdem mir ein Kollege davon erzählt hatte, wie begeistert er letztes Jahr von der RTF Siegburg war, wollte ich dort dieses Jahr auch starten.
Ich bin ja nun in der Siegburger Gegend aufgewachsen, also sozusagen ein Heimspiel, und die Strecke führte sogar direkt an „meinem“ Dorf vorbei. 🙂

Zur Auswahl standen vier Strecken von jeweils 45, 68, 117 oder 142km, wobei die Höhenmeter nicht von schlechten Eltern sind. Insbesondere, da wir hier ja meistens in der Rheinebene fahren. 😀 Das Bergische Land verdankt seinen Namen zwar eigentlich nicht den Bergen, sondern dem Adelsgeschlecht derer von Berg, aber die wiederum haben ihren Namen ja auch nicht von ungefähr… :o)
Somit entschieden wir uns für die Strecke 3 – 68km und laut Webseite 867 Höhenmeter.

Die Vorbereitung

… erforderte etwas Logistik. Naheliegenderweise wollten wir nicht von Leverkusen aus nach Siegburg fahren und danach direkt wieder zurück, ohne bei meiner Mom vorbeizuschauen. Zudem wäre Nala natürlich besser bei meiner Mom aufgehoben als alleine zu Hause. Also beschlossen wir, schon Samstagabend zu meiner Mom zu fahren, dort zu übernachten, sie am Sonntag als persönlichen Streckenposten einzuspannen *g* und nach der Tour gemeinsam bei ihr zu grillen.
So weit, so gut. Nun haben wir zwar schon ein großes Auto, aber beide Räder UND der Hund passen dann doch nicht rein (wir brauchen einen Fahrradträger fürs Auto!). Also luden wir die Räder ins Auto und der Beste fuhr damit zu meiner Mom, während selbige mit ihrem Auto nach Leverkusen kam, um den Hund und mich aufzusammeln. ^^

Los geht’s!

Nach einer ziemlichen kurzen Nacht klingelte der Wecker heute dann um 6 Uhr. Kaffee, Brot, Trinkflaschen auffüllen, im Bad fertig machen und rein ins Auto, bis nach Siegburg waren es etwa 20 Minuten.
Der Start befand sich im Schulzentrum, wo es ringsherum ziemlich viele Parkplätze gibt. Das Parken war also kein Problem. Auf dem Parkplatz trafen wir schon etliche andere Radfahrer, die ebenso wie wir nochmal die Reifen aufpumpten und sich fertig machten.

An der Anmeldung mussten wir nicht lange warten. Da das unsere erste RTF war, füllten wir ein kurzes scan & bike Formular aus und bekamen dafür einen QR-Code ausgedruckt, über den unsere Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum gespeichert sind. Bei der nächsten RTF müssen wir dann nur kurz den QR-Code scannen und verkürzen so den Anmeldeprozess. Praktisch!

scan & bike

Neun Euro kostete der Start, wobei davon 2 Euro Pfand für die Startnummer waren.

Wir bekamen eine Karte, auf der wir an den Kontrollpunkten die Stempel sammeln würden. Auf der Rückseite fand sich eine Auflistung der Ortschaften, durch die die Strecke führte. Die sollte uns allerdings später noch in Verwirrung stürzen…

RTF Siegburg 2014
RTF Siegburg 2014

So. Nochmal kurz aufs Klo – und dann ab aufs Rad.

Der Start

Das Startfenster lag zwischen 7 und 10 Uhr, sodass immer wieder kleine Grüppchen oder Einzelfahrer losfuhren, ohne dass es Gedränge gegeben hätte.

Direkt am Start holten wir uns um zwanzig nach acht bei bedecktem, grauem Himmel den ersten Stempel ab, dann führte uns die Route erst einmal am Ufer der Sieg entlang. Schon nach wenigen Kilometern bekamen wir mit Seligenthal und Weingartsgasse einen ersten Vorgeschmack auf die Steigungen, die uns erwarten sollten.
Die erste davon kam dann schon bald, als wir uns von Allner in Richtung Happerschoss eine kurvige Waldstraße hochkämpften. Das ist eine Strecke, wo man mit dem Auto teilweise in den 2. Gang schalten muss… wenn mir jemand prophezeit hätte, dass ich da mal mit dem Rad hochfahren würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Und eigentlich war ich davon überzeugt, diese und ähnliche Steigungen hochzuschieben. „Wer sein Rad liebt, …“ und so, ne? Aber dann bin ich doch drangeblieben. Zwar im kleinsten Gang (der leider nicht sonderlich klein ist), aber immerhin. 116 Höhenmeter auf 4,5km. 😉

Ratlos in Birkenfeld

Durch Heisterschoss und Wolperath ging es dann nach Neunkirchen, wo ich zur Schule gegangen bin. ^^ Am Ortseingang herrschte dezente Verwirrung, weil uns die Beschilderung ins Wahnbachtal schicken wollte – laut Webseite und unserer Stempelkarte sollten wir uns aber geradeaus in Richtung Wohlfahrt halten. Zusammen mit einem ebenfalls ortskundigen anderen Fahrer entschlossen wir uns dann, die Beschilderung Beschilderung sein zu lassen (vielleicht galt sie ja auch für eine der längeren Strecken) und fuhren durch Neunkirchen durch.

bei Wolperath
bei Wolperath

Laut Karte sollte die nächste Ortschaft Hüllscheid sein… aber das liegt einen Kilometer von der Landstraße entfernt und von dort aus würden wir auch nicht zum übernächsten Ort kommen, Birrenbachshöhe. Etwas verwirrt machten wir in Birkenfeld Halt und diskutierten, ob wir einfach meiner Ortskenntnis vertrauen und weiter nach Wohlfahrt fahren sollten oder, was der Beste favorisierte, umkehren und zurück nach Neunkirchen, um der Beschilderung zu folgen. Dass außer uns plötzlich keine anderen Rennradfahrer mehr zu sehen waren, irritierte uns dann doch. Was tun? – Ich wählte die Nummer der Orga-Leitung, die auf der Stempelkarte angegeben war. So genau kannten die sich mit der Strecke aber nicht aus und verwiesen mich auf das Team-Telefon, dessen Nummer ebenfalls aufgedruckt war. Dort ging allerdings niemand ran. :/
Also fuhren wir dann doch wie ursprünglich geplant nach Wohlfahrt und bogen dort rechts Richtung Birrenbachshöhe ab. Plötzlich tauchten auch wieder andere Radfahrer auf… tatsächlich waren die der Beschilderung gefolgt und durch das Wahnbachtal über Kreuzkapelle nach Wohlfahrt gefahren. Hmm.

Kurz nach Birrenbachshöhe machten wir am Ortseingang von Derscheid Halt, wo meine Mom auf uns wartete. 😉 Witzigerweise kamen just in dem Moment noch Bekannte aus dem Dorf vorbei und so hielten wir ein kurzes Schwätzchen, ehe wir bergab zum ersten Kontrollpunkt nach Bröleck sausten. Ich habe meinen Geschwindigkeitsrekord gebrochen – 55,7km/h. 🙂

am ersten Kontrollpunkt in Bröleck
am ersten Kontrollpunkt in Bröleck

Von Bergen und Schlaglöchern

Ein Stempel aufs Kärtchen, eine Waffel auf die Hand, und jetzt klärte sich auch die Verwirrung um die Strecke: die Straße zwischen Birkenfeld und Wohlfahrt war längere Zeit wegen einer Baustelle gesperrt und anscheinend ziemlich überraschend erst gestern wieder freigegeben worden. Daher zeigten die Schilder noch die Umleitung an, während auf der Stempelkarte die ursprünglich geplante Strecke abgedruckt war – die wir dann halt auch gefahren sind.

Direkt nach dem Kontrollpunkt gabelte sich die Route; die längeren Strecken bogen links ab, wir fuhren geradeaus nach Schönenberg. Dort bogen wir rechts von der Bröltalstraße ab und hielten uns in Richtung Rose.

RTF Siegburg 2014 - bei Litterscheid

Eine wirklich hübsche Gegend, nach ein paar Häusern fährt man nur noch durch Wälder und Felder, und das stetig bergan. Ich ließ den Besten von dannen ziehen und konzentrierte mich darauf, gleichmäßig und rund zu treten. Ironischerweise dachte ich gerade darüber nach, wie schön ruhig und idyllisch es doch war, als just in dem Moment drei laut knatternde Harley Davidsons an mir vorbeiröhrten. ^^ Davon abgesehen herrschte aber kaum Verkehr.

RTF Siegburg 2014 - bei Fußhollen

Auf der Bergkuppe – mit 280m ü. NN der höchste Punkt der Strecke – wartete der Beste auf mich. Jetzt durften wir die Belohnung für den zähen Anstieg genießen – für die nächsten Kilometer ging es nämlich auf kurviger Straße Schuss bergab. 🙂 Dabei musste man bloß höllisch aufpassen, weil die Straße mit extrem vielen Schlaglöchern und Asphaltflickereien gespickt war – Spaß gemacht hat’s trotzdem. ^^

Unten angekommen, befanden wir uns wieder im Siegtal, und zwar in Eitorf. Wenige Kilometer später erreichten wir in Bourauel auch schon den nächsten Kontrollpunkt. Beim Stempeln waren wir erst etwas irritiert, weil das Stempel No. 5 war und auf unserer Karte somit zwei Felder leer übersprungen wurden – aber die waren nur für die längeren Strecken vorgesehen.

Waffel, Wassermelone und weiter… wobei ich bald darauf erstmal für ein Foto halten musste:

RTF Siegburg 2014 - Achtung Feuersalamander

So ein Schild sieht man ja auch nicht aller Tage. 😉

Und wieder ging es in eine Steigung… ein letztes Mal hoch auf die Nutscheid. Allmählich wurde es auch relativ warm.
Vorbei am Kloster Merten ging es über Stein und Lauthausen dann wieder nach Allner, wo wir ja vorhin schon einmal waren. Ab hier führte die Strecke dann auch genau so wieder zurück, wie wir hingefahren waren.

Zieleinfahrt

Der Beste war ein ganzes Stück vor mir, wartete aber am letzten Abzweig auf mich und so fuhren wir Hand in Hand ins „Ziel“ – aka auf den Hof im Start- und Zielbereich. *heart*

Ein letzter Stempel, Rückgabe der Startnummern, ein alkoholfreies Weizen… und ein Selfie. 😉

RTF Siegburg 2014: Selfie am Schluss ;-)

Ich war etwas groggy, ja. 😉 Aber auch einigermaßen stolz, dass ich wider Erwarten alle Steigungen komplett hochgefahren bin, ohne zu kapitulieren und zu schieben. ^^

Fazit

Das war ganz bestimmt nicht meine letzte RTF!
Ich finde es sehr sympathisch, bei einer Radveranstaltung zu starten, wo es nicht um die Zeit geht und man infolgedessen auch nicht so ein Gedrängel hat. Solche Pulks finde ich ja immer sehr gruselig – da muss nur ein Fahrer seinen Lenker verreißen, und schon stürzen alle. *brr*

Und abgesehen von Neunkirchen / Hülscheid war die Strecke sehr gut markiert, die Leute am Start und an den Kontrollpunkten waren sehr nett – einfach ein tolles Sportevent. 🙂

Und du?

Wo bei dir in der Region eine RTF angeboten wird, findest du übrigens über den Breitensportkalender heraus.

Bist du schon mal bei einer RTF gestartet oder hast Lust, das mal zu machen?

7 Kommentare zu „RTF Siegburg 2014“

  1. So ohne Zeitdruck klingt das ja auch interessant… wäre also auch was für mich 🙂 Aber mein Rad ist dazu nicht geeignet 😀

    1. Die meisten waren tatsächlich mit einem Rennrad am Start. Außer meinem habe ich nur zwei andere Crossbikes gesehen und schon fast Minderwertigkeitskomplexe bekommen. ^^

  2. Hach, immer wenn ich sowas lese, bekomme ich auch Lust auf Radtouren. Aber eigentlich ist Radfahren gar nicht so mein Ding – ich hab ja nicht mal ein Fahrrad! Letztens habe ich mir allerdings das Rad meiner Mum geliehen um zu einer Freundin zu fahren, also nur innerhalb unseres Dorfs, aber irgendwie wars schon ganz cool mal wieder „im Sattel“ zu sitzen 😀

    Momentan konzentrier ich mich erstmal aus „allgemeine Fit-werden“, vielleicht geh ich die Fahrrad-Sache nächstes Frühjahr mal an! Deine Berichte (nicht nur dieser hier) und ähnliche Posts auf anderen Blogs machen mir jedenfalls Lust drauf..!

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