Über Nachhaltigkeit mache ich mir in den letzten Monaten viele Gedanken. Weniger Müll, weniger Konsum / verantwortungsbewusster Konsum, weniger Chemie. Teilweise habe ich einige Gewohnheiten umgestellt, viele (noch) nicht.
Irgendwie habe ich das Bedürfnis, darüber hier im Blog zu schreiben und meine Erfahrungen zu teilen – ich bin mir nur etwas unsicher, was bzw. wie genau. Ich bin kein Nachhaltigkeitsguru. Ich habe nicht die perfekten Tipps in petto.
Wir produzieren immer noch einen Haufen Müll. Die Tiere werden nicht gebarft, sondern bekommen Fertigfleisch aus der Dose. Wir kaufen im stinknormalen Supermarkt ein und nicht im Unverpackt-Laden. Ich bestelle viel zu oft auf Amazon. Wir fahren beide jeweils ein Auto und haben noch dazu ein Motorrad (und hey, außerdem noch einen Benzinrasenmäher). Und so weiter…
Ich bin also wirklich kein leuchtendes Vorbild.
Aber ich versuche, besser zu werden.
„Jeden Tag ein bisschen besser“, wie es so schön heißt.
So – und warum scheue ich mich bislang davor, darüber zu bloggen?
Die Angst vor Abwertung
Bis zu einem gewissen Grad habe ich Angst vor hämischen, abwertenden Kommentaren.
Es gibt da draußen diese Handvoll Moralapostel und auch Trolle.
Ich habe kein allzu großes Problem damit, für etwas zu kritisiert zu werden, hinter dem ich stehe. Aber wenn ich hier über Nachhaltigkeit blogge, habe ich ein Stück weit das Gefühl, mich damit wahnsinnig aus dem Fenster zu lehnen. Weil ich zwar in der Theorie voll dahinter stehe, es aber in der Praxis nicht 100%ig lebe. Weil es bequemer ist, weil manche Dinge für mich / uns nicht praktikabel sind, weil ich dann halt doch dem Haben-will!!einseinself!!111-Syndrom erliege, weil ich keine Lust auf ellenlange Waschmittel-Diskussionen mit dem Besten habe, und so weiter.
Würde mir jemand sagen, ey, spinnst du eigentlich, über Nachhaltigkeit zu bloggen – du lebst doch in drölfzighundert Aspekten nicht nachhaltig... dann hätte er verflucht Recht.
Vielleicht haben einige von euch die Beleidigungen und Anfeindungen mitbekommen, denen sich Maddie von DariaDaria ausgesetzt sah. Solange sie eine „normale“ Modebloggerin war, wurde ihr Konsumverhalten kein einziges Mal kritisiert. Sobald sie sich für Fair Fashion engagierte, bekam sie aber plötzlich von allen Seiten eins auf den Deckel, weil sie eben nicht in sämtlichen Aspekten ihres Lebens nachhaltig lebte.
Ich will meine Energie nicht auf so ein Bashing ver(sch)wenden müssen.
Ist es denn unaufrichtig, über eine Lebenshaltung zu schreiben und sich ein Stück weit damit zu identifizieren, wenn man sie nicht komplett straight durchzieht?
Lieber kleine Schritte als stehenbleiben
Aber… letztlich ist es genau das, was mich lange Zeit selber abgeschreckt hat und was ich auch in meinem Umfeld beobachte: die Vorstellung, um nachhaltig zu leben, müsse man sich und sein Leben komplett umkrempeln. Alles ändern, von jetzt auf gleich sämtliche mehr oder weniger liebgewonnenen Gewohnheiten umstellen.
Im Hinterkopf spukt da immer dieses Bild vom müffelnden Zottelhippie herum, der irgendwo arbeitslos und asketisch in einer einsamen Berghütte haust und sich von den Läusen ernährt, die er sich aus dem Bart pult… urgh.
Schlagwörter wie Zero Waste unterstreichen diesen vermeintlichen Anspruch, wirklich null Müll zu produzieren. Und dieses Extrem ist so abschreckend, dass lieber gar nichts geändert wird!
Aber hey – das kann es doch nicht sein, oder?
Es ist doch besser, kleine Dinge zu ändern, als gar nichts. Babysteps.
Nachhaltigkeit im ganz normalen Alltag
Darüber will ich hier schreiben. Über meine Erfahrungen damit, nachhaltiger leben zu wollen – was gut funktioniert, was doof ist, woran es hapert und was sich vielleicht auch einfach als Griff ins Klo erwiesen hat.
Wie gesagt, ich bin nicht perfekt. Manchmal bin ich faul, manches sehe ich einfach pragmatisch statt dogmatisch. Aber ich bin überzeugt davon, dass auch kleine Dinge einen großen Unterschied machen können und dass es hilft, sich manche Aspekte überhaupt erstmal bewusst zu machen.
Und ja, bis zu einem gewissen Grad hilft es mir vielleicht auch selber, wenn ich mich hier schriftlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetze. Um meinen Konsum zu reflektieren, Tipps und Feedback von euch zu erhalten.
Ihr dürft euch also in nächster Zeit auf regelmäßige Beiträge über ein nachhaltigeres Leben freuen. 🙂
Wie steht ihr zum Thema Nachhaltigkeit?