Als Kind wollte ich unbedingt ein Haustier haben, meine Eltern waren jedoch strikt dagegen. Irgendwann hatte ich den Deal ausgehandelt, dass ich eine Maus haben dürfe – sofern ich sie selber fange. In Ermangelung einer gescheiten Kiste schnappte ich mir den größten Kochtopf meiner Mom, staffierte ihn hingebungsvoll mit Heu, einer Wasserschale, Möhren und derlei mehr aus und verbrachte etliche Sommertage damit, auf dem Feld vor dem Haus mitsamt Topf auf der Lauer zu liegen.
Auf die dezenten tierschutzrechtlichen Mängel dieser Aktion wies meine Mom mich vermutlich deswegen nicht hin, weil ihr von vornherein klar war, wie aussichtslos das Unterfangen war. 😀 Irgendwann gab ich es dann dran, bekam zu Weihnachten eine Plüschmaus und ein paar Jahre später mit 10 Jahren endlich meinen Hund (der selbiger Plüschmaus übrigens bald darauf ein Ohr abkaute, wortwörtlich).
Nun ja. Anstatt im Feld selber auf die Pirsch zu gehen, hätte ich mir vermutlich einfach eine Katze ausleihen sollen. Denn früher hielt man sich zwar Katzen, um der Mäuseplage Herr zu werden… ironischerweise ist es jetzt allerdings ausgerechnet die Katze, die uns die Mäuse erst anschleppt. 😀
Teilweise präsentiert Juli uns mehr oder weniger stolz ihre tote Beute, in der Regel ist die Maus jedoch noch quicklebendig. Und dann heißt es für uns natürlich, das Tierchen einzufangen und wohlbehalten wieder in den Wald zu setzen.
Das ist manchmal nervig, manchmal aber auch ziemlich lustig – und ich schätze, andere Katzenbesitzer können da auch jede Menge Anekdoten erzählen. 😀
Woran merken wir, dass die Katze eine Maus angeschleppt hat?
- Wenn wir daheim sind, die Katze mit einigem Geschepper durch die Katzenklappe reinkommt und dann ein tiefes, grollendes Knurren von sich gibt, ist die Lage klar: Maus @ Maul.
- Ein anderes untrügliches Zeichen ist es, wenn Katz und Hund einträchtig nebeneinander stehen und gebannt in irgendeine Ecke starren. (Wirklich witzig wird es, wenn sich der Beste dann auf alle Viere begibt und ebenfalls in die Ecke starrt, dann hocken Katze, Hund und Männe nämlich feinsäuberlich der Größe nach aufgereiht da und ich beömmel mich bei dem Anblick jedes Mal 😂 ).
- Oft genug werden wir nachts davon wach, das der bis eben selig schlummernde Hund aufspringt und mit durchdrehenden Pfoten in Richtung Wohnzimmer rast. Da steppt dann nämlich schon der Bär die Maus…
How to: Mäuse fangen
Im Laufe der Zeit haben der Beste und ich ein paar Strategien entwickelt, um die Tierchen einzufangen. Vielleicht helfen unsere Tricks dem ein oder anderen ja weiter, und wir freuen uns natürlich auch über weitere Geheimtipps. 😉
Lebendfallen
Wir haben uns etliche Lebendfallen gekauft. Die funktionieren so, dass die Maus beim Hineinhuschen einen Bügel berührt und dadurch hinter ihr eine „Wand“ hochklappt. Die Wände sind aus braun getöntem Plastik gefertigt (sodass die Maus nicht im Stockdusteren sitzt, aber auch nicht von der Taschenlampe etc. geblendet und zusätzlich geängstigt wird), Luftlöcher hat sie auch.
Strategisch geschickt platzieren wir die Fallen immer direkt an der Wand: mittlerweile kennen wir unser „Jagdgebiet Wohnung“ ja und wissen, wo die Katze üblicherweise mit einer Maus hinläuft, um sie loszulassen, und auch, wohin die Mäuse dann gern flitzen.
Der absolute Klassiker ist (leider) unter unserem Ecksofa, natürlich gaaanz hinten in der Ecke hinter dem letzten Pfosten. Da, wo man so prima hinkommt. 🙂
Beliebt sind auch ganz normale Regale, unter die so eine Maus dann huscht und sich in das kleine Stück zwischen Regalpöller und Wand drückt, wo die Katze nicht hinkommt. Damit zumindest wir mit der Lebendfalle aber in die Nähe kommen, haben wir im Zimmer des Besten, in dem sich die Katzenklappe befindet, alle Regale so umgebaut, dass zwischen dem untersten Brett und dem Boden ein ausreichendes Stück Platz ist.
Von ihrem Versteck aus flitzen die Mäuse meistens direkt an der Wand entlang von der Katze weg – geradewegs in die Lebendfalle hinein.
Ich vermute übrigens stark, dass wir manche Mäuschen schon zum zweiten oder dritten Mal bei uns begrüßen… kaum dass die Katze sie losgelassen hat, huschen die nämlich zielstrebig in die Falle und warten auf ihren Transport in die Freiheit. 😀
Wichtig ist selbstverständlich, dass man die Lebendfallen regelmäßig kontrolliert (mindestens zweimal am Tag).
Die umfunktionierte Gefrierdose
Natürlich flitzen die Mäuse manchmal auch quer durch den Raum oder hocken direkt neben dem Bettpfosten. Da ist es dann einfacher, sie nicht erst in eine Falle lotsen zu müssen – sondern einfach etwas drüberzustülpen.
Wir haben dafür eine Gefrierdose umfunktioniert: Dose auf die Maus drauf (Vorsicht mit dem Schwanz!), Hund und Katze aus dem Raum scheuchen, ein stabiles Stück Pappe vorsichtig unter die Maus schieben und ab nach draußen.
Hund, Katz und Maus
Übrigens hat sich der Hund das Mäusefangen von der Katze abgeguckt. 🤨
Der vorherige Kater hatte nur ab und an mal eine Maus angeschleppt, und die war dann auch fast immer tot, da hatte der Hund nicht viel von.
Katzenmädchen Juli ist ja Anfang letzten Jahres bei uns eingezogen und legte auch alsbald mit dem Mäusefangen los. Einmal kamen wir nach Hause und wunderten uns, dass der Hund nicht wie sonst schwanzwedelnd zur Begrüßung an die Tür stürmte. Nee, Nala lag nämlich schwanzwedelnd in ihrem Korb, neben sich eine kleine Maus. Und immer, wenn die Maus einen Fluchtversuch unternahm, nahm Nala sie ganz vorsichtig ins Maul und setze sie wieder neben sich – total süß. 😀
Einige Monate später sprang Nala aber zum ersten Mal unvermittelt in ein Blumenbeet und erlegte ihre erste Maus. Einmal erwischte sie sogar eine winzige Babymaus, die gerade noch so lebte und dann vom Besten exekutiert werden musste. Das sind dann die wirklich unschönen Momente… eine tote Maus beseitigen ist das eine, aber eine schwer verletzte Maus erst noch erlösen zu müssen, etwas ganz anderes. 🙁
Immer positiv denken!
Aber natürlich bringt so eine Maus im Haus ja auch jede Menge Vorteile:
- Ungeahnte zwischenmenschliche Interaktionen, wenn man nachts um halb vier mit verstrubbelten Haaren im Schlafzeug am Waldweg kauert (und darauf wartet, dass die Maus sich endlich bequemt, aus der Falle in die Freiheit zu huschen…).
- Mehr Sauberkeit im Haushalt: ohne Maus wäre ich so schnell vermutlich nicht auf die Idee gekommen, unseren großen amerikanischen Kühlschrank von der Wand abzurücken, die rückwärtige Verkleidung abzuschrauben und diesen Hohlraum zu staubsaugen (die echte Maus befand sich nämlich in bester Gesellschaft von einem guten Dutzend wohlgenährter Staubmäuse).
- Fitnesstraining: eine Bekannte meiner Mom ist jenseits der 70 und trotzdem noch agil und flink: „Ich hab halt eine Katze – das Mäusefangen hält mich fit…“
Und deine Erlebnisse?
Hast du auch eine Freigängerkatze mit entsprechendem Jagdtrieb? Wie fängst du bei dir die Mäuse ein?
Und welche Anekdoten kannst du vielleicht berichten?
Brrr… noch ein Grund warum ich mir nie, nie, niemals eine Katze anschaffen würde. Solange die draußen bleiben, alles gut. Aber in meinem Wohnraum haben die nichts zu suchen. Und jetzt habe ich auch noch ein weiteres gutes Argument. Mäuse anschleppen..also echt. Es schüttelt mich nur bei dem Gedanken daran…
So süß, ich habe sehr gelacht… Meine beiden Katzen waren wegen Dachwohnung nur Terrassenkatzen und brachten ab und zu mal eine Fledermaus mit rein – das macht das Einfangproblem direkt dreidimensional.
In mein Souterrain-Büro spazierte neulich eine Spitzmaus – huch! – und spazierte nach einer Weile aber auch zum Glück hektikfrei wieder raus. Aber in der einen Stunde habe ich auch viel nachgedacht über Wie-mache-ich-das-wenn.
Ich musste ziemlich schmunzeln bei deinen Ausführungen. 😀
Unsere Katzen gehen ja nur ab und zu mal raus (wenn gutes Wetter ist und wir die Tür auf lassen können und etwas Zeit haben) und eine der beiden hat auch das Mäuse fangen und rein schleppen für sich entdeckt. Meist zerfetzt sie die aber auf der Fußmatte bevor wir es überhaupt mitbekommen. Nicht sehr schön. Zwei oder drei mal hat der Liebste die lebende Maus aber retten und rausbringen können. Zum Glück haben wir im Flur und HWR nicht viel, wo die Mäuse drunter können. Da geht das mit dem einfangen ganz gut. Die restlichen Türen unten sind eh meist geschlossen, zum Glück.
Also einen Trick mussten wir bis jetzt deswegen nicht entwickeln… 😉
Oh man, das kenne ich zu gut! Meistens mitten in der Nacht, wuhuu! 😀
Haben schon alles mögliche hinter uns… von Mäusen hinter den Schränken über Mäuse, die sich am Futter meiner Ratten bedient haben bis hin zu Mäusen, die in den Vorhängen hingen und auf uns gesprungen sind! 😀
Meist kommt allerdings der Gefrierdosentrick zum Einsatz! 😀
Das mit dem Hund ist ja süß ♥ Also der Anfang, nicht, dass sie jetzt auch Mäuse fängt! Und eine schwerverletzte Maus zu erlösen ist so schlimm 🙁 Das muss bei uns meist der Papa übernehmen! 🙁
Seit meine liebste Melly nicht mehr lebt, haben wir allerdings nur noch selten Mäusebesuch, die anderen Katzen sind zu faul oder zu dämlich! Unser scheuer Luki fängt eine Maus, legt sie dann neben sich und schaut ihr beim Weglaufen zu, bleibt selber aber einfach liegen! 😀
Liebe Grüße ♥
Wtf, vom Vorhang springen? Kamikaze-Mäuse! ^^
Ich liebe meine Katze, aber ich hasse diese Mitbringsel… ich bin sooo froh, dass wir keine Klappe haben und somit sie manchmal acht Mäuse (ich bin mir nicht sicher weil sie selten in einem Stück dort liegen) draußen blieben… Allerdings ist das Blut auf dem neuen Pflasterstein auch sehr nervig….
Aber ich musste sehr lachen bei Deinem Post!!
Noch einen wundervollen #BloKoSo
JesSi Ca
vom Familienblog der anderen Art ~feierSun´s World~
Puh, anscheinend hatte ich dann bis jetzt Glück! Wenn Slayer eine Maus mit angeschleppt hat, hab ich schnell ein Geschirrtuch aus der Küche geholt und es über die Maus geworfen. Sie rennt zwar weiter, aber nicht mehr so schnell und ich konnte sie immer ganz fix fangen und in die Freiheit entlassen 🙂 Finde ich gut, die Mäuse nicht zu töten und lebend zu entlassen!
Haha wie ich mich beömmelt habe. Ich kann mir das Bild mit Katze, Hund und deinem Besten so richtig vorstellen 😀 und auch sonst ist der Post richtig toll geschrieben 🙂
Mein früherer Kater war ja nur im Sommer ein Freigänger, und da hat er die Mäuse meistens draußen gekillt. Einmal schleppte er einen recht großen toten Vogel an und legte ihn bei meiner Oma in den Kücheneingang (wollte wohl sagen „Oma, hier, koch den mal!“). Meine Oma war weniger begeistert und ich durfte den Vogel beseitigen 😀
Noch eine kleine Info, ich werde die .de.vu Adresse auf lange Sicht deaktivieren, deswegen wäre es super, wenn du auf meine normale leerileopard.de Adresse bei den Blogging Friends verlinken würdest! Ich habe auch neue schicke Banner 🙂
LG Leeri
Wie, und ihr habt den Vogel nicht in den Kochtopf geworfen? 😀
Deine Verlinkung samt Banner hab ich gerade aktualisiert! 🙂
Haha ne 😀 wahrscheinlich hätte das nicht einmal der Kater überlebt XD
Danke 🙂
Und ich freue mich gerade über das Kompliment mit der Wassernixe hihi *-*
Das mit den vielen EMP Paketen kenne ich, wenn wir hier in Bestelllaune sind, kommen hier auch einige an 😀
Liebe Anne, diesen Post kann ich genau so unterzeichnen.
Habe ich auch schon alles so erlebt mit meiner Katze und den Mäusen.
In einem Punkt jedoch war ich erfolgreicher: ich habe es als 10jährige wirklich geschafft eine Feldmaus zu fangen, die musste dann jedoch im Keller stehen und gebissen hat sie mich auch noch ;-))).
Greetings & Love
Ines
P.S. Die größte Beute die Inka mitgebracht hat, war eine rießige Amsel – ich habe keine Ahnung wie die durch die Katzenklappe gepasst hat!!!
Das erste Bild ist einfach zu süß! Schöner Artikel 🙂
Meine Katze konnte das auch zu gut, das Mäusefangen. Leider waren die Mäuschen oft schon tot und er hat sie gar nicht erst in die Wohnung gebracht.
Einige konnten wir aber noch retten. Eine war schon ziemlich angeschlagen und wir haben sie in einen Karton in die Nähe der Heizung gesetzt, allerdings mit wenig Hoffnung, dass sie sich erholen würde. Da hatten wir uns allerdings gründlich geirrt. Abends war die Maus weg und wir mussten am nächsten Tag erstmal eine Lebenfalle kaufen um das Tier einzufangen 😀
Meine Katze hatte leider aber auch die unangenehme Angewohnheit tote Eichhörnchen anzuschleppen. Das war weniger schön :/
Hi Anne,
meine drei Katzen sind Stubenkatzen mit Balkonanschluß, zwar fangen sie somit keien Mäuse, aber allerhand Insekten und als Ersatz legen sie mir dann allerlei Spielzeug ins Bett. Es vergeht kein Abend, an dem ich nicht erst meine Bettseite danach absuchen muss, um nicht auf einem Ball, einer Spielzeugmaus oder sonst etwas zu liegen. Zudem haben sie die Angewohnheit alles mögliche zu klauen und zum Spielzeug um zu gestalten. Wie diese Plastikbänder die manchmal um Pakete rum sind. Die werden aus dem Papierkorb geklaut und damit dann gespielt und rumgesprungen.
Liebe Grüße
Babs
Hallo Anne 🙂
trotz Katze hat sich eine Maus eingenistet :O
Habe sie schon an der schlafenden Katze vorbeirennen sehen…
Sie hat sich einfach an Ihrem Futter bedient. Die Lebendfalle Trip Trap hat eine gefangen.
leider blieb es dann doch nicht bei der einen Maus.
werde mal berichten, wie wir die Mauseplage in den Griff bekommen 🙂 nur mit Lebendfallen natürlich!
… was für ein Zufall, dass du bei so einem Kommentar eine Lebendfallen-verkaufende Webseite angibst… is‘ klar. Verlinkung ist raus, veräppeln kann ich mich selber. 🙂
Hallo Anne,
danke für deinen Beitrag 🙂
Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema und teile mein Wissen und meine Erfahrungen auf meiner Website. Villeicht hast du ja mal Lust, einen kleinen Gastbeitrag zum Thema „Katzen & Mäuse“ zu schreiben? Liebe Grüße